PARKER schnappt den Waffenklau
der Chief-Superintendent und nickte Parker dankend zu, als er ihm einen Cognacschwenker anbot.
»Früher hätte es so etwas nicht gegeben«, reagierte Lady Agatha spitz. »Da hielten unsere Beamten noch etwas auf sich und ihre Prinzipien.«
McWarden seufzte. »Diese Zeiten sind leider vorbei, Mylady. Prost!« Er hob seinen Schwenker und toastete ihr lächelnd zu.
»Sind Sie eigentlich nur gekommen, um sich bei mir den Bauch vollzuschlagen und meinen teuren Cognac zu trinken?«
Die Lady sah McWarden aufgebracht an.
»Nicht nur, Mylady. Ehrlich gesagt geht es darum, daß man Ihre Hilfe braucht.«
»Sie kommen also wieder mal ohne mich nicht aus«, freute sich Agatha Simpson. »Es hätte mich auch sehr gewundert, wenn es anders wäre. Wann haben Sie eigentlich das letzte Mal einen Fall allein gelöst?«
»Eigentlich noch nie, das haben immer andere für mich getan«, gab der Chief-Superintendent lächelnd zurück. »Außerdem bin nicht ich es, der Ihre Hilfe sucht, ich soll Sie lediglich vermitteln.«
»Ach, und für wen, mein Lieber? Für wen soll ich diesmal die Kastanien aus dem Feuer holen?« erkundigte sie sich und lächelte süffisant.
»Ehrlich gesagt, Mylady, meine Dienststelle würde gern Ihre Hilfe in Anspruch nehmen«, meldete sich McWardens grauhaariger Begleiter zu Wort.
»Sie vertreten welche Organisation, Sir.« fragte Parker höflich.
»Einen Geheimdienst, der ein kleines Problem hat, bei dessen Lösung wir um Ihre Hilfe bitten«, murmelte der hagere Mann und sah Parker direkt in die Augen.
»Was sehen Sie Mister Parker an, wenn Sie meine Hilfe brauchen?« mokierte sich Lady Agatha umgehend. »Überhaupt, was hat McWarden mit Ihnen zu tun?«
»Man weiß, daß ich öfters hier im Haus zu Gast bin, Mylady, und bat mich, die Verbindung herzustellen, sozusagen ganz inoffiziell auf freundschaftlicher Basis. Man ist an höchster Stelle der Ansicht, daß nur Sie das anstehende Problem in den Griff bekommen können«, schmeichelte ihr McWarden, während er Parker ungeniert zublinzelte.
»Nun ja, bei mir sind Sie tatsächlich an der richtigen Adresse, wenn Sie ein größeres Problem haben«, räumte die Detektivin großzügig ein und lächelte versonnen. »Ich habe in der Vergangenheit bereits zahlreiche Fälle für die Behörden gelöst, die sich immer wieder als inkompetent und unfähig erweisen.«
Der grauhaarige Mann räusperte sich laut und sah die Lady pikiert an. »Ich muß doch sehr bitten, Mylady. Ihre Einstellung gegenüber staatlichen Stellen…«
»Ist absolut richtig«, unterbrach ihn die Hausherrin genüßlich. »Aber Sie brauchen keine Angst zu haben, ich helfe Ihnen, Ihr Fall ist bereits so gut wie gelöst, nicht wahr, Mister Parker?« erklärte sie ohne falsche Bescheidenheit.
»Myladys Erfolge sind bereits Legende«, bestätigte Parker, ohne die Miene zu verziehen, und verneigte sich andeutungsweise.
»Da hören Sie’s«, freute sich Agatha Simpson. »Also heraus mit der Sprache! Wo drückt der Schuh?«
»Was Sie jetzt zu hören bekommen, Mylady, unterliegt strenger Geheimhaltung. Ich muß Sie also bitten…« begann der Grauhaarige, doch die Detektivin unterbrach ihn sofort.
»Reden Sie keinen Unsinn, rücken Sie endlich mit der Sprache raus!« raunzte sie ungnädig. »Vor mir hat die Regierung keine Geheimnisse, fragen Sie Mister McWarden, der kann es Ihnen bestätigen.«
»Mylady genießt das uneingeschränkte Vertrauen des Kabinetts«, nickte McWarden mit todernster Miene. »Sie können also unbesorgt sein und sich ihr anvertrauen.«
»Okay.« Der Grauhaarige beugte sich vor und räusperte sich, dann begann er seine Schilderung…
»Die Regierung vermißt hochmoderne Waffen aus ihren Arsenalen«, faßte Parker hinterher zusammen, »darunter auch Raketen, die sogar zur Aufnahme von Atomsprengköpfen geeignet sind.«
»Leider, Mister Parker. Und diese Raketen sind erst gestern aus einem Arsenal an der Küste gestohlen worden. Wir stehen vor einem absoluten Rätsel.«
»Ich nicht, mein Lieber, ich weiß nämlich, wo die Raketen hingekommen sind«, ließ sich Lady Agatha triumphierend vernehmen.
»Sie wissen…« Der Grauhaarige starrte die ältere Dame verblüfft an.
»Allerdings! Mister Parker, erklären Sie, was ich weiß«, forderte sie ihren Butler auf.
»Sie sind den Raketendieben begegnet?« fragte McWarden ungläubig, nachdem Parker seine Erklärung beendet hatte.
»Stimmt genau, mein Lieber, und wenn Mister Parker etwas besser aufgepaßt hätte, wären mir
Weitere Kostenlose Bücher