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Päpste pupsen nicht (German Edition)

Päpste pupsen nicht (German Edition)

Titel: Päpste pupsen nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Smoltczyk
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Pickpockets!«
    Sofort machten sich zwei Polizisten auf den Weg, die sowieso nur auf eine Gelegenheit gewartet hatten, sich vor einer blonden Touristin aufzuspielen. Eloise zerrte am einen Ende der Karte und die tätowierte Giraffe am anderen. Rings herum hatte sich schon ein Kreis aus Zuschauern gebildet, die froh waren, endlich einmal etwas anderes zu erleben als nur Sehenswürdigkeiten. Ich schaute mich um, ob vielleicht zufällig ein Gardist in der Nähe war.
    Da sah ich Benito.
    Was zum Teufel …, dachte ich und fing an, ihm hinterherzulaufen. Erst langsam, dann immer schneller. Eloise würde aus dem Schlamassel schon selbst wieder rauskommen. Benito verschwand gerade hinter einer der Säulen am Platzrand. In seiner Hose steckte hinten etwas Buntes, eingerollt, ein Heft vielleicht – nein: Das war unser Plan!
    Zum Glück stand Benito nicht im Verdacht, irgendwann einmal einen Rekord im 100-Meter-Sprint aufzustellen. Seine Disziplin war eher Ritter-Sport und im Schokoladenvernichten war er wirklich blitzschnell. Beim Taschenhändler hatte ich ihn bereits eingeholt. Diesmal dachte ich nicht lange nach, sondern zog ihm, zack, den Plan hinten aus dem Gürtel.
    »Du Ratte hast unseren Stadtplan geklaut«, begrüßte ich ihn warmherzig.
    »Hä?«, machte Benito etwas sprachlos.
    Damit hatte er nicht gerechnet. Ich klappte den Plan auseinander und sah unsere Markierungen: »Hier, das ist mein Plan. Was wolltest du damit, du Wurm?«
    »Oh, so ganz außer sich, unser Smiley, ach, ist das süß.« Benito hatte sich wieder gefangen und grapschte nach dem Stadtplan, während er einen Schritt auf mich zumachte. Aber ich war immer noch schneller als er, drehte mich um und spurtete Richtung Petersplatz, immer im Slalom durch die Leute durch. »Warte mal … Du machst einen Riesenfehler! Dumme Tussi«, hörte ich ihn noch rufen und dann – immer leiser werdend – jede Menge Flüche.
    Ich entdeckte Eloise missmutig auf einer der Absperrketten schaukeln. Die blonde Giraffe stand ein wenig abseits und erklärte den zwei hoch interessierten römischen Polizisten ihre Tattoos.
    »Das war nicht unser Plan«, sagte Eloise. »Sah aber genau gleich zerfleddert aus.«
    Ich warf ihr meinen Plan vor die Füße und fühlte mich großartig. Wie einer von den drei ???. Oder, noch besser, wie Jack Sparrow.
    »Wow, Smill, wo hast du den denn her?«
    »Tja«, machte Jack Sparrow und spie einen Strahl Kautabaksaft auf den Boden.
    Aber schon ging alles normal weiter. Eloise hatte den Plan auf den Pflastersteinen ausgebreitet und zog sich die Schnürsenkel aus ihren Turnschuhen. »Damit messen wir die Mitte aus.«
    Unsere Karte sah inzwischen aus wie ein Papiertischtuch nach dem Essen. Aber unter den Eisklecksen, den Krakeln, Schmutzflecken und Linien konnte man die Stadt immerhin noch einigermaßen erkennen, so wie unter einer Nebelschicht. Ich hielt den Schnürsenkel vom Vatikan zur Schweizer Schule, was der lange Durchmesser des Drachens war. Eloise versuchte, ihren Senkel vom Zoo zum Forum Romanum zu legen, verhedderte sich aber mit den Fingern in der Schnur und kippte vornüber auf die Karte. Wir kicherten und versuchten es noch einmal. Dann kicherte nur noch Eloise. Ich nicht mehr. Ich sagte nur: »Das darf nicht wahr sein.«
    »Was?«
    »Na, das hier.« Ich versuchte, meine Nase dahin zu lotsen, wo die beiden Schnürsenkel sich kreuzten. Die Karte roch nach Pistazieneis und nasser Pappe. Dann ließ ich das eine Ende der Schnur los und drückte meinen Zeigefinger auf die Mitte des Drachens – genau auf die Biblioteca Hertziana.
    Die Bibliothek ist ein alter Palast, in dem Millionen von Kunstbüchern aufbewahrt werden. Und Milliarden von Fotos. Es gibt einen Getränkeautomaten mit Kakao, einen Dachgarten, von dem aus man die halbe Stadt sehen kann, und jeden Mittwoch treffen sich nachmittags die Bibliothekarinnen und machen Chorprobe. Das hört man bis auf den Dachgarten. Das alles weiß ich so genau, weil ich jemanden kenne, der fünfmal die Woche dorthin zur Arbeit geht. Ich kenne diese Person eigentlich sogar sehr gut.
    Jedenfalls dachte ich das noch bis vor einer Minute.



21. Kapitel
    In dem sich so manches auflöst
    »Komm, lass uns weitergehen«, drängelte Eloise und ging ein paar Schritte vor. Ich hatte es nicht so eilig, denn ich hatte ein bisschen Angst vor dem, was mich jetzt erwartete. Wir liefen von der U-Bahn die Spanische Treppe hinauf und dann rechts eine kleine Straße hinunter bis zu einem Haus, an dem ein

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