Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing
dass das HAUS DER GÖTTER von nichtmenschlichen Erbauern stammte. Porter hatte die Aufzeichnungen einfach behalten und war später durch populärwissenschaftliche Bücher, die Onkel Frederiks Theorie beinhalten, berühmt geworden. Aber in dieser Kladde fehlten eine Reihe von Seiten... Ich habe mich damals schon gefragt, warum sie wohl herausgerissen worden waren."
Tom Hamilton hob die Augenbrauen.
"War Porter dafür verantwortlich?"
"Das nehme ich an. Er begleitete Onkel Frederik auf seiner letzten Reise, aber die Auskünfte, die er über dessen Schicksal gab, waren immer nur eher vage. Leider wird er keine meiner Fragen mehr beantworten können."
"Unter welchen Umständen starb er?"
Ich atmete tief durch. "Er kämpfte mit einer schattenhaften Gestalt, von der ich mir nicht sicher bin, ob es sich um einen Menschen handelte. Als wir Allan Porter später fanden, konnte man Würgemale von Reptilienhänden an seinem Hals erkennen..."
"Rama'ymuh?", meinte Tom.
"Wer weiß..."
"Porters Tod ist wohl nie wirklich aufgeklärt worden?"
"Sein Tod - und der einiger anderer Opfer, die auf ähnliche Weise ums Leben kamen."
Tom blickte auf die Uhr an seinem Handgelenk. "Wir müssen los, Patti! Schließlich wollen wir ja beide für die NEWS schreiben und nicht zum Aufräumen des Archivs abgestellt werden."
"Nun übertreib nicht! Das würde Mr. Swann niemals tun!"
"Bist du dir sicher?"
Ich lächelte Tom entgegen. Unsere Blicke trafen sich und dieser besondere Ausdruck in seinen meergrünen Augen verfehlte seine Wirkung nicht. Ein angenehmer Schauer lief mir den Rücken hinunter.
"Spätestens wenn die Auflage durch das Fehlen unserer Artikel um ein Drittel gefallen ist, holt er uns wieder zurück!", meinte ich flapsig.
Tom atmete tief durch.
"Ein toller Trost!"
Wir fuhren nicht gemeinsam zum Verlagsgebäude der LONDON EXPRESS NEWS in der Lupus-Street. Jeder von uns brauchte möglicherweise seinen Wagen für den Job und so nahm Tom seinen Volvo, während ich in den kirschroten Mercedes 190 einstieg - einen Oldtimer, den Tante Lizzy mir einst geschenkt hatte.
Der Verkehr nach London war schleppend. Eine dichte Dunstglocke hing tief über der Stadt. Der berühmte Londoner Nebel. Dazu waren die Schnellstraßen stadteinwärts um diese Zeit ohnehin stets chronisch verstopft.
An diesem Morgen konnten ich mich diese Dinge allerdings kaum ärgern.
Meine Gedanken waren einfach woanders.
Weit weg, im brasilianischen Regenwald...
Ich dachte an das HAUS DER GÖTTER mit seinen unglaublich glatt und präzise gearbeiteten Mauern, bei denen selbst die Schattenmuster des Mondlichts exakt einkalkuliert zu sein schienen...
Ein beklemmendes Gefühl machte sich in mir breit, als ich die Bilder meines nächtlichen Alptraums noch einmal Revue passieren ließ.
Du weißt, dass du bald dorthin fahren wirst, Patti!
Ich mochte nicht daran denken.
Du warst allein in deinem Traum, Patti. Vollkommen allein.
Es war niemand in der Nähe, der dir hätte helfen können...
Ich fragte mich, warum mir gerade jetzt diese Bilder erschienen? Es war uns damals nicht gelungen, das Geheimnis zu lösen, dass das HAUS DER GÖTTER und seine mysteriösen Erbauer umgab. Es hatte einige eigenartige Todesfälle gegeben, bei denen allerdings nicht klar war, ob die bedauernswerten Opfer wirklich von Rama'ymuh, dem Bringer der Kälte geholt worden oder mit einer überdimensionalen Schlangenmaske erschlagen worden waren...
Und die Würgemale bei Porter?, dachte ich.
Ich atmete tief durch und versuchte mich auf den Verkehr zu konzentrieren. Wohin führten diese Gedanken? War ich diese Fragen, die mich jetzt quälten, nicht damals schon x-mal durchgegangen? Allein und gemeinsam mit Tante Lizzy, die natürlich höchstes Interesse an einer Aufklärung gehabt hatte. Aber sowohl die mögliche Existenz eines oder mehrerer, mit gewaltigen Schlangenköpfen ausgestatteten Reptilienwesen als auch das Schicksal des Archäologen Frederik Vanhelsing waren im Dunkeln geblieben.
Ich dachte auch an Mike Silva, den Kapitän der AMAZONAS QUEEN, mit der wir damals flussaufwärts gefahren waren.
Ich hatte mich seinerzeit in den eigenwilligen Abenteurer und Schiffseigner verliebt, aber seitdem nie wieder etwas von ihm gehört. Keiner von uns hatte damit gerechnet, dass wir uns je wiedersehen würden.
Inzwischen liebte ich Tom und die Romanze von damals war nichts weiter als eine schöne Erinnerung.
Als ich später meinen Schreibtisch im Großraumbüro der LONDON EXPRESS NEWS
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