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Päpste pupsen nicht (German Edition)

Päpste pupsen nicht (German Edition)

Titel: Päpste pupsen nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Smoltczyk
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Messingschild angeschraubt war: »Biblioteca Hertziana«. Ich drückte langsam die Klinke hinunter. In Filmen würde jetzt ein Trommelwirbel eingeblendet. Aber dann hörte ich nur noch das Herzklopfen in meinen Ohren, als wir in den ersten Stock hinaufgingen, zu der Tür ganz hinten rechts.
    »Hallo, Papa.«
    Wir standen im Arbeitszimmer meines Vaters. Und im Mittelpunkt des Drachens.
    Was da jetzt im Einzelnen der Zusammenhang war, wusste ich nicht. Aber es gab ihn. Schon allein deswegen, weil auf dem Schreibtisch ein schwarzer Kasten mit einer kugelförmigen Antenne stand, an dessen einer aufgeschraubter Seite sich gerade ein Mann mit einer Lupe vor dem Auge zu schaffen machte. Dieser Mann hatte außerdem einen Lötkolben in der Hand und eine tischplattenflache Frisur auf dem Kopf. Papa tat kein bisschen überrascht, als er uns sah. »Oh, hallo, Smilla, hallo, Eloise. Das ist ja schön, dass ihr mich besuchen kommt.« Die Sätze klangen wie auswendig gelernt.
    »Papa?«
    »Ach so, ja, Herrn Doktor Gänsebein kennst du ja schon. Er, ähm, er …«
    »Er bastelt gerade etwas. Ist schon klar, Paps.« Das unangenehme Klopfen in meinem Ohr war immer noch da, aber jetzt wurde ich langsam auch noch wütend.
    »Papa. Erstens, sag nicht, dass du etwas mit der Starenschwarmsache zu tun hast. Und zweitens …«
    »Wovon redest du eigentlich?«, unterbrach mich Papa.
    »… und zweitens, halt mich bitte nicht für komplett unterbelichtet. Ich bin vielleicht erst fast elf, aber immerhin deine Tochter.«
    Mein Vater und Doktor Gänsebein schauten sich kurz an.
    »Ha!«, machte Eloise plötzlich und zeigte quer durchs Zimmer auf ein Bild, das auf die Tapete geklebt war. Nein, das war kein Bild, das war ein Stadtplan von Rom. Und auf dem Plan klebten kleine rote Zettelchen, die in der Form eines geometrischen Drachens angeordnet waren.
    Der Zooarzt legte seinen Lötkolben zur Seite und fing an, im Bücherregal herumzukramen. Er tat einfach so, als sei er gar nicht da. Papa stand von seinem Schreibtischstuhl auf und begann, im Zimmer auf und ab zu gehen. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn sich jetzt auch der schwarze Kasten auf dem Schreibtisch in Bewegung gesetzt hätte und langsam um die Deckenleuchte gekreist wäre.
    »Na gut«, sagte Papa. »Es ist nicht so, wie ihr denkt.«
    Eloise ließ sich in den Schreibtischsessel plumpsen und meinte nur: »Es sieht aber ziemlich danach aus, was wir denken.«
    Paps schaute sie etwas überrascht an, dann seufzte er tief und fing an zu erzählen. »Es ist eigentlich alles ganz einfach.«
    Ich wollte gerade darüber nachdenken, wie viel das Wörtchen »eigentlich« in einem Satz ausmachen kann, als ich plötzlich nur noch an Mono denken musste.
    »Und was ist mit Mono? Gehört der auch zu eurem Plan?«
    »Smilla. Hör mir bitte erst mal zu. Es gibt viel zu erzählen.«
    Die nächsten fünf Minuten habe ich dann nur noch wie umnebelt mitbekommen.
    »Du weißt, dass ich damals noch mal in den Zoo gegangen bin, um Mono abzuholen und im Park zu begraben. Aber Doktor Gänsebein wollte ihn einfach nicht rausrücken, was mir sonderbar vorkam. Ich habe nicht lockergelassen, bis er mir von seinem großen Plan erzählte.«
    Aus der Ecke, wo Gänsebein in den Büchern kramte, brummelte und schnaufte es leise.
    »Wollen Sie vielleicht weitererzählen? Nein? Gut. Es ging um irgendein Experiment, für das er ein Versuchstier brauchte. Nun sind in einem Zoo alle Tiere, auch die kleinsten, durchnummeriert und in Listen vermerkt. Der Doktor wollte sich schon ein Kaninchen auf dem Markt kaufen, da kamen wir zufällig mit unserem Mono.«
    »Meine Güte, Papa, was erzählst du da? Ihr habt mit Mono Versuche gemacht?!«
    »Nein, Doktor Gänsebein hat ihm nur einen Chip eingesetzt, wie er es bei den Katzen im Vatikan auch gemacht hat. Das heißt …«
    »Das heißt, Mono ist wirklich gar nicht tot?« Es fing im Zimmer an zu regnen, die Linien vom Schreibtisch und den Regalen verschwammen, selbst Eloise schwabbelte quallenartig auf ihrem Sessel – okay, ich habe nur noch geheult. Papa nahm mich in den Arm und konnte auch nicht mehr weiterreden.
    Da wurde das Grummeln in der Ecke lauter und plötzlich brach es aus Doktor Gänsebein hinaus. » MOMENT «, rief er. »Ihr seid ja so schlau, ihr beiden, ihr habt ja alles verstanden. Aber jetzt sage ich euch mal etwas.« Gänsebein stand bebend vor uns und über seinem tellerflachen Haarschnitt schienen regelrecht Blitze zu zucken. »Ihr habt nämlich keine

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