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Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Titel: Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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mitgenommen, und sie ist in dem ganzen Chaos verloren gegangen. «
    »Na großartig.«
    »Ich dachte, wir würden eine Waffe brauchen.«
    »Und jetzt liegt sie irgendwo im Palast herum? Ist dir schon
einmal in den Sinn gekommen, dass man sie vielleicht zu mir zurückverfolgen kann?«
    »Sie liegt nicht herum. Ich glaube, sie ist verbrannt, als Liam von dem Incubus angegriffen wurde.«
    »Hoffen wir, dass du Recht hast«, sagte ihr Vater düster. »Wo waren eigentlich Corvas, Umbra und die Spiegelmänner, als die Ghule gekommen sind? Haben sie nicht versucht, sie zu vertreiben?«
    »Natürlich. Aber die Ghule konnten trotzdem in den Palast eindringen. Es waren einfach zu viele.«
    »Und Liam und du? Habt ihr euch versteckt?«
    »Umbra hat uns in den Kuppelsaal gebracht, weil sie dachte, dass wir dort sicher sind …« Vivana biss sich auf die Lippe, als ihr klar wurde, was sie gerade gesagt hatte.
    »Umbra?«, wiederholte der Erfinder scharf. »Also hat man euch doch gesehen.«
    »Sie hat sich nichts dabei gedacht. Ich habe ihr gesagt, ich hätte Liam besucht. Von der Sache mit dem Buch weiß sie nichts. Wirklich!«
    »Und das hat sie dir geglaubt? Umbra, das Misstrauen in Person?«
    »Sie hat mir ein paar Fragen gestellt. Aber dann hat sie mich gehen lassen.«
    »Was für Fragen?« »Wie ich unbemerkt in den Palast gekommen bin. Und warum ich mich nicht woanders mit Liam getroffen habe. Mehr nicht.«
    »Das ist schlecht. Sehr schlecht.« Ihr Vater begann, unruhig durch die Küche zu wandern. »Sie ahnt etwas.«
    »Unsinn. Tut sie nicht.«
    »Denk doch mal nach! Wenn Lady Sarka merkt, dass das Buch verschwunden ist, fällt der Verdacht sofort auf euch. Umbra muss nur eins und eins zusammenzählen.«

    »Lady Sarka wird denken, dass Aziel dahintersteckt. Oder einer seiner Diener.«
    Ihr Vater schien sie gar nicht zu hören. »Pack deine Sachen«, befahl er harsch. »Wir müssen sofort weg.«
    »Was?«
    »Mach schon! Wahrscheinlich tauchen hier jeden Moment Corvas und die Spiegelmänner auf, um uns festzunehmen.«
    »Das ist doch lächerlich!«
    »Ich glaube, du begreifst nicht, worum es hier geht!«, herrschte der Erfinder sie an. »Jeder, der im Verdacht steht, sich für das Buch zu interessieren, ist in Gefahr. Liams Vater wurde deswegen ermordet!«
    Vivana kaute nervös auf ihrer Lippe. So hatte sie ihn noch nie gesehen. Hinter seiner Wut verbarg sich Angst. Entsetzliche Angst. »Was hast du jetzt vor?«
    »Tja, wenn ich das wüsste … Zuerst müssen wir uns irgendwo verstecken. Dann versuche ich herauszufinden, ob uns die Geheimpolizei schon auf den Fersen ist.«
    »Aber wo …«
    »Lass mich nachdenken!«, knurrte er. »Wir gehen ins Labyrinth. Dort kenne ich einen Ort, wo wir sicher sind. Aber ewig können wir da nicht bleiben. Ich befürchte, uns bleibt nichts anderes übrig, als Bradost zu verlassen.«
    »Findest du das nicht etwas übertrieben? Was ist mit dem Haus? Und deiner Werkstatt?«
    »Das hättest du dir überlegen sollen, bevor du uns beide in Gefahr gebracht hast.«
    Jetzt wurde auch Vivana wütend. »In Ordnung. Ich habe vielleicht einen Fehler gemacht. Aber wenigstens habe ich versucht, das Richtige zu tun. Du denkst immer nur an dich und deine Sicherheit. Dass alles den Bach runtergeht, interessiert dich nicht, solange du nur in der Werkstatt sitzen und an deinen albernen Erfindungen basteln kannst!«

    »Meine albernen Erfindungen haben dir ein Leben ermöglicht, von dem Hunderttausende in Bradost nur träumen können. Aber wenn dir das lästig ist, habe ich eine gute Nachricht für dich: Mit dem schönen Leben ist es jetzt vorbei. Denn mit deinem Leichtsinn hast du unsere Existenz ruiniert. Ich hoffe, du bist stolz auf dich.«

3
Das Tor
    D ie Nacht senkte sich allmählich über Bradost herab. Finsternis kroch aus Gassen und Hinterhöfen über den Platz, und die Gaslaternen tauchten die Sandsteinfassaden in trübes Licht. Soldaten mit geschulterten Hakenlanzen verkündeten den Beginn der Ausgangssperre. Nach und nach schlossen Tavernen und Varietés. Menschen mit tief ins Gesicht gezogenen Hüten stiegen in die wartenden Droschken oder eilten verstohlen nach Hause. Nur in der Alten Arena scherte sich niemand um die Ausgangssperre. Aus den Kaschemmen ertönten weiterhin Musik und Gelächter, denn selbst die mutigsten Ordnungshüter wagten sich nicht in die rauchgeschwängerten Tunnel und Gewölbehallen unter dem uralten Gemäuer hinab.
    Als Vivana die Arkaden verließ, zog gerade ein Luftschiff

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