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Ostern im Möwenweg

Ostern im Möwenweg

Titel: Ostern im Möwenweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Boie
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genickt.
    Dann haben wir einen Beutel genommen und das Geld und sind losgegangen.
    Auf dem Weg haben wir überlegt, ob wir die Frau beim Gemüse auch in den April schicken dürfen, wir haben uns aber nicht getraut.
    Im Drogeriemarkt war eine alte Frau vor uns dran, die hat der Frau an der Kasse erzählt, wie sich ihr Rheuma im Knie anfühlt. Aber dann ist sie gegangen.
    »Und ihr beiden?«, hat die Frau gefragt. Sie ist immer so nett, und manchmal schenkt sie uns einen Traubenzuckerlutscher oder so ein Heft für Kinder, mit Tierposter drin. »Was kann ich für euch tun?«
    »Wir hätten gerne ein Päckchen Kaffee-Entfärber, aber nicht so einen teuren«, habe ich gesagt.
    »Kaffee-Entfärber?«, hat die Drogeriefrau gefragt. »Wer hat euch denn da geschickt?«
    »Meine Mutter«, hab ich gesagt. Ich fand aber eigentlich nicht, dass es sie etwas anging.
    »Aha, aha!«, hat die Frau gesagt. »Na, da hat deine Mutter heute Morgen wohl auf den Kalender gesehen, kann das sein?«
    Da hab ich Tieneke angeguckt und Tieneke hat mich angeguckt und dann sind wir beide ganz rot geworden. Weil es Kaffee-Entfärber doch logisch gar nicht gibt! So ein Quatsch! Wer will denn wohl seinen Kaffee entfärben? Der muss doch braun sein. Da hatte Mama uns aber ordentlich in den April geschickt. Als ich heute Morgen das mit dem Fleck auf dem T-Shirt gesagt hatte, hatte sie ja auch gleich gesagt, Rache ist Blutwurst.

    »Das muss euch nicht peinlich sein!«, hat die nette Frau gesagt. »Was glaubt ihr, mit was für verrückten Wünschen die Kunden heute schon zu mir gekommen sind? Ein Mann wollte sogar Katzenfutter mit Mausgeschmack, das hatte ihm seine Frau aufgeschrieben! Am ersten April hat man hier immer ziemlich viel Spaß, das kann ich euch versichern!«
    Dann hat sie Tieneke und mir noch jeder einen Traubenzuckerlutscher gegeben und so eine Zeitschrift mit Poster und dann sind wir zurückgegangen.
    »Na warte!«, hab ich zu Tieneke gesagt. »Jetzt ist bei mir Rache aber mal Blutwurst!«
    Tieneke hat gesagt, bei ihr auch.
    Zu Hause hatte Mama ziemlich gute Laune. »Na?«, hat sie gesagt und die Paprika abgespült. »Habt ihr den Kaffee-Entfärber gekriegt?«
    »Den kriegen die im Drogeriemarkt erst morgen wieder rein, der war leider ausverkauft«, hab ich gesagt und auf den Tisch geguckt. Leider sieht Mama mir nämlich immer gleich an, wenn ich schwindele oder einen Witz mache.
    »Oh!«, hat Mama gesagt. Sie hat bestimmt gedacht, dass wir noch gar nicht gemerkt hatten, dass es ein Aprilscherz war. Sie hat vielleicht gedacht, dass die Frau im Drogeriemarkt uns auch noch mal reingelegt hatte. »Und wie war es heute in der Schule?«
    »Gut!«, haben Tieneke und ich gleichzeitig gesagt.
    »Aber Mathe war schwierig!«, hab ich gesagt.
    »Genau!«, hat Tieneke gesagt. »Mit dem Müller!«
    Mama hat ganz erstaunt geguckt. Sonst reden Tieneke und ich beim Essen nicht so gerne über Mathe.
    »Ja, mit dem Müller!«, hab ich gesagt. »Pass auf, Mama, kannst du die? Ein Müller kommt in seine Mühle und da stehen in jeder Ecke drei Säcke Korn und ein Sack Mehl und auf jedem Sack sitzen drei Katzen und alle haben sie vier Junge bei sich. Kommst du noch mit? Wie viele Füße sind also in der Mühle?«
    »Du meine Güte!«, hat Mama gesagt. »Noch mal! So schnell kann ja kein Mensch rechnen!«
    Da hab ich die Aufgabe noch mal gesagt, und Petja hat gebrüllt, dass es 164 sind.
    »Stimmt das?«, hat Mama gefragt. »Ich glaube, es sind mehr.«
    »Beides falsch, beides falsch!«, haben Tieneke und ich gerufen. »April, April! Es sind nur zwei Füße! Die vom Müller! Die Katzen haben ja Pfoten!«
    Aber wenn sie Füße hätten, wären es 960, ich hab es nachgerechnet. Es ist vier (Ecken) mal vier (Säcke) mal 15 (Katzenmütter und Katzenkinder) mal vier (Pfoten). Und dann noch die zwei Füße vom Müller. (Es ist aber schwer für die dritte Klasse.)
    »Ach, du meine Güte!«, hat Mama gesagt. »Na, das probier ich heute Abend mal bei Papa! Da habt ihr mich ja gut reingelegt!«
    »Und glaub nicht, dass wir auf den Witz mit dem Kaffee-Entfärber reingefallen sind, Mama!«, hab ich gesagt.
    »Nee, nee, nee!«, hat Tieneke gesagt. »Kaffee-Entfärber gibt es ja gar nicht!«
    Da hat Mama gelacht und gesagt, na, wir sind ja schon richtige Profis und uns schickt bestimmt keiner mehr so leicht in den April.
    Aber als Tieneke und ich mit dem Mittagessen fertig waren, wollten wir gerne noch mal jemanden in den April schicken.
    »Oma und Opa Kleefeld!«, hat

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