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Pan Tau

Pan Tau

Titel: Pan Tau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ota Hofman
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Vierfarbenstift aus der Tasche und schrieb feierlich den Titel des Films auf einen Zettel. Das große Hundemärchen. Jedes Wort schrieb er mit einer anderen Farbe. Als er zu Ende geschrieben hatte, stutzte er. »Oder...«
    Er strich Das große Hundemärchen durch.
    Mit rotem Stift schrieb er:
    Pan Tau kommt Erfreut rief er:
    »Jetzt hab ich’s. Pan Tau kommt! Es kann ein einziger Film sein, aber auch der Anfang einer ganzen Serie. Wie heißen Sie? Vivian? Fangen Sie an, Vivian! Denken Sie sich aus, was dann geschah. Zehn Geschichten! Oder lieber dreizehn! Einverstanden?«
    »Ich weiß ja gar nicht, wie man ein Drehbuch schreibt.«
    »Das ist ganz leicht. Links das Bild, rechts den Ton«, sagte der Regisseur. »Etwa so...«
    Er kritzelte auf das Papier:

    Einstellung: Halbtotale.

    Das Mädchen mit den grünen Augen zögert.

    Das Mädchen mit den grünen Augen:
    Einverstanden...

    Vivian zögerte.
    Aber zu meiner Überraschung sagte sie:
    »Einverstanden.«

Achtzehntes Kapitel. Wie in Käs tners »Emil und die Detektive«.

    Überdies zwei Telegramme.
    »Wie wollen Sie sich ausdenken, was dann geschah?«
    »Das weiß ich noch nicht. Ich weiß nur das, was Sie auch wissen.« »Viel ist das nicht.«
    »Aber mehr als nichts. Ich weiß, wo wir die Spur wieder aufnehmen können. Wie bei Kästner.«
    »Emil und die Detektive?«
    »Stimmt. Emil weiß sicher mehr, als er Ihnen bisher gesagt hat. Deshalb wollte er nicht über seinen Hund und den Handschuh reden.«
    Ich begann Vivian zu bewundern. Ein Mädchen, das Emil und die Detektive gelesen hatte, konnte es sich erlauben, einen Vertrag für dreizehn Geschichten zu unterschreiben, deren Handlung sie noch nicht kannte.
    »Wenn aber Emil nichts weiß?«
    »Dann suchen wir woanders.«
    Vivian zog ein zerdrücktes Telegramm aus der Tasche. Der Inhalt war kurz und bündig.
    wozu hunde stop erwarteten reportage von modeschauen rom stop kein auftrag für wienreise stop spesen selbstverständlich auf ihre kosten stop sofort zurückkehren sonst kündigung + + +
    + + + redaktion schick und schön + + +
    »Warum haben Sie mir nichts von diesem Telegramm gesagt?« »Daß ich gefeuert wurde? Das ist doch nicht so wichtig. Wichtig ist nur, was dann geschah. Das will ich wissen, und solange ich das nicht weiß, fahre ich nicht zurück.«
    In den Straßen Wiens liefen Bastarde aller Hunderassen umher. Jeder dritte Hund hieß Nikolaus.
    Ein zweites Telegramm lag beim Pförtner im Hotel.
    Von Quincy.
    Es lautete: olte anwe inbi indin monnme tmika niprog dompf irvir karin weilorus stikk roits iku mvirs chwin dinin do mpfir + + +
    + + + quincy + + +
    Es war ein verschlüsseltes Telegramm. Der Schlüssel lag zu Hause in meinem Koffer. Quincy mußte verrückt geworden sein!
    Inbi indin kam mir indisch vor. Irvir fand ich hübsch, doch es erinnerte mich an gar nichts. Und eine Karin kannte ich nicht. Ich versuchte das Telegramm von hinten zu lesen. Dann noch einmal von vorne. Ich las jeden zweiten Buchstaben, jeden dritten. Ich wußte, daß ich nicht einschlafen konnte, solange ich das Telegramm nicht entschlüsselt hatte.
    Ich bestellte mir eine Tasse starken Kaffee.
    Und eine Telefonverbindung.
    Mit Quincy.
    Ich hatte kein Glück. Quincy war nicht zu Hause. Auch nicht im Amt. Enttäuscht legte ich den Hörer nieder und schaute auf das Papier, auf das ich geistesabwesend sechs Wörter gekritzelt hatte. Das Rätsel um den verschwundenen Quincy...
    Nur so. Aus Gewohnheit. Wiederum sah ich mir das Telegramm an. Da fiel mir ein: Wenn es ein wichtiges Telegramm war, kam darin bestimmt einmal das Wort Raetsel vor.
    Ich malte einen Kreis um:
    ae e
    roits iku
    Wenn in der Verschlüsselung das O ein A ersetzte, konnte genauso das A durch ein O ersetzt werden. Das Telegramm würde dann lauten:
    Alte onwe inbi indin mannme tmiko niprag dampf irvir korin weilarus stikk raits iku mvirs chwin din in da mpfir
    Und wenn das I ein E war?
    Ich hatte den Kaffee ausgetrunken.
    Die Buchstaben schwirrten mir vor den Augen. Ich ließ das Telegramm Telegramm sein und ging auf die Straße. Nach ein paar Schritten hatte ich mich in den nachtdunklen Gassen verlaufen.
    Auf einmal stand ich vor dem Haus, in dem Emil wohnte. Ich erkannte es an den altmodischen Balkons mit durchbrochenem Geländer. An der Haustür hing ein Zettel, das Mondlicht fiel darauf: Mansardenzimmer zu vermieten an
    ordentlichen Herrn
    oder
    ordentliche Dame!
    Ich beschloß, morgen wiederzukommen und das Zimmer zu mieten, um mich mit Emil und seinem

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