Osteopathie: So hilft sie Ihrem Kind
Patient ist einzigartig im Hinblick auf die Einflüsse, die ihn formen, seine Gesundheit und seine Krankengeschichte.
Hierin unterscheidet sich die Osteopathie von der Schulmedizin. Wo der Arzt seinen Patienten in einzelne Fachbereiche »zerlegt«, setzt der Osteopath einzelne Beschwerden wieder zu einem Gesamtbild zusammen; wo einzelne Krankheiten behandelt werden, behandelt der Osteopath den gesamten Menschen; wo sich der Patient einem normierten Behandlungskonzept anzupassen hat, stimmt der Osteopath das seine auf den einzelnen Patienten ab.
Der Einsatz der Hände
Es erscheint schwer vorstellbar, dass ein Osteopath nur mit seinen Händen beispielsweise die korrekte Funktion von inneren Organen ertasten kann. Doch hat der Osteopath, ähnlich einem Klavierspieler oder Bildhauer, diese Fähigkeit im Laufe seiner langjährigen Ausbildung erlernt. Er hat seine Hände zu sensiblen Instrumenten ausgebildet, seinen Tastsinn geschärft und ein Gespür für Tiefe und Räumlichkeit entwickelt. Dadurch kann er auf Grund seiner genauen anatomischen und physiologischen Kenntnisse Störungen erspüren und behandeln.
In der Osteopathie ergänzen sich Wissenschaft und manuelle Kunstfertigkeit zu einer eigenen, wirksamen Form der Medizin.
Der Verzicht auf Instrumente und Apparate zur Befunderhebung und Behandlung reduziert auch mögliche Fehlerquellen. Der Osteopath »kommuniziert« direkt über seine Hände mit dem Organismus des Patienten, ohne auf technische »Dolmetscher« angewiesen zu sein.
Der Primäre Respirationsmechanismus
Stills bedeutendster Schüler, William Garner Sutherland (1873–1954), entdeckte ein bis dahin unbekanntes Phänomen, den Primären Respirationsmechanismus. Ähnlich dem Herzschlag oder dem Atmen stellt der Primäre Respirationsmechanismus einen der Automatismen des menschlichen Körpers dar. Er zeigt sich in Form feinster Bewegungen und kann von einem Osteopathen am gesamten Körper erspürt werden. Einer Theorie zufolge entstehen diese Bewegungen auf Grund der zyklischen Neubildung der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit in den Hirnkammern. Die Neubildung erfolgt acht- bis zwölfmal in der Minute. Sie führt zu minimalen Druckveränderungen,die sich auf die Hirnhäute übertragen und von dort auf die beweglichen Schädelknochen. Sind diese, etwa auf Grund einer schweren Geburt, blockiert oder in sich verschoben, wirkt sich das auf den Primären Respirationsmechanismus aus und damit auf den gesamten Organismus. Die Schulmedizin kennt zwar die zyklische Neubildung der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit, bestreitet aber die Beweglichkeit der Schädelknochen, zumindest bei Erwachsenen.
WISSEN
Der Osteopath nutzt die feinen Bewegungen des Primären Respirationsmechanismus, so wie der Arzt den Puls und den Blutdruck, als ein wichtiges diagnostisches Mittel. Er kann erspüren, ob sie stark oder schwach sind, gleichmäßig und harmonisch erfolgen, und somit Rückschlüsse auf Kompensationen, funktionelle oder strukturelle Störungen ziehen. Der Osteopath setzt die Bewegungen des Primären Respirationsmechanismus als Instrument für die Behandlung ein und kann mit ihm deren Erfolg überprüfen.
Was die Naturheilkunde bietet
Naturheilverfahren nehmen den Patienten als Individuum wahr und machen dessen Befinden zum Maßstab ihres Handelns.
Naturheilkunde zeichnet sich dadurch aus, dass sie natürliche Faktoren zur Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten einsetzt. Zu diesen Faktoren zählen physikalische Reize, wie Licht, Luft und Wasser, die Ernährung, also bestimmte Diäten, und natürliche Arzneimittel. Der Übergang zur Schulmedizin ist fließend.
Dennoch ist die Naturheilkunde kein Bestandteil der praktizierten wissenschaftlichen Medizin, sondern zählt zu den alternativen Heilverfahren. Diese zeichnen sich durch Merkmale aus, die wir schon von der Osteopathie her kennen: der ganzheitliche Ansatz und die Unterstützung der Selbstheilungskräfte.
Wirksame Heilverfahren abzulehnen, nur weil sie wissenschaftlich nicht erklärt werden können, macht aus Sicht des Patienten keinen Sinn.
Der eigentliche Unterschied zur Schulmedizin ist aber woanders zu suchen: Alternative Heilverfahren basieren meist auf Konzepten, die wissenschaftlich entweder nur unzureichend untersucht wurden oder (bislang) nicht bewiesen werden können. Daher zählen viele alternative Heilverfahren, wie die Homöopathie und die Akupunktur, zur so genannten Erfahrungsmedizin. Ihre Wirksamkeit rechtfertigt ihren Einsatz.
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