Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing
Miss Vanhelsing?"
"Vielleicht sollten Sie Ihr Verhältnis zur Presse im Allgemeinen mal überdenken!", versetzte ich.
"Ich glaube nicht, dass es daran liegt." Ich zuckte die Schultern. "Wie auch immer", meinte ich.
"Ich werde Sie jetzt nicht länger stören, sondern dass tun lassen, was Ihre Aufgabe ist..."
*
Ich setzte mich ans Steuer meines 190er Mercedes, atmete tief durch und überlegte einen Augenblick. Dabei beobachtete ich, was am Tatort geschah.
Das Schrillen des Handys riss mich aus meinen Gedanken heraus. Am anderen Ende der Leitung war Tom.
"Tom! Mein Gott, ich freue mich, deine Stimme zu hören..."
"Patti, ich bin unterwegs. Aber eine Weile wird es noch dauern, bis ich Salisbury erreicht habe. Ich habe gerade Greater London hinter mir - und jetzt geht es auch zügiger vorwärts! Wo ist du gerade?"
Ich erzählte es ihm und berichtete ihm in knappen Worten, was zuletzt geschehen war.
"Tom!", stieß ich hervor. "Er war hier ganz in der Nähe. Ich habe es genau gespürt..."
"Patti, sei vorsichtig! Dieses Wesen hätte dich töten können!"
"Aber das ist nicht geschehen!", gab ich zu bedenken. "Ich habe keine Ahnung, warum das so ist, aber vergiss nicht, dass wir beide dem Namenlosen Abt - oder seinem Geist - auch schon einmal begegnet sind und uns nichts geschehen ist. Auch dafür gibt es keinerlei Erklärung..."
"Was hast du jetzt vor?"
"Ich versuche herauszukriegen, wo eine gewisse Catherine Doherty wohnt, bei der es sich vermutlich um die anonyme Anruferin von heute Morgen handelt... Sobald ich etwas weiß, rufe ich dich an!"
"Patti..."
"Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Darling!"
"Das tue ich aber."
"Ich kann nicht auf dich warten, Tom. Ich spüre ganz genau, dass nicht mehr viel Zeit bleibt, um dieses Ungeheuer zu stoppen. Es wird weitermorden. Ich...." Mitten im Satz brach ich ab. Ein Zittern hatte sich in meine Stimme eingeschlichen.
"Patti..."
"Ich rufe dich an, Tom", flüsterte ich. Ich schluckte.
"Ich liebe dich, Patti."
"Ich dich auch."
"Und sei vorsichtig..."
"Hast du je schon einmal erlebt, dass ich das Gegenteil bin?"
Ich versuchte einigermaßen heiter und gelassen zu wirken, was mir gründlich misslang.
"Ich wünschte, du wärst hier, Tom", murmelte ich, bevor wir das Gespräch beendeten.
Dann versuchte ich Catherine Doherty zu erreichen. Dazu wählte ich den Handvermittlungsservice meiner Mobilfunkfirma an. Es gab in Salisbury tatsächlich einen Anschluss unter diesem Namen. Ich ließ mir auch die Adresse geben.
"Möchten Sie verbunden werden?", fragte die Dame am anderen Ende der Leitung.
"Nein danke", erwiderte ich.
Vielleicht hatte ich Glück und diese Catherine Doherty war im Moment zu Hause. Ich startete, drehte den Mercedes und fuhr den Weg zurück, den ich gekommen war. Im Rückspiegel sah ich noch das etwas ratlose Gesicht von Inspector Drake.
*
Catherine Doherty bewohnte eine kleine Dachgeschosswohnung in einer Reihenhaussiedlung am Rande von Salisbury. Ich brauchte eine Weile, bis ich mich bis dorthin durchgefragt hatte. Sehr zögernd und mit einem fragenden Gesicht machte sie mir auf.
"Ja, bitte, wer sind Sie und was möchten Sie?"
"Patricia Vanhelsing, LONDON EXPRESS NEWS", stellte ich mich vor.
Catherine erstarrte. Sie war eine hübsche Frau mit seidigem, schulterlangem Haare, dessen Farbton man vielleicht am besten mit dem Wort 'Nussbaum' wiedergeben konnte. Ihr Gesicht war sehr feingeschnitten und ebenmäßig. Um die blauen Augen herum war es rot. Das dezente Make-up, das sie aufgelegt hatte, war leicht verschmiert. Offenbar hatte sie geweint.
"Wir haben miteinander telefoniert, nicht wahr, Catherine? Ich hoffe, ich darf Sie so nennen..."
Catherine schluckte.
Sie rieb die Hände gegeneinander und wirkte sehr nervös.
"Ich weiß nicht, was - "
Sie brach ab.
"Darf ich hereinkommen, Catherine?", fragte ich. "Das Versteckspiel hat keinen Sinn mehr. Sie wollten mir heute morgen etwas sagen und haben es dann doch nicht getan. Vielleicht sollten Sie das jetzt nachholen..." Sie verschränkte die Arme vor der Brust, zögerte noch einen Moment und nickte dann schließlich.
"Gut", sagte sie, "kommen Sie herein." Ich schloss die Tür hinter mir. Die Dachwohnung bestand aus einem einzigen Raum, dazu gab es noch Küche und Bad. Die Küche war durch eine offenstehende Tür sichtbar. Der Geruch von Kaffee stieg mir in die Nase.
Auf einem Tisch lag die aufgeschlagene Ausgabe der LONDON EXPRESS NEWS. Ich deutete auf das gut sichtbare
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