Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)
ihren Sohn zu kümmern.
Zehn Minuten ... länger war Jake nicht allein im Büro seines Vaters. Ein großer, luxuriöser Raum der im fünfzehnten Stock lag und über eine voll verglaste Fensterfront nach Osten hin verfügte, die einen atemberaubenden Ausblick bot. Gute fünfzig Meter über dem Erdboden.
Jake hatte einen Stuhl davor geschoben, eines der Fenster geöffnet und war auf die Brüstung hinaus getreten. Als sein Vater zurück in das Büro kam, sah Jake ihn kurz an und sprang.
6. Kapitel
Die bittere Einsicht all dessen war, dass Hugh und Rosi sich darüber bewusst wurden, wie viel sie verloren hatten. Die Schuld suchten sie dennoch bei Anderen und da machte Faith sich gut als Sündenbock. Man lastete ihr sogar das Handeln des Kindes an. Die Dexters hatten einen Gerichtsprozess angestrengt und auch wenn sie ihn verloren, blieb ein Makel an Faith haften.
Obwohl ihr kein Fehlverhalten nachgewiesen werden konnte, hatte sie sich in den nächsten Monaten aus ihrem Beruf zurückgezogen und mit Selbstvorwürfen gequält. Ihr Boss und ihre Kollegen beteuerten immer wieder, dass sie nichts hätte tun können. Natürlich sagte ihr der logische Menschenverstand, dass sie keine Schuld trug. Dennoch fühlte sie sich elend.
Jakes Tod würde immer in irgendeiner Verbindung mit ihr stehen. Sie wunderte sich manchmal, dass sie überhaupt noch gebucht wurde.
Es war schwer mit der Trauer fertig zu werden und sie fragte sich immer wieder, ob sie nicht irgendetwas hätte tun können. Wäre sie nicht einfach gegangen und hätte sie ihn nicht im Stich gelassen ... es war als verlöre sie zum zweiten Mal ein Kind.
Immer wieder suchten Albträume sie heim und in Zeiten, in denen sie besonders angespannt war oder unter großem, emotionalem Stress stand, quälten die Träume sie jede Nacht. Ständig sah sie Jakes traurige Augen, in denen all der Schmerz stand den er empfunden hatte und immer wieder war sie es, die ihn springen sah.
„Einen Penny für deine Gedanken“, flüsterte Ian in die Stille hinein. Sie hob den Blick und sah ihn an. Minutenlang hatte er schweigend abgewartet und ihr Zeit gegeben sich zu erinnern.
„Ich habe dich gar nicht verdient“, wisperte sie. Ein kurzes Stirnrunzeln überflog sein Gesicht, dann schüttelte er sacht den Kopf. Seine Hand legte sich auf ihre Wange und mit dem Daumen streichelte er ihre Haut.
„Du musst damit aufhören dich selbst schlechter zu machen, als du bist, Faith.“ Liebevoll sah er sie an und ihr Herz krampfte sich zusammen. „Du hast zu viel Leid gesehen und erlebt, Schatz. Ich glaube, es ist Zeit, dass du nach vorne blickst und deiner Zukunft in die Augen siehst.“
„Das fällt mir schwer“, gab sie zu. „In mir ist so viel Wut und Enttäuschung. Was meine Mutter getan hat ... es ist mir nach wie vor unbegreiflich. Und Jake ... er fehlt mir immer noch und es schmerzt mich, dass er sich das Leben genommen hat. Er war doch noch so klein.“
„Wir werden das mit deiner Mutter klären und ich stehe dir in allem bei.“ Sanft berührten seine Lippen ihre Stirn. „Jake geht es dort, wo er nun ist, sicher besser. Davon bin ich überzeugt. Bestimmt hat deine Grandma ihn in Empfang genommen und er bekommt nun von ihr all die Liebe, die sie dir einst geschenkt hat.“
Mit verschwommenem Blick lächelte Faith ihn zaghaft an.
„Eigentlich sind das keine Worte, die man von einem Mann erwartet.“
Ian lächelte leicht.
„Ich weiß, aber ich bin auch nicht wie alle anderen Männer.“
„Zum Glück. Ich liebe dich, Ian.“
Er betrachtete sie zärtlich und küsste sanft Faiths Nasenspitze.
„Und ich liebe dich, Faith.“ Ernst betrachtete er sie einen Moment lang. Ihre Blicke versanken ineinander. „Wenn ich dich bitte hier zu bleiben und dein Leben mit mir zu teilen, würdest du Ja sagen?“
Faith spürte wie der Kloß in ihrem Hals sich aufzulösen begann und ihre Augen feucht wurden.
„Ist das ein Antrag?“, fragte sie heiser. Ians Lächeln vertiefte sich ein weiteres Mal.
„Nein, das wüsstest du zu unterscheiden, weil ich mir dafür etwas Besonderes einfallen lasse.“
Mühsam schluckte Faith die Tränen herunter und nickte glücklich.
„Okay - und Ja, ich würde gerne bleiben und mit dir zusammen leben ... und alt werden.“
Mit aufleuchtendem Gesicht zog Ian sie in seine Arme und küsste ihre Lippen.
„Das wäre meine nächste Frage gewesen“, raunte er.
Sie nickte und sah ihm in die Augen.
„Vorausgesetzt Sam kann mir verzeihen, wenn heraus
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