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Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Titel: Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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Alb.«
    »Was?«
    Vivana begutachtete den Inhalt ihres Ranzens. Genug Kleider. Sie musste noch Platz für Verpflegung und Ausrüstung lassen. Sie stopfte ein zweites Paar Schuhe und eine Wolldecke hinein und verließ das Zimmer.
    Ihr Vater ging so dicht hinter ihr, dass er ihr fast auf die Hacken trat. »Und wo wollt ihr Liam suchen, wenn ich fragen darf?«
    »Hab ich doch gesagt. Er ist im Pandæmonium.«
    »Es gibt kein Pandæmonium.«
    »Wenn du meinst«, murmelte sie.
    »Das Pandæmonium ist eine Metapher. Eine Parabel. Ein Hirngespinst religiöser Spinner. Kein realer Ort. Man kann dort nicht hingehen.«
    »Doch, kann man. Lucien kennt ein Tor. Es ist unter der Alten Arena.« Vivana betrat die Küche, öffnete die Vorratskammer und verstaute Konserven und Lebensmittel in ihrem Ranzen.
    »Das ist völliger Unsinn.«
    »Halte davon, was du willst. Aber lass mich in Ruhe, in Ordnung? « Sie stellte den Ranzen auf den Tisch und öffnete die Tür der Rumpelkammer. Sie brauchte eine Lampe. Ein Messer. Vielleicht ein Seil. Halt , dachte sie. Zuerst die Medikamente. Medikamente sind wichtiger. Sie machte den Hängeschrank über der Spüle auf.
    »Ich verbiete es dir«, sagte ihr Vater.
    »Was verbietest du mir?«, fragte sie scharf, während sie das Desinfektionsmittel suchte.
    »Du gehst nicht zur Alten Arena. Dort ist es gefährlich. Und wer weiß, was dieser Lucien im Schilde führt.«
    »Er will mir helfen.«

    »Behauptet er vielleicht. Aber er ist ein Schattenwesen. Schattenwesen kann man nicht trauen.«
    »Ich gehe. Ob es dir passt oder nicht.«
    »Nein. Ich erlaube nicht, dass meine Tochter bei so einem Irrsinn mitmacht.«
    Vivana knallte das Desinfektionsmittel auf die Anrichte. »Ich soll Liam also im Stich lassen und so tun, als wäre nichts gewesen? Das kann nicht dein Ernst sein!«
    »Niemand redet davon, Liam im Stich zu lassen. Aber vielleicht versuchen wir erst einmal herauszufinden, was überhaupt passiert ist, bevor du dich von irgendwelchen Schauermärchen zu Dummheiten verleiten lässt.«
    »Ich weiß, was passiert ist. Ich war dabei .« Sie warf das Desinfektionsmittel, ein paar Tablettenpackungen und Verbandsmaterial in den Ranzen.
    »Ich sperre dich in dein Zimmer, wenn du nicht gehorchst.«
    »Das kannst du ja mal versuchen.«
    »Du legst es wirklich darauf an, was? Ich höre mir diesen Unsinn jedenfalls nicht länger an. Du gehst jetzt auf dein Zimmer und bleibst da, bis du zur Vernunft gekommen bist.« Er packte sie mit seiner mechanischen Hand am Arm, doch sie riss sich los.
    »Keine Macht der Welt wird mich davon abhalten, zur Alten Arena zu gehen! Und wag es ja nicht, mich noch einmal mit deinen Blechkrallen anzufassen!«
    Erschrocken von der Heftigkeit ihrer Wut ließ ihr Vater die Hand sinken. Vivana ging zur Rumpelkammer und wühlte in einer Kiste, bis sie die alte Karbidlampe gefunden hatte. Ihr Ranzen war viel zu klein für all die Sachen, die sie mitnehmen musste. Sie stellte die Lampe auf den Tisch und machte sich an dem Tragekorb zu schaffen, der, begraben unter Gerümpel, im hintersten Eck der Kammer stand. Sie zerrte ihn heraus und schüttete den Inhalt des Ranzens hinein.

    »Wann triffst du dich mit Lucien?«, fragte ihr Vater mürrisch.
    »Heute Abend. Bei Sonnenuntergang.«
    »Ich komme mit.«
    »Ich dachte, du hältst das alles für Unfug.«
    »Darum geht es nicht. Ich will nicht, dass dir etwas zustößt. In der Alten Arena wimmelt es von Halsabschneidern und Opiumsüchtigen.«
    Vivana wünschte einmal mehr, es wäre ihr gelungen, ihre Sachen zu holen und sich unbemerkt davonzustehlen. Ihr Vater würde ihnen nur Schwierigkeiten machen, und sie hatten wahrlich Besseres zu tun, als sich mit ihm herumzuschlagen. Doch sie würde ihn niemals davon abbringen können – sie sah es seinem Gesicht an. Müde rieb sie sich die Augen. »Ich halte das zwar für keine gute Idee, aber wenn du darauf bestehst – bitte. Komm, hilf mir beim Packen.«
    Er griff in den Tragekorb und holte eine Dose heraus. »Wofür sind die ganzen Vorräte?«
    »Lucien hat gesagt, ich soll Sachen für eine lange Reise einpacken. «
    »Was brauchen wir noch?«
    »Etwas, mit dem wir uns verteidigen können. Ein scharfes Messer oder so. Im Pandæmonium ist es gefährlich.«
    »Zum letzten Mal: Das Pandæmonium existiert nicht.« »Bitte, Paps«, erwiderte sie erschöpft. »Pack einfach den Korb, in Ordnung?«
    »Ich hole meine Pistole«, knurrte er.
    »Ich fürchte, sie ist nicht mehr da. Ich habe sie gestern

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