Paraforce 7 - Ex Sciente Lux
... sieben ... Stockwerke ...«, kommt es aus dem Headset.
Ich erwidere nichts. Stattdessen konzentriere ich mich auf meine Kräfte, ziehe mich in die Höhe und schaffe es, auf dem Steg zu liegen zu kommen.
Mein Gegner ist natürlich weg, aber so leicht wird er mich nicht los.
Ein paar Sekunden gönne ich mir, dann springe ich auf und laufe weiter. »Wo ist er?«
»Auf dem ...«
Janes Antwort bricht ab, denn sie sieht, was auch ich sehe. Ein Helikopter stößt aus den Wolken und landet vor mir auf dem Dach des modernsten Towers von Addis Abeba.
Männer steigen aus und sichern ihn. Sie halten Maschinengewehre in ihren Händen. Ein weiterer Mann steigt aus. Unbewaffnet, wie es scheint, in edlem Anzug. Er lässt den Werwolf einsteigen, ehe er mir entgegentritt.
Ich richte meine Pistole auf ihn, verharre aber dann, als ich ihn erkenne. »Alex? Alex Brown?«
Es ist, als würde mir jemand einen Vorschlaghammer zwischen die Augen donnern.
»Hallo Laura. Ich freue mich so, dich zu sehen!« Er schenkt mir ein hinreißendes Lächeln. Ein Lächeln, das ich so verdammt gut kenne!
»Willst du mich erschießen?«, fragt er mit leicht spöttischem Unterton. Er kommt näher, bleibt vor mir stehen und breitet die Arme aus. »Es ist lange her!«
»Alex, du ... lebst? Aber wie ...«
Er ignoriert die Waffe in meinen Händen. Zumal sie ohnehin zu Boden zeigt. Mit einer lässigen Geste zieht er mir die Brille ab und lässt sie zu Boden fallen. Dann zermalmen seine Stiefel das wertvolle Gerät.
»Du hast mir gefehlt, Laura. Von allem, was ich zurückließ, hast du mir am meisten gefehlt!«
»Ich ... wir dachten, du seist tot. Wir dachten, die Drogendealer in Mexiko hätten dich ... Wieso ...«
»Sie enttarnten mich. In dem einen Moment sitze ich in einem schmutzigen Hotel und plane meinen nächsten Schritt, im nächsten liege ich auf der Pritsche eines Folterexperten und erinnere mich an all die Techniken, die man uns beibrachte. Jene, die einem helfen, kein verdammtes Wort zu verraten, auch wenn sie einen mit Elektroschocks, Prügeln und glühenden Eisen foltern.«
»Oh ...«
Er nickt. »Sie schafften es nicht, mich zu brechen. Also beschlossen sie, mich in einer Zelle verrotten zu lassen. Dort traf ich Anastasio. Er zeigte mir eine Welt, die ich bis dahin nicht gekannt hatte. Eine Welt voll Magie.«
»Anastasio ...?«
Mir fällt es schwer, auch nur ein Wort zu formulieren. Meine mentale Stärke und meine Disziplin sind wie weggefegt. Die Tatsache, dass Alex Brown vor mir steht, ist schier unfassbar.
Freude, Liebe, Hass, Zorn, Unverständnis und unerfüllte Sehnsüchte bilden einen Mix, der kaum zu kontrollieren ist.
»Ein Meister der Brujería. Du kennst diesen Begriff sicherlich?«
Ich nicke.
»Er holte uns aus diesem Loch. Mit ihm reiste ich nach Argentinien, der Heimat der Brujería. Er lehrte mich so viele Dinge. Und dann, eines Tages, brachte er mich zu einem Gringo mit einer Vision, so gewaltig, so groß, dass ich erschauerte. Ex Sciente Lux .«
»Ex Sciente Lux?«, frage ich erstaunt. »Ein Orden?«
»Mehr als das. Größer und mächtiger als alles, was du dir vorstellen kannst. Ich war beeindruckt, begeistert. Mir war klar, dass dort und nirgendwo anders meine Zukunft liegt. Und ich wollte dich an meiner Seite! Aber als ich ein paar Freunde kontaktierte, hieß es, du seist in Kolumbien ... Aber nun bist du wieder da!«
Er berührt meine Arme. Ich kann den Duft seines Aftershaves einatmen, seine blauen Augen blicken verträumt, leidenschaftlich und fordernd.
Unwillkürlich beuge ich mich etwas vor, sodass sich unsere Lippen berühren.
»Komm mit mir!«, wispert er. »Was ich dir bieten kann, ist so viel größer als Paraforce . Vor allem aber können wir wieder vereint sein. Du und ich ...«
Die Trance weicht absoluter Klarheit. »Zwei Dinge sprechen dagegen«, lasse ich ihn wissen und meine Stimme ist erstaunlich fest. »Zum einen würde ich niemals mein Land verraten, und zum zweiten würde ich niemals jene Person verlassen, die deinen Platz in meinem Herzen eingenommen hat!«
Er weicht einen Schritt zurück. »So, du bist also nicht die einsame, verletzte Agentin, die ich in dir sah. Wie heißt er?«
» Sie heißt Chantalle und sie hat mich zu dem gemacht, was ich bin.«
Meine Augen glühen auf, meine Hauer treten hervor. »Das Artefakt, Alex. Gib es mir!«
Er lächelt. »Tut mir leid, Laura – aber das geht nicht. Solltest du es dir überlegen, lass es mich wissen. Ich finde dich ... in drei,
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