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Päpste pupsen nicht (German Edition)

Päpste pupsen nicht (German Edition)

Titel: Päpste pupsen nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Smoltczyk
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einer zwanzig Meter hohen Mauer aus Steinblöcken und Ziegeln lag, deren Eingänge so streng bewacht sind wie das Privatzimmer des Papstes. »Der Vatikan ist so unzugänglich wie der Mond und genauso bekannt wie die Rückseite vom Mond.« Hat Papa so ähnlich mal gesagt. Da war mir zum ersten Mal aufgegangen, dass ich nur eine Seite vom Mond vom Sehen kannte. Die andere ist vielleicht ganz glatt. Oder grün statt gelb. Mit dem Vatikan ist es auch so. Zum Beispiel weiß niemand, dass es dort einen Kinderspielplatz gibt. Was soll ein Papst auch mit einem Buddelkasten? Schaukeln Kardinäle vielleicht gern in ihrer Freizeit? Die Gardisten nannten ihn den Spielplatz-der-keiner-ist, weil sie manchmal dorthin gingen, um Bier zu trinken. Weil es außer Eloise keine Kinder im Vatikan gab und weil alle vergessen hatten, welcher Papst wann einmal auf den Gedanken gekommen war, auch einen Spielplatz haben zu müssen. Genau auf dieser Schaukel war ich jetzt verabredet.
    Ich lief an der Schlange von Touristen vorbei, die wie immer entlang der Vatikanmauer standen und versuchten, sich nicht mit Eis zu bekleckern. An den Wänden der Häuser klebten Plakate mit dem Bild eines Mannes, der aussah wie ein Zirkusdirektor, braun gebrannt wie ein Grillhähnchen und mit einem Grinsen, das noch über sein Gesicht hinauszuragen schien. Das war der Ministerpräsident und er wollte unbedingt wiedergewählt werden, wie alle Politiker. Vor der Porta Angelica, dem Tor zum Allerheiligsten, versuchte eine Gruppe Pilger in rosa T-Shirts, sich zusammen mit den Gardisten zu fotografieren. Ich ging an ihnen vorbei und schnurstracks durch das Tor, wie selbstverständlich, als wäre ich die neue Päpstin und wollte mir mal die Räume anschauen.
    »Grüezi, ja, wo wollen wir denn hin?« Das war der Gardist. Grinsend stand er da, mit Federpuschel auf der Mütze und einem Ritterspieß in der Hand, als wollte er zum Karneval. Am Anfang, als die Wächter mich noch nicht kannten, hatte mir Eloise gesagt, was man jetzt antworten muss, um hineinzukommen. Sie hatte mir ein Codewort verraten, einen lateinischen Schlüssel, um das Tor in der Mauer zu öffnen. Ich darf das Wort natürlich nicht weitersagen. Aber es bleibt ja unter uns.
    »Elemoseria Apostolica.«
    Ich hatte im Schulbus lange geübt, um es flüssig aussprechen zu können. »Ellemohserieja Ahposstohlieka.« Das Sesam-öffne-dich im Vatikan. Das Wort der Worte, wenn man in den geheimsten Ort der Welt hineinkommen möchte. Das ist ein Büro, wo man sich seinen persönlichen Segen vom Papst abholen kann. Niemand kennt das Büro. Aber Eloise war schon mal dort und hat sich die Preisliste angesehen. Kleine Segen sind billig. Aber Supersegen, mit deinem Namen und Foto vom Papst und mit Autogramm in goldener Tinte, die kosten richtig viel. »So eine Art Jahresabo für Schutzengel-Dienste jeder Art«, meinte Eloise. Jedenfalls darf eigentlich jeder zu diesem Amt. Aber uneigentlich hat kein Mensch je davon gehört.
    Außer mir. Der Gardist hatte etwas gestaunt, dann geniest, dass sein Federpuschel staubte, und seinen Spieß beiseitegeschoben. Ich glaube, er hatte sogar salutiert. Aber jetzt brauchte ich kein Passwort mehr. Die kannten mich. »Selber Grüezi«, sagte ich dem Gardisten, salutierte und versuchte, nicht auch zu grinsen: »Die Tochter des Kommandanten erwartet mich bereits.«
    Hinter dem Tor war ich in einer anderen Welt. Man hörte kein Hupen mehr durch die dicken Mauern und überall huschten Männer in schwarzen Kleidern herum. Es war wie in einem Museumsdorf, mit Kopfsteinpflaster, Gardisten, einem dicken Wachturm und jeder Menge teurer Paläste. Es hätte nur noch gefehlt, dass eine Kutsche mit sechs weißen Pferden vorbeirumpelte. Aber das konnte ja noch kommen.
    »Ja, wen haben wir denn da?« Ich erschrak nicht schlecht über diese Stimme direkt hinter mir. Es war ein dünner Mann mit einer Borstenfrisur, so gerade rasiert, dass man eine Tasse darauf abstellen könnte. Er hatte eine schwarze Umhängetasche dabei und es offensichtlich sehr eilig.
    »Hallo, Doktor Gänsebein«, sagte ich. Was machte der denn hier im Vatikan?
    »Was machst du denn hier im Vatikan?«, fragte der Doktor.
    »Ich …«, antwortete ich und überlegte, wie ich den Satz zu Ende bringen sollte. Denn eigentlich hätte der Tierarzt mich fragen müssen, wie es mir geht, ohne meinen Mono. Das tat er aber nicht, sondern redete gleich weiter.
    »Willst du Nonne werden? Würde dir bestimmt gut stehen, so eine Kutte«, sagte

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