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Panik: Thriller (German Edition)

Panik: Thriller (German Edition)

Titel: Panik: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Gordon Smith
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war Daisy gleichzeitig erschrocken und aufgeregt.
    So sehen sie also aus, wenn sie … sie suchte nach dem richtigen Wort … geschlüpft sind. Ja, wenn sie geschlüpft sind. Sie können in unserer Welt nicht überleben, deshalb sind sie in uns.
    Wieder änderte sich das Bild. Bedeutete das, dass sie recht hatte? War das eine Prüfung? Sie schwebte auf Rilke zu, drang in ihren Kopf, und die Welt löste sich auf und veränderte sich. Jetzt sah sie Hunderte, vielleicht Tausende Menschen. Schiller stand unter ihnen. Mit steinerner Miene breitete er die Arme aus und verwandelte Männer, Frauen und Kinder in Asche. Rilke war ebenfalls undeutlich zu sehen. Sie grinste irre, bevor die ganze Szenerie in einer Aschewolke verschwand.
    Deshalb sollen wir hier sein?, sagte Daisy, und ihr Herz wurde schwer. Ich will niemanden verletzen. Manchmal tun die Menschen schlimme Dinge, und manche sind nicht besonders nett, aber die meisten sind freundlich und lustig und friedlich. Sie haben es nicht verdient zu sterben.
    Wieder dieselbe Szene: Schiller schlachtete unzählige Unschuldige ab. Langsam begriff Daisy, was ihr hier gezeigt wurde.
    Das ist Rilkes Sicht, sagte Daisy. Aber sie hat unrecht, oder nicht? Wir sollen die Menschen nicht töten, wir sollen sie retten.
    Die Schatten der letzten Szene schmolzen, die Eiswürfel klirrten. Obwohl sie an diesem Ort keinen Körper und kein Gesicht hatte, spürte sie, wie sie lächelte.
    Ich wusste es!, sagte sie dem Engel in ihr. Ihr seid nicht böse!
    Ihre Freude währte nicht lange. Ein anderes Bild wuchs, und das war noch schlimmer als das letzte. Daisy wusste, was sie gleich sehen würde, und konnte sich dennoch nicht dazu zwingen, die Augen zu schließen. Sie wurde in das Bild gesaugt, von einem Wind erfasst, der nach Fleisch und Rauch stank. Der Mann im Sturm schwebte in einem Nest aus nachtschwarzen Splittern. Sein Mund war ein knirschender, schäumender Malstrom. Der grässliche, ohrenbetäubende Laut– dieses endlose Einsaugen von Luft– ließ sie erschaudern.
    Daisy schrie stumm und versuchte, sich zu befreien, doch es gab keinen Ausweg. Hilflos musste sie mit ansehen, wie der Mann im Sturm die Arme ausbreitete und ein weiterer Teil der Welt wie Glas zersplitterte und in einen bodenlosen, lichtlosen Abgrund stürzte. Die Ähnlichkeit mit Schiller war unverkennbar, doch dieses Ding war das reine Böse, das Gegenteil des Lebens. Der Mann im Sturm drehte den Kopf, richtete seine schwarzen Augen auf sie, und der grässliche Lärm verwandelte sich in ein ekelerregendes, hämisches Lachen. Er öffnete die Leichenhände, und obwohl sie weit entfernt war und alles nur in ihrem Kopf passierte, spürte sie, wie Licht, Glück und Liebe aus ihr wichen und sie völlig leer zurückließen.
    Er ist der Grund, warum wir hier sind, zischte Daisy, wand sich und hoffte, die richtige Antwort gegeben zu haben und das Bild damit zum Verschwinden zu bringen. Er ist ein böser Mann, der Schreckliches vorhat, und wir müssen ihn aufhalten.
    Risse bildeten sich im Eiswürfel, durch die ein goldener Schimmer drang, bis der Mann im Sturm im sanften Licht verschwunden war. Daisy ging auf die Wärme zu, als würde sie im Hochsommer auf einen Strand treten. Hier war nichts außer Licht.
    Wer seid ihr?, fragte sie. Seid ihr Engel?
    Sie erhielt keine Antwort. Das Bild blieb unverändert. Lag sie richtig oder falsch? Vielleicht beides. Vielleicht waren es keine Engel– vielleicht waren sie etwas anderes, das die Menschen im Laufe der Jahrhunderte immer wieder gesehen und so bezeichnet hatten. Es gab viele Dinge, von denen die Menschen noch keine Ahnung hatten. Wieso sollten nicht auch solche Kreaturen existieren?
    Daisy erkannte ein Gesicht im Licht, so undeutlich, dass es fast unsichtbar war. Es war völlig ausdruckslos, ohne Gefühl, die Augen brennende Höhlen. Das Antlitz fiel ständig auseinander und setzte sich wieder zusammen, als könnte es seine Gestalt nur wenige Augenblicke aufrechterhalten. Die lodernden Augen sahen Daisy an. Sie spürte eine so große Macht, dass sie sie wie ein endloses Donnergrollen hören konnte.
    Das ist mein Engel, dachte sie. Ihre Furcht und ihr Staunen brannten in ihr wie weiße Glut.
    Dann, ganz plötzlich, verlosch das Licht, und das Gesicht löste sich im vergehenden Schein auf. Daisy wurde so schnell davon weggezogen, dass ihr übel wurde. Sie fand sich an einem dunklen, kalten Ort wieder. Trotzdem konnte sie die Kreatur in jeder Faser ihres Körpers spüren. Das Feuer

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