PARKER schnappt den Waffenklau
einen Fuß auf diese Schiffskarikatur setze, Mister Parker?« empörte sich Lady Agatha. »Das Ding säuft doch jeden Augenblick ab.«
»Sehr vertrauenswürdig sieht der Kutter allerdings nicht aus Parker«, stimmte Mike Rander ihr zu. »Konnten Sie nichts Besseres auftreiben in der Eile?«
Das Trio stand an einem kleinen, versteckt liegenden Kai des Fischereihafens, der eigentlich gar nicht mehr benutzt wurde. Parker hatte den Kutter absichtlich hier vertäuen lassen, um unbemerkt an Bord gehen zu können.
»Das Äußere täuscht, wenn man darauf verweisen darf«, erklärte er würdevoll. »Der scheinbar bedenkliche Zustand ist eine gelungene Tarnung, um die Behörden irre zu führen. In Wirklichkeit sind Maschine und Elektronik Spitzenprodukte der einschlägigen Industrie. Man hat sich das Fahrzeug bei jemand ausgeliehen, der meiner bescheidenen Wenigkeit verpflichtet ist.«
»Wer schuldet Ihnen eigentlich keinen Gefallen, Parker?« wunderte sich Mike Rander. »Wer ist denn der Besitzer dieses Rennbootes?«
»Der Begriff >Rennboot< ist gar nicht so abwegig, Sir. Der Besitzer beschäftigt sich mit Schmuggel aller Art und legt verständlicherweise großen Wert darauf, über ein Fahrzeug zu verfügen, das den Booten der zuständigen Behörden überlegen ist.«
»Ich werde selbstverständlich das Steuer übernehmen und das Boot persönlich testen, Mister Parker«, kündigte die Lady an. »Erzählen kann man viel, ich pflege mich immer selbst zu überzeugen.«
Sie schob Parker etwas beiseite und stampfte über die vibrierende Laufplanke an Deck. Mike Rander und Parker beeilten sich, der passionierten Detektivin zu folgen, schließlich kannten sie das etwas ungestüme Temperament der Lady. Sie standen kaum an Bord, als die schwere Maschine auch schon aufbrüllte. Wunderbarerweise hatte es Mylady geschafft, den Anlasser sofort zu finden.
Das Boot schwenkte herum und krachte erst mal mit dem Bug gegen die Kaimauer. Zum Glück waren die schweren Fender in der Lage, größeren Schaden zu verhüten.
»Das Steuer ist doch nicht in Ordnung, Mister Parker«, monierte die Lady umgehend. »Etwas stimmt da nicht, ich wußte doch gleich, Sie haben sich da Schrott andrehen lassen.«
»Wie Mylady zu wünschen geruhen.« Parker war durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Er drängte seine Herrin unauffällig zur Seite und übernahm selbst das Ruder. Wenige Minuten später hatte der Kutter das Hafenbecken hinter sich gelassen und strebte der freien See zu.
*
Als sich das leistungsfähige Funkgerät meldete, war Parker gezwungen, Mylady wieder das Ruder zu überlassen. Prompt kam es zu ernsthaften Verwicklungen. Einige dem Hafen zustrebende Segler waren tatsächlich der Ansicht, daß sie Vorfahrt hatten, nur weil das der internationalen Ordnung entsprach.
Sie verließen sich darauf, daß der Führer des auf sie zusteuernden Kutters diese Bestimmungen kannte und setzten daher unbeirrt ihren Kurs fort. Das erwies sich als verhängnisvoller Fehler.
Mylady dachte nicht daran, auszuweichen. Sie kannte nur ihre eigene Vorfahrt, und zwar zu jeder Zeit.
Mike Rander der neben ihr auftauchte, warf einen entsetzten Blick auf die schon recht nahen Segelboote und wandte sich besorgt an Agatha Simpson.
»Sollte man nicht besser ausweichen, Mylady? Meines Wissens ist ein Motorschiff einem Segler gegenüber immer ausweichpflichtig, außerdem könnten die Boote vor uns gar nicht mehr ausweichen, selbst wenn sie wollten.«
»Das ist es ja eben, die wollen nicht, mein lieber Junge, die stellen sich stur. Aber die kennen mich noch nicht!«
Mike Rander versuchte zu retten, was zu retten war. Er lenkte die Lady ab, indem er auf einen imaginären Punkt an ihrer Steuerbordseite deutete, und nutzte die Gelegenheit, um nach dem Ruder zu greifen und es beherzt herumzuwirbeln.
Der Kutter legte sich auf die Seite und ächzte in seinen morschen Planken. Das Deck neigte sich nach Backbord, Mylady verlor den Halt unter den Füßen und trat eine kleine Rutschpartie auf ihrer Kehrseite an. Im letzten Moment ließ Mike Rander das Ruder los, der Kutter richtete sich wieder auf, und die Lady kam kurz vor der Reling zum Halten.
Einige Segelboote rauschten nahe an ihnen vorbei und streiften fast den Kutter, eines von ihnen schabte mit dem Rumpf an dem Kutter entlang und wurde unter Wasser gedrückt, worauf sich die Besatzung durch einen Sprung in die See rettete und Zuflucht in einer fürsorglich mitgenommenen Rettungsinsel suchte, die sich beim
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