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Päpste pupsen nicht (German Edition)

Päpste pupsen nicht (German Edition)

Titel: Päpste pupsen nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Smoltczyk
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1. Kapitel
    Eine unheimliche Verwandlung und ein Zeichen am Himmel
    Alles fing damit an, dass Papa unser Meerschweinchen loswerden wollte. Das hat er zwar nie zugegeben, aber so war es. Er mochte eben keine Meerschweinchenköttel in der Wohnung. Und schon gar nicht auf seinem Schreibtisch. Mein Vater ist da komisch. Dabei stinken Meerschweinchenköttel gar nicht. Sie sehen aus wie kleine Würstchen oder Müslikörner. Vielleicht war das auch der Grund. Papa isst nämlich jeden Morgen Müsli und wusste irgendwann nicht mehr, ob diese Krümel auf dem Esstisch wirklich … Auf jeden Fall hatte Papa etwas vor und er wollte nicht darüber reden.
    Ich heiße übrigens Smilla und bin fast elf. Ich mag meinen Namen. Obwohl ich immer gefragt werde, wo denn dieser merkwürdige Vorname herkommt. Schließlich kann nicht jeder Lea heißen. Mama hatte damals, als ich noch in ihrem Bauch saß, einen Film im Fernsehen gesehen. Da spielte ein Fräulein Smilla mit und die Schauspielerin gefiel ihr. Es ist schon unglaublich, wie man so zu seinem Namen kommt. Ich meine, wie würde ich dastehen, wenn sie damals King Kong cool gefunden hätte. Oder Spiderman. Das wäre wirklich ein super Name, danke, liebe Eltern. »Und wie heißt du?« – »Ich heiße Spider. Ja, wie die Spinne.«
    Aber vielleicht wäre dann alles ganz anders gekommen. Ganz bestimmt sogar.
    Also.
    Es gibt da einen Laden bei uns um die Ecke. Man hört ihn schon von Weitem. »Georgettas Vogel-Shop« heißt er. Dabei gibt es da nicht nur Vögel, sondern auch Hunde, die komischerweise immer winzig klein und süß bleiben, Fische in allen Farben, Schlangen, Katzen und weiße Mäuse (aber ich fürchte, die gehören schon zur Futterabteilung). Nur Vögel gibt es nicht, bis auf einen Papagei, der gern dicken Damen in die Hüfte kneift. Ich hatte mir immer schon ein Meerschweinchen gewünscht, am besten zwei, denn Meerschweinchen brauchen Gesellschaft, hatte ich gelesen. Also gingen Mama und ich eines Tages zu Georgetta und kauften zwei Meerschweinchen. Sie hießen Mona und Lisa und waren zwei Weibchen, das dachten wir jedenfalls. Aber irgendwann machte Mona merkwürdige Bewegungen und versuchte, Lisa auf den Rücken zu klettern. Das kam mir komisch vor und Mama unheimlich. »Smilla«, sagte Mama. »Du musst dir einen neuen Namen für Mona ausdenken.«
    Wir nannten ihn von nun an Mono.
    Mono und Lisa verstanden sich weiterhin prächtig. Papa hatte ihnen auf unserem Balkon mit Maschendraht ein Gehege gebaut, nachdem Mono und Lisa einige Tage frei in der Wohnung herumlaufen durften, weil wir übers Wochenende in die Berge gefahren sind. Als wir zurückkamen, sah die Wohnung verändert aus, und Mama bekam einen Schreianfall. Man kann sich schwer vorstellen, wie viele Köttel zwei Meerschweinchen innerhalb von drei Tagen machen können. Und wo die schwarzen Würstchen überall herumliegen. Meerschweinchen sind wahre Köttel-Maschinengewehre. Papa fand es nicht so cool, als er welche in seinen Socken fand. »Die kommen jetzt auf den Balkon«, sagte er und hatte dabei einen ganz roten Kopf. Väter haben schwache Nerven, das haben meine beste Freundin Eloise und ich schon öfters bemerkt. Eines Morgens lief ein Meerschweinchen im Gehege herum, das weder Mono noch Lisa sein konnte. Ich nannte es Brownie. Es hatte ein Fell, das jeden Friseur in den Wahnsinn treiben würde. Haarpuschel in alle Richtungen, als sei es an Starkstrom angeschlossen, aber sehr süß. Seine Geschwister, die dann auch bald auftauchten, nannte ich Karamell, Julian, King und Kong. Dann gingen mir die Namen aus.
    Wir wohnen in Italien, in Rom. Die Stadt ist schon so alt, dass überall Ruinen und Säulen und Amphitheater herumstehen. Meine Eltern sagen, sie hätten immer schon einmal in Rom leben wollen und jetzt sei der richtige Moment und ich würde mich schon eingewöhnen. Das habe ich aber nicht.
    Ich wollte in Berlin bleiben. Ich wollte nicht immer schon irgendwo anders wohnen. Warum müssen Leute immer dahin wollen, wo sie gerade nicht sind? Ich mochte mein Kinderzimmer. Es hatte Tapeten mit gelben Zitronen und ein Hochbett mit einem dunkelblauen Nachthimmel darüber. Ich wollte nicht umziehen.
    Meine Eltern haben sich vor hundert Jahren in Italien kennengelernt. Sie standen beide im Regen an einer Tankstelle auf einem Alpenpass, zufällig an derselben Stelle, hielten die Daumen hoch und hatten die Vorstellung, jemand würde anhalten und sie trotz ihrer patschnassen Rucksäcke mitnehmen nach Italien, wo alles

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