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Pan Tau

Pan Tau

Titel: Pan Tau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ota Hofman
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mich in den nachtdunklen Gassen verlaufen.
    Auf einmal stand ich vor dem Haus, in dem Emil wohnte. Ich erkannte es an den altmodischen Balkons mit durchbrochenem Geländer. An der Haustür hing ein Zettel, das Mondlicht fiel darauf: Mansardenzimmer zu vermieten an
    ordentlichen Herrn
    oder
    ordentliche Dame!
    Ich beschloß, morgen wiederzukommen und das Zimmer zu mieten, um mich mit Emil und seinem Hund anzufreunden und herauszukriegen, was der Junge über Pan Tau wußte.
    Wahrscheinlich hätte ich es auch getan, wäre mir nicht ein paar Schritte weiter bei der Tankstelle ein Sport-Kabriolett aufgefallen, das einem Mann gehörte, der diesem Fleming von der Apollo-37-Besatzung ähnlich sah.
    Es war Fleming.
    Er schien in Eile zu sein. Ungeduldig ging er um seinen gelben Ferrari herum. Er reinigte eigenhändig die Windschutzscheibe. »Beeilen Sie sich doch!« sagte er zum Tankwart. »Eine halbe Stunde brauchen Sie wegen dieser paar Liter! Wie komme ich von hier am schnellsten nach Prag?«
    Die Antwort wartete ich nicht mehr ab. Ich trat ins Dunkel zurück. Auf keinen Fall wollte ich von Fleming gesehen werden. Zumindest jetzt noch nicht. Ich hörte, wie der Verschluß des Benzintanks zugeschraubt wurde. Fleming zahlte und setzte sich ans Steuer. Die Tür schlug zu. Mit aufgeblendeten Scheinwerfern schoß der gelbe Ferrari in die Nacht.
    Ich fuhr auch gleich los. Vom Parkplatz des Hotels aus. Leider konnte ich mir nicht einmal die Zeit nehmen, beim Pförtner eine Nachricht für Vivian zu hinterlassen. Fleming hatte schon einen Vorsprung von fünf Minuten. Des Telegramms wegen brauchte ich nicht auf mein Zimmer zurückzukehren. Ich kannte es bereits auswendig.
    Olte anwe inbi...
    Ich verfluchte mich, weil ich unnütz Zeit verloren hatte, ich verfluchte Quincy und sein verschlüsseltes Telegramm und wollte auch schon den Autoverleih verfluchen, der mir diese alte Karre angedreht hatte, als ich aufatmete. Hundert Meter vor mir leuchteten die Schlußlichter des gelben Ferrari. Zweimal versuchte Fleming, mich abzuschütteln. Mein weißes MG-Kabriolett hielt mit. Da gab er es auf. Gemeinsam erreichten wir die Grenze.
    An den rotweißen Grenzschranken blieb Fleming stehen und stieg aus dem Wagen. Müde kam er zu meinem Auto.
    »Die ganze Zeit blenden Sie mich mit Ihren Scheinwerfern im Rückspiegel, das ist nicht fair, Anderson.« Er rieb sich die Augen. Er versuchte es gar nicht erst, mir zu verheimlichen, daß er mich kannte. »Wir sollten uns zusammentun. Übrigens bot Ihnen schon Collins die Zusammenarbeit an, aber damals sagten Sie, daß Sie nach Rom fliegen wollten.«
    »Ich bin nach Rom geflogen.«
    »Das weiß ich. Es war unser Fehler. Wir glaubten Ihnen nicht.« »Warum suchen Sie denn diesen Herrn mit Melone, Fleming?« »Pan Tau?«
    Auch das wußte er. Er bekam seinen Paß vom Zöllner zurück. Die rotweißen Schranken hoben sich.
    »Vielleicht werde ich es Ihnen eines Tages erklären. In Prag. Wir können uns abwechseln. Eine Weile fahren Sie vorn, eine Weile ich.« »Und wenn Sie mir davonfahren?«
    »Dann treffen wir uns am Ziel.«
    »Wo?«
    Diese Frage erstaunte ihn.
    »Am Kai. Wo sonst? Haben Sie nicht Quincys Telegramm gelesen?«
    »Soll das heißen, Sie haben es gelesen?«
    »So etwas tut man nicht, ich weiß.« Fleming lächelte zur Entschuldigung. »Ich sah Ihr Telegramm im Hotel auf dem Pult des Pförtners und konnte einfach nicht widerstehen. Ich schickte den Mann zum Auto, damit er meine Koffer holte. In einer halben Minute hatte ich das Telegramm abgeschrieben. Wenn es richtig verschlüsselt gewesen wäre, hätte ich nichts damit anfangen können. Aber dieses simple Vertauschen von Buchstaben! O wie A, E wie I! Der arme Quincy! Er lebt noch hundert Jahre vor den Affen. Fahren Sie jetzt voraus? Hoffentlich haben wir in Prag endlich Glück. Collins und ich haben ganz Rom durchsucht. Sie ja auch. Eines begreife ich nicht. Sie haben Pan Tau zum Greifen nahe und...«
    Ich hatte keine Lust, ihm irgend etwas zu erklären, solange ich nicht wußte, warum Collins und Fleming Pan Tau suchten. Ich steckte meinen Reisepaß ins Handschuhfach und fuhr dem gelben Ferrari voraus. Nach hundert Kilometern löste Fleming mich ab. Vor Prag fuhr ich wieder voraus.
    Es wurde Tag.
    In der Sonne funkelten die hundert Türme Prags wie in Gold. Die Straße wand sich in Kurven zur Moldau hinab. Ich versuchte, die Türme zu zählen. Mir schien, daß es mehr als hundert waren.
    Ich hatte recht.
    Hundertsiebzehn waren es vor der

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