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Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)

Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)

Titel: Outback: Unter australischer Sonne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewa Aukett
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dass sie mit siebzehn schwanger geworden war und man ihr nach der Geburt erzählt habe, ihr Baby sei gestorben. Wie der Zufall sie her führte und Faith das Muttermal an Samanthas Hals entdeckte. Die ungeheuerlichen Gedanken, die ihr durch den Kopf gegangen waren und sie nicht mehr los ließen. Und das Ian schließlich, nachdem er das alte Foto von ihrem neugeborenen Kind gesehen hatte, die Blutuntersuchung bei Dr. Decker veranlasste.
    „Du bist meine leibliche Tochter, Sam.“
    Der Satz hing immer noch unsichtbar in der Luft und Samanthas Grinsen war im Zeitlupentempo verschwunden. Ihre Augen wirkten riesig in dem herzförmigen Gesicht. Der Ausdruck darin hatte von Überraschung zu Skepsis und Unglauben gewechselt.
    Sie hatte keinen Ton von sich gegeben, seit Faith die Worte ausgesprochen hatte, vor denen sie sich selbst so sehr fürchtete. Gegen ihre Gefühle kam sie nicht an. Sie liebte dieses Mädchen, obwohl sie es im Grunde kaum kannte und ihr Herz quoll jedes Mal über, wenn sie Samantha ansah. Aber sie wusste, sie konnte nichts erzwingen.
    Ihre Tochter brauchte Zeit.
    Immer noch kam kein Wort über deren Lippen, während sie vier Gläser auf die Anrichte stellte und Elaines selbst gemachte Limonade aus dem Glaskrug hinein floss.
     
    Faith hielt es nicht mehr auf ihrem Platz.
    Fahrig stand sie auf, verschränke die Arme vor der Brust und trat an eines der Fenster. Jackson und der alte Nelson waren dabei ihre Pferde zu satteln. Heute sollten die Schafe zurück auf die Weiden getrieben werden und das Geblöke erfüllte bereits die Luft auf der Ridgley-Ranch.
    „Du hättest darauf bestehen sollen, die Leiche zu sehen“, meinte Samantha leise. Wie unter einem Schlag zuckte Faith zusammen, drehte sich mit vor der Brust verschränkten Armen zu ihrer Tochter um und begegnete dem Blick ihrer traurigen Augen.
    „Ich weiß“, erwiderte Faith niedergeschlagen. „Es war falsch meiner Mutter widerspruchslos zu glauben und es hinzunehmen. Es tut mir leid. Ich kann das nicht wieder gut machen.“
    „Deine Mutter?“
    Elaines Stimme überschlug sich fast vor Empörung. Unbehaglich sah Faith zu ihr hinüber. Kreideweiß saß Elaine am Küchentisch, schüttelte fassungslos den Kopf und warf ihrem Sohn einen ungläubigen Blick zu.
    „Ihre eigene Mutter hat ihr das Kind weggenommen und ihr erzählt es wäre gestorben?“
    Ein hartes Lächeln stahl sich auf Ians Lippen.
    „Sie ist sogar so weit gegangen eine Beerdigung für das Kind auszurichten.“
    „Was?“
    Eindeutig entsetzt sah Elaine wieder zu Faith hinüber.
    „Inklusive weißem Sarg und einem Meer von Blumen.“ Tief durchatmend erhob Ian sich von seinem Stuhl und ging zu Samantha hinüber, die stirnrunzelnd zuhörte. „Ich weiß, es ist im Moment schwer für dich, Prinzessin. Nur sei nicht wütend auf Faith, sie ist genauso betrogen worden wie du.“
    Er zog sie an seine Brust und drückte einen Kuss auf ihren Scheitel, während sie mit einem Seufzer die Arme um ihren Vater legte.
    „Ich bin nicht wütend“, flüsterte sie. Die Wange an seine Brust gedrückt, sah sie zu Faith hinüber die mit zitternder Unterlippe am Fenster stand und ihren Blick erwiderte.
    „Warum hat sie das getan?“
    Faith wusste genau, wen Samantha meinte. Sie lehnte sich an die Fensterbank und ließ die Arme sinken. Plötzlich fühlte sie sich sehr müde. Den Blick gesenkt schüttelte sie den Kopf und starrte vor sich hin ohne noch etwas zu sehen.
    „Ich nehme an, eine Teenager-Mutter passte nicht in die Pläne für ihr weiteres Leben“, gab sie zurück. „Ich bin immer eine Enttäuschung für meine Mutter gewesen, weil ich nicht war, wie sie es sich erhoffte.“ Faith zuckte mit den Schultern. „Ganz gleich was ich getan habe, es genügte nie ihren Ansprüchen. Als ich damals schwanger wurde und es meinen Eltern erzählte, verlangte meine Mutter eine Abtreibung.“ Sie stockte kurz. „Das war das erste Mal, dass ich mich ihr widersetzt habe. Danach war ich auf mich allein gestellt. Als sie einige Zeit vor der Geburt wieder Kontakt zu mir aufnahm und mich sogar zu meinen Terminen begleitete, glaubte ich sie habe mir verziehen und nun würde alles gut.“ Erschöpft sah sie zu Samantha hinüber, die sie aufmerksam beobachtete. „Das war ein Irrtum. Es tut mir leid.“
     
    Es war spät geworden.
    Faith stand unter der Dusche, wusch sich den Schmutz des Tages vom Körper und hing ihren Gedanken nach. Samantha hatte sich Zeit erbeten. Sie brauchte eine Weile, um sich mit der

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