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Panik: Thriller (German Edition)

Panik: Thriller (German Edition)

Titel: Panik: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Gordon Smith
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würde er mit einem Kricketschläger auf sie losgehen. Er öffnete den Mund, um sie zu beruhigen, aber er brachte kein Wort heraus. Bis auf diesen ohrenbetäubenden Puls in seinem Kopf konnte er nichts mehr hören. Als hätte er eine riesige Flugzeugturbine zwischen den Ohren.
    Benny ging in die Küche. Claire sah ihm hinterher. Genau wie seine Mutter, die den Kopf noch immer auf den Fernseher gerichtet hatte, die Augen aber so weit verdrehte, dass das blutunterlaufene Weiß darin Halbmonden ähnelte. Er drehte ihnen den Rücken zu und zwängte sich an Alisons Stuhl vorbei. Seine kleine Schwester hörte auf, mit dem Löffel herumzuspielen, und sah ihn entsetzt an.
    » Nicht weinen«, flüsterte er und streckte den Arm nach ihr aus. Sie drückte sich mit aller Kraft in den Stuhl, so fest, dass sich ihre rundlichen Finger vor Anstrengung weiß verfärbten. Sie weinte nicht. Dazu hatte sie viel zu viel Angst.
    Da spürte er es in seinem Kopf: einen instinktiven Befehl, der durch die dröhnende Migräne schoss– Lauf! –, aus einem Teil seines Gehirns, der ganz tief verborgen war. Lauf.
    Dieser Impuls war so mächtig, dass er schon fast gehorcht hätte, dass seine Hand schon zum Griff der Hintertür wanderte. Dann humpelte Crapper arthritisch unter Alisons Stuhl hervor und kam auf ihn zu. Der Hund sah ihn so voller Zärtlichkeit und Vertrauen an, dass sich Benny ein Lächeln nicht verkneifen konnte. Er ging in die Hocke, um ihm das drahtige Fell zu streicheln und ihn hinterm Ohr zu kraulen. Crapper ließ die Zunge heraushängen. Seine Krallen klickten über das Linoleum, der kurze Schwanz wedelte so schnell wie ein Kolibriflügel.
    » Alles klar, mein Kleiner«, sagte Benny und kitzelte den Hund am Bauch. » Du hasst mich nicht, oder?«
    Plötzlich war die Stimme in seinem Kopf verschwunden, selbst das hämmernde Pochen hatte nachgelassen. Alles war in Ordnung– er hatte nur eine schlechte Woche, mehr nicht. Claire war ebenfalls ein Teenager, gerade dreizehn geworden, und ihre Rivalität hatte sich in den letzten Monaten zugespitzt. Wie könnte es auch anders sein, wenn sie wie Sardinen in diese stickige Bruchbude gequetscht waren? Außerdem war ihre Mutter entweder depressiv oder hatte Wutanfälle, besonders seit sich Alisons Vater– ein großer, ruhiger Mann namens Rob, den Benny höchstens zwei-, dreimal gesehen hatte– entschlossen hatte, nicht mehr zurückzukommen.
    Benny gab Crapper einen sanften Stups auf die feuchte Schnauze, dann richtete er sich auf. Dabei schoss ihm das Blut in den Kopf, und der Raum drehte sich erneut. Er öffnete den Geschirrschrank und suchte nach einem sauberen Glas.
    Selbst wenn alles normal ist, ist es nicht so besonders, dachte er, als er das Glas mit Wasser füllte. Normal war scheiße. Er nahm einen tiefen Schluck und sah sich um. Sein Blick blieb an einem roten Gegenstand oben auf dem Schrank hängen. Irgendetwas lag dort im Schatten. Benny zuckte mit den Schultern, stellte das Glas ab, zog einen Stuhl heran und stellte sich darauf. Schließlich stand er auf Höhe einer rechteckigen Schachtel, die in purpurfarbenes Geschenkpapier eingewickelt und sorgfältig mit Geschenkband samt Schleife verschnürt war.
    Benny grinste so breit, dass ihm die Wangen fast noch mehr wehtaten als sein Kopf. Mit einem leisen Lachen hob er die Schachtel auf. Sie war groß und schwer– ungefähr so schwer wie eine Xbox. Mit einem Mal war er so aufgeregt, dass sich sein Magen verkrampfte. Seine Mum hatte ihm noch nie eine Spielkonsole geschenkt– weder eine PlayStation noch eine Wii, noch nicht mal eine DS . Aber sie hatte gesagt, dass er eine kriegen würde, wenn er alt genug wäre. Dummerweise hatte sie nicht gesagt, wie alt ›alt genug‹ war. Jetzt wusste er es: fünfzehn!
    Er sprang vom Stuhl, schleppte die Schachtel ins Wohnzimmer, wobei er beinahe Alison von ihrem Stuhl geschubst hätte. Das war also der Grund, warum seine Mutter und seine Schwester so komisch waren– sie wollten ihn ärgern und taten so, als hätten sie seinen Geburtstag vergessen. Und dann hätten sie ihn mit dem krassesten Geschenk überrascht. Vielleicht war es sogar eine 360 mit Modern Warfare 3. Gleich würden sie sich zu ihm umdrehen, ihn mit der Schachtel sehen und ihn angrinsen. O Mann, jetzt hast du alles ruiniert! Seine Schwester würde lachen. Du hast bestimmt gedacht, dass du gar nichts kriegst. Mach ruhig auf, würde seine Mutter sagen, gerade läuft sowieso nichts im Fernsehen, da kannst du sie mal

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