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Pan Tau

Pan Tau

Titel: Pan Tau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ota Hofman
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allein im Zimmer. In den Stühlen beim Konferenztischchen saßen ein kleines verheultes Mädchen und ein Mann, der aussah, als ob ihm jemand einen Bart umgebunden hätte, aber der Bart war echt, und der Mann sagte:
    »Ich bin W. Viola.«
    Er sagte es majestätisch. In Druckbuchstaben. Ein Wunder, daß er nicht hinzufügte:
    Wunder schon heute!
    Nicht erst morgen!
    »Elektro-Viola?«
    »Derselbe. Persönlich. Sie sind Anderson? Das ist Claudia. Meine Enkelin. Sie hat ihr Püppchen verloren.« Claudia schluchzte auf, und W. Viola wischte ihr mit einem großen Taschentuch sorgfältig die Nase. »Heul nicht. Anderson Wird dein Püppchen finden.«
    Er fischte den Kugelschreiber aus seiner Tasche, dann das Scheckheft. Er unterschrieb einen leeren Scheck.
    »Den Betrag setzen Sie selbst ein. Nach Bedarf.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Das ist doch ganz einfach«, sagte Oberinspektor Quincy. »Gestern kam Claudia nach Hause. Am Weg vom Flugplatz hat sie das Püppchen verloren...«
    »Aber da war es schon groß und lebendig«, seufzte die rothaarige Claudia. »Und plötzlich war es weg.«
    »Das Püppchen?«
    »Klar«, sagte W. Viola. »Zuerst war es klein, dann groß. Plötzlich war es weg.«
    »Es war nämlich verzaubert«, sagte Claudia. Ihre blauen Augen wurden wieder feucht. »Sie müssen es finden, Anderson!« »Selbstverständlich wird er es finden«, sagte W. Viola.
    »Aber warum?«
    »Wieso warum?«
    »Warum soll ich ihm nachjagen? Hat es etwas verbrochen? Oder etwas gestohlen?«
    »Nein.«
    »Hat es vielleicht Hasch geschmuggelt?«
    »Hat es Hasch geschmuggelt?« fragte mit leiser Hoffnung Viola-Elektro seine Enkelin.
    Aber das Mädchen schüttelte den Kopf. »Nein, es hat nur getanzt.« »Sie sagten, daß Sie Gedichte schreiben, Anderson«, sprach Quincy, als hätte er damit alles gesagt, was es zu dem Fall zu sagen gab. »Jetzt brauchen wir nur noch genaue Details. Die Beschreibung des Gesuchten... Haben Sie ein Foto?«
    »Selbstverständlich hat sie ein Foto«, sagte W. Viola, doch das Mädchen schüttelte den Kopf.
    »Nein«, sagte sie unglücklich. »Aber ich kann das Püppchen zeichnen, wenn sie mir einen Bleistift leihen.«
    Sie kniete sich auf den Stuhl und malte:
     

     
    »In Wirklichkeit war er hübscher«, sagte sie. »Das ist die Sonne. Das ist ein Regenschirm. Besser kann ich ihn nicht malen. Werden Sie ihn finden?«
    Ich wollte sagen: »So eine verrückte Geschichte! Was soll das, ein Männchen, das lebendig wird, mal groß ist und mal klein? Wir leben doch nicht im Märchen!« Doch zu meinem eigenen Erstaunen hörte ich mich sagen: »Du kriegst ihn. Wenn du aufhörst zu heulen.« »Ich heule nicht mehr«, sagte Claudia, »ich schwöre!«
    Und sie hörte sofort auf zu heulen. Wie sie das fertigbrachte, weiß ich nicht, aber sie brachte es fertig. Kleine Mädchen können alles.
     
     
     

Drittes Kapitel. Der Verdacht des Oberinspektors Quincy. Der Fall wird kompliziert.
     
    »Danke«, sprach Oberinspektor Thomas Quincy, als sich hinter der verheulten Claudia und W. Viola die Tür schloß. »Ich bin froh, daß Sie sich der Sache annehmen, die ich Fall fliegendes Karussell nennen möchte.«
    Das überraschte mich nicht. Ich kannte Quincy seit Jahren. Er war der Freund meines Vaters. Ich wußte, daß er großspurige Bezeichnungen liebte. Das Rätsel des verschlossenen Zimmers! Der Fall Zottelaffe! Aus einer gestohlenen Handtasche machte er den Fall Handtasche mit Jasminduft. Vorsichtig versuchte ich, fliegendes Karussell in die Umgangssprache zu übersetzen.
    »Sie meinen ein Kettenkarussell, Oberinspektor?«
    »Ich meine ein fliegendes Karussell«, antwortete Quincy hartnäckig. »Ein Karussell, das wie ein Flugzeug durch die Luft fliegt. Nach diesem Männchen, das lebendig wird und mal klein ist und mal groß, sollte Sie nichts mehr überraschen.«
    Er warf eine Handvoll Fotos auf den Tisch und eine Karte von Italien.
    »Waren Sie schon mal in Rom?«
    »Ja, Oberinspektor.«
    »Und in Venedig?«
    »Mehrmals.«
    »Ausgezeichnet. Das erleichtert uns die Arbeit.« Quincy breitete neben den Fotos den Stadtplan von Rom aus. Mit einem roten Bleistift malte er einen Kreis um das Viertel Euro. Dort war der Lunapark. »Angenommen, Sie befinden sich hier, am Rand von Euro, und Sie müssen zum Flugplatz Leonardo da Vinci. Wie lange dauert der Weg?«
    »Vierzig Minuten. Mit dem schnellsten Auto.«
    »Exakt. Weitere fünfzig Minuten brauchen Sie mit dem Flugzeug nach Venedig. Zwanzig bis dreißig Minuten dauert

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