Osteopathie: So hilft sie Ihrem Kind
entwickelt das Kind ein unbändiges Verlangen nach Sauerstoff, Vitaminen und Zucker. Der Organismus des Kindes reagiert auf die drohende Unterversorgung und setzt ein appetitstimulierendes Hormon frei. Das verschlimmertdie Situation – absichtlich. Im Bauch der Mutter kann der Hunger nicht gestillt werden. Deshalb schüttet das Hirn ein Stresshormon aus. Erreicht dieses einen bestimmten Schwellenwert, wird Östrogen produziert. Eine der Folgen: Die Wehen setzen ein, der Muttermund verkürzt und erweitert sich. Die Reise auf die Welt beginnt.
Das Kind gelangt aus dem Bauchraum in den Beckeneingang. Der hohe Druck in der Gebärmutter formt den noch weichen Schädel, damit dieser problemlos durch den Geburtskanal passt. Bei Kindern, die in Gesichtslage geboren werden, führt das häufig zu Blutergüssen im Gesicht.
Um den Strapazen besser gewappnet zu sein, werden hohe Mengen an Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet. Sie bringen Blutkreislauf und Atmung in Schwung und sorgen dafür, dass das Kind nach der Geburt hellwach ist. Durch den Beckeneingang wird das Kind in die Beckenhöhle geschoben. Da der Geburtskanal in einem rechten Winkel verläuft, muss sich das Kind hier drehen. Es drückt zuerst von oben kommend gegen das Steißbein der Mutter und wird dann durch den Widerstand des Damms in Richtung Beckenausgang gedreht. Beim Austritt wird der Kopf des Kindes unterhalb des Schambeins stark gebeugt, je nach Lage des Kindes nach vorn oder nach hinten. Dann dreht sich der Kopf meist nach rechts und mit ihm der Körper. Die Schultern liegen nun quer zum Becken der Mutter und treten mit dem Rest des Körpers heraus.
Jetzt kann das Kind atmen und seinen Hunger an der Brust der Mutter stillen.
Anatomisch gut vorbereitet
Die allermeisten Geburten erfolgen wie beschrieben in Schädellage. Der Kopf tritt also als Erstes aus. Dabei wird unterschieden zwischen Scheitellage mit nach vorn gebeugtemKopf, Gesichtslage mit nach hinten gestrecktem Kopf und der dazwischen liegenden Stirnlage. Sehr viel seltener sind die Beckenendlage mit angewinkelten oder gestreckten Beinen, und die Querlage, beides heutzutage oft Indikationen für einen Kaiserschnitt.
Für das Kind (natürlich auch für die Mutter) stellt die Geburt eine extreme Belastung dar. Sein Körper wird dabei großen physikalischen Kräften ausgesetzt. Anatomisch betrachtet ist das Kind hierfür bestens gerüstet. Der weiche, formbare Rumpf erlaubt selbst an seiner breitesten Stelle, zwischen den Schultern, ein in Maßen folgenloses Komprimieren. Die Fontanellen im elastischen Schädeldach ermöglichen ein Verformen des Schädeldachs je nach Geburtslage. Der Gesichtsschädel mit seinem kaum entwickelten Oberkiefer und den fehlenden Zähnen ist zu klein, um Widerstand zu leisten. Deutlich fester ist die zum Hals weisende Schädelbasis. Sie gibt dem noch weichen Kopf die notwendige Stabilität zusammen mit den Membranen.
Die Spuren einer normalen Geburt
An Stellen, an denen die Hirnhaut locker sitzt, können begrenzte Blutergüsse entstehen.
Dennoch können die physikalischen Kräfte einer normalen Entbindung richtige Spuren hinterlassen. Immerhin drückt die Gebärmutter den Schädel des Kindes um bis zu zwei Zentimeter im Durchmesser kegelförmig zusammen. Der Widerstand des Damms bei der Drehung in der Beckenhöhle lässt einzelne Schädelknochen übereinander schieben. So können an den Stellen, wo die Hirnhaut locker sitzt, begrenzte Blutergüsse entstehen.
Die Geburt des Kopfes durch den engen Beckenausgang kann die Knochen der Schädelbasis und mit ihnen die dazwischen liegenden Durchgänge für Blut- und Nervenbahnen zusammenstauchen. Kehren die Knochen der Schädelbasis danach nicht in ihre ursprüngliche Lagezurück, bleiben oft auch die Blut- und Nervenbahnen in ihrer Funktion beeinträchtigt. Die nach dem Kopf austretenden Schultern können zu extremen Drehungen oder Neigungen des Halses führen mit Auswirkungen auf Halswirbel, Muskeln und Faszien.
WISSEN
Auch wenn diese Kräfte vor allem auf den Kopf- und Halsbereich einwirken, können sie dennoch über den Schädel entlang der Wirbelsäule bis hin zum Becken in den unterschiedlichsten Strukturen und deren Funktionen Folgen zeigen.
Das Becken
Den größten Einfluss auf die Geburt hat naturgemäß die Mutter. Die Strukturen und Funktionen des Beckens können die Geburt sehr erleichtern. Dazu müssen die Muskeln, die das Becken auskleiden, und die Bänder, die es mit der Gebärmutter verbinden, weich
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