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Ostern im Möwenweg

Ostern im Möwenweg

Titel: Ostern im Möwenweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Boie
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Nachbarschaft!«, hat Herr Voisin auch gerufen. »Auf gute Nachbarschaft!«
    Da hab ich Tieneke zur Seite gezogen.
    »Hast du immer noch nicht begriffen, wer der Vorgarten-Osterhase war, du Schlafmütze?«, hab ich gesagt. »Das ist ja peinlich!«
    Tieneke hat zu den Erwachsenen hingeguckt und dann hat sie den Kopf geschüttelt.
    »Nein!«, hat sie gesagt. »Niemals!«
    »Doch!«, hab ich gesagt.
    Da sind Fritzi und Jul gekommen, die hatten sich gerade noch zum zweiten Mal Cola von Oma Kleefeld geholt, das war der allerletzte Rest. Das war vielleicht nicht so ganz nett. Ich wollte aber keinen Streit.
    »Waren die nicht!«, hat Tieneke gesagt.
    »Waren die wohl, und ätschibätschi!«, hab ich gesagt. »Das ist doch wohl klar wie Kloßbrühe!«
    Jul hat uns angestarrt. »Könnt ihr vielleicht auch mal so reden, dass normale Menschen euch verstehen?«, hat sie gesagt.
    »Voisins waren der Vorgarten-Osterhase!«, hab ich geflüstert. »Das ist doch wohl logisch!«
    Einen Augenblick hat Jul so ausgesehen, als ob sie sagen wollte, du spinnst wohl. Aber dann hat sie genickt.
    »Hab ich auch schon die ganze Zeit gedacht!«, hat sie gesagt.
    Aber das war jede Wette geschwindelt. Es hat mich aber nicht geärgert.
    »Und wir haben ihnen gar nichts geschenkt!«, hab ich gesagt. »Nur Oma und Opa Kleefeld!«
    Das hab ich plötzlich so traurig gefunden. Nun hatten Voisins sich doch mal richtig Mühe gegeben und dann haben sie gar nichts dafür gekriegt. Obwohl man fürs Nettsein natürlich nichts kriegen muss. Aber man freut sich trotzdem.
    »Ich weiß was!«, hab ich gebrüllt.
    Dann bin ich in unser Haus gerannt (die Haustür war ja offen, weil doch alle Kinder und alle Erwachsenen vorne rumstanden, da musste man ja keine Angst vor Einbrechern haben) und die Treppe hoch in mein Zimmer. Da hab ich unter dem Bett den allerletzten Filtertütenhasen rausgeholt.
    Auf dem Weg die Treppe runter hab ich den Staub abgepustet, und ich hab gedacht, dass es sowieso peinlich ist, wenn ich ihn Vincent schenke, aber wenn Voisins ihn kriegen, ist das gut. Dann merken sie, dass es sich lohnt, wenn sie mal nett zu uns sind, und dann bleiben sie vielleicht auch nett. Man kann ja nicht sicher sein, dass Mama wirklich recht hat, wenn sie sagt, dass Nettigkeit ansteckt. Vielleicht muss man Voisins auch ein bisschen belohnen.
    »Aber alleine mach ich das nicht!«, hab ich zu Tieneke gesagt und sie wieder am Ärmel gezupft. »Du musst mitkommen!«
    Da hat Jul gesagt, Fritzi und sie kommen auch mit.
    (Die Jungs haben auf dem Garagenplatz gebolzt, darum waren sie nicht dabei. Das war aber auch gar nicht nötig. Wenn sich vier Kinder bedanken, ist das ja auch schon schön, finde ich.)
    Frau Voisin hat sich gerade mit Zita-Sybil unterhalten, und es hat ausgesehen, als ob sich die beiden richtig gut verstehen. Da wusste ich nicht, ob ich einfach stören durfte.
    Aber als wir uns danebengestellt haben, hat Frau Voisin sich gleich zu uns hingedreht. Ihr Gesicht hat immer noch ganz fröhlich ausgesehen. (Und ein bisschen rot vom Sekt.)
    »Na, Mädchen?«, hat sie gesagt. »Ist das nicht ein nettes kleines Spontanfest hier?«
    Als ob wir so was zum allerersten Mal gemacht hätten! Aber für sie hat das ja gestimmt.
    »Ja, sehr!«, hab ich gesagt und ihr den letzten Filtertütenhasen hingehalten. »Bitte schön, Frau Voisin!«
    Frau Voisin hat gar nicht so glücklich ausgesehen, wie man das eigentlich muss, wenn einem ein Kind einen Filtertütenhasen schenkt. Eher erschrocken. »Oh, was ist denn das?«, hat sie gefragt. »Was soll ich denn damit, Sarah?«
    Da hat Fritzi sich vorgedrängelt. »Filtertütenhase, das sieht man doch!«, hat sie gesagt. »Freuen Sie sich gar nicht? Findest du den nicht hübsch?«
    Frau Voisin hat immer so zwischen uns vier Mädchen hin und her geguckt, als ob sie sichergehen wollte, dass wir sie auch wirklich nicht auf den Arm nehmen. Vielleicht konnte sie gar nicht glauben, dass wir ihr so was Schönes geschenkt haben.
    »Und was macht man damit?«, hat sie dann gefragt und den Hasen hin und her gedreht.
    »Auf den Fernseher stellen!«, hab ich gesagt. »Das machen Oma und Opa Kleefeld.«
    »Oh ja, vielen Dank!«, hat Frau Voisin da endlich gesagt. »Das ist ja eine echte Überraschung!« Sie hat auch wirklich sehr überrascht ausgesehen.
    Da war ich froh, dass ich ihr den Hasen geschenkt hatte. Vincent hätte sich vielleicht doch nicht so doll darüber gefreut. Und außerdem hat er in seinem Zimmer auch keinen Fernseher zum

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