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Paloma - Ein Liebesroman (German Edition)

Paloma - Ein Liebesroman (German Edition)

Titel: Paloma - Ein Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Dannenmann
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ist deine Frau?“
    „Nein, Bobby ist meine Schwester.“
    „Erzähl mir von ihr. Was macht sie? Wie sieht sie aus?“
    „Was sie macht? Alles Mögliche. Sie macht Beiträge für den Rundfunk, kleine Geschichten, verstehst du? Und momentan erwartet sie gerade ihr zweites Kind. Warte, ich kann dir Fotos von ihr zeigen.“
    Philipp suchte ein paar Fotos heraus, die er von Bobby am Haus und am Strand gemacht hatte. Paloma sah sie sich lange aufmerksam an.
    „Man sieht, dass sie deine Schwester ist. Die gleichen Haare, die gleichen Augen.“
    „Aber hundertmal schöner“
    Philipp war ziemlich nervös und redete zu viel. Er befürchtete, Paloma würde rasch wieder gehen wollen und versuchte deshalb, den Aufbruch so lange wie möglich hinauszuschieben.
    „Möchtest du einen Schluck Wein? Oder irgendwas anderes? Gott, bin ich ein lausiger Gastgeber.“
    Aber Paloma schüttelte nur den Kopf.
    „Setz dich doch wenigstens.“
    Aber Paloma ging kopfschüttelnd auf ihn zu und legte ihre Hände leicht auf seine Schulter und Philipp berührte sie ebenfalls. Er strich zärtlich über ihre Halslinie, schob ihre Haare zurück, sah, wie hell ihre Haut im Nacken war, dort wo die Sonne nicht hinkam und beugte sich dann nieder und küsste sie.
    Sie küssten sich lange, und allmählich begann sich jene Barrikade aufzulösen, die es damals oben an der Mühle noch zwischen ihnen gegeben hatte. Damals, als Philipp nichts hatte vorweg nehmen wollen. Dabei hätte es im Grunde heute erneut eine Barrikade geben müssen, wenn auch aus ganz anderen Gründen. Aber als Philipp sich dessen bewusst wurde, war es bereits zu spät. Da spürte er bereits ihren Atem auf seiner Brust und ihre Lippen auf seiner nackten Haut und er hatte ihren wunderschönen Körper unter sich. Wobei ihn nicht einmal die Gewissheit, dass Paloma zum ersten Mal mit einem Mann zusammen war, zur Vernunft brachte. Und für einen Augenblick war es, wie es hätte sein können all die Jahre, all die verlorenen Jahre. Aber als sich ihre schweißnassen Körper voneinander lösten, holte die Wirklichkeit sie wieder ein. Philipp sah, dass Paloma Tränen in den Augen hatte.
    Philipp ahnte, was ihr im Moment durch den Kopf ging.
    „Weißt du, was mir eben wieder einfiel? Einmal, mir ging es gerade ziemlich schlecht, sagte mein Vater, er sei ganz sicher, du würdest irgendwann wieder kommen, zu uns, zu mir. Einfach so, aus heiterem Himmel sagte er das. Er hat gespürt, was mit mir los war.“
    Philipp schwieg. Er schämte sich. Für so vieles. Vor allem für seinen beschissenen verletzten Stolz, den er so viele Jahre lang geradezu gepflegt und gehätschelt hatte.
    „Er hat nie deinen Namen genannt. Jedenfalls schon seit Jahren nicht mehr, aber irgendwoher hat er immer gewusst, wann du auf der Insel warst und dann kam er an und sagte, er ist wieder da. Du weißt schon, wer.“
    Philipp strich Paloma eine ihrer dunklen Haarsträhnen aus dem Gesicht, die ihr über die Wange gefallen war.
    „Und stell dir vor, die ganze Zeit über haben wir gedacht, diese blonde Frau, mit der du immer zusammen warst und von der mir die Leute erzählt haben, wäre deine Frau. Niemand ist auf die Idee gekommen, sie könnte auch deine Schwester sein.“
    Paloma lächelte, trotz feuchter Augen. Und nichts hatte Philipp je so weh getan wie dieses Lächeln. Er setzte sich auf und nahm sich eine Zigarette, und das brennende Streichholz gab ihm wenigstens noch für ein paar Sekunden Aufschub, ehe er reden musste.
    „Paloma, ich bin tatsächlich verheiratet. Seit fünf Tagen, um genau zu sein. Ich bin voraus gefahren, weil meine Frau ... klingt noch ziemlich komisch für mich, weil es so neu ist ... erst übermorgen zur Nachbarinsel fliegt. Ich will mit dem Schiff rüber und sie hierher bringen.“
    Paloma zeigte ganz offen ihre Fassungslosigkeit.
    „Vor fünf Tagen? Du hast vor fünf Tagen geheiratet? Das ist nicht wahr.“
    „Doch. Und du kannst dir nicht vorstellen, wie miserabel ich mich fühle im Moment. Glaub mir, ich darf gar nicht dran denken, was wäre, was vielleicht hätte sein können, wenn ich nicht so verdammt stur gewesen wäre all die Jahre. Ich Idiot hab sogar jedes Gespräch abgeblockt, wenn irgendwie mal die Rede auf dich oder deinen Vater kam, ich wollte davon nichts hören ... Deshalb wusste ich nichts über dich, gar nichts. Nahm an, du bist eine glückliche Ehefrau, was mich tief verletzt und gekränkt hat.“
    Philipp warf seine Zigarette in den Aschenbecher und dann sah er, dass

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