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Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne

Titel: Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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ermordet wurde, ist Frage Nummer zwei. Wer es getan hat, ist Frage drei – für die Mordkommission.«
    Es war offensichtlich, dass man Shanelle hier abgeladen, aber woanders umgebracht hatte. Wir standen ganz am Anfang dieses schrecklichen Falles. Vor uns lag jede Menge Arbeit. Und jetzt war es mein Fall.
    »Wissen Sie, wie die Kleine ermordet wurde?«, fragte ich Rakeem.
    Der Detective verzog das Gesicht. »Sehen Sie selbst, und sagen Sie mir dann, was Sie denken.«
    Ich wollte nicht hinschauen, aber ich musste. Ich beugte mich tief über Shanelle. Ich konnte das Blut des kleinen Mädchens riechen: Kupfer, als hätte man einen Haufen Münzen auf den Boden geworfen. Unwillkürlich musste ich an Damon und Jannie denken, meine eigenen Kinder. Ich konnte die überwältigende Traurigkeit, die ich empfand, nicht zurückdrängen. Sie fraß an mir, als würde man Säure über meinen Körper sprühen.
    Ich kniete mich auf den rissigen Betonboden, um die Leiche eines sechsjährigen Mädchens zu untersuchen. Shanelle lag wie ein Fötus da. Sie trug nur Höschen mit rosa und blauen Blümchen. Eine rote Schleife hatte sich in den Zöpfen verheddert. Und sie trug kleine goldene Ohrringe.
    Der Rest ihrer Kleidung fehlte. Der Mörder hatte offenbar die Schuluniform des Mädchens mitgehen lassen.
    Sie war eine kleine Schönheit. So süß. Selbst jetzt noch konnte ich es erkennen, nachdem irgendein Schweinehund ihr das angetan hatte. Ich suchte nach dem Wie, nach der Methode. Wie hatte der Mörder dieses sechsjährige Mädchen getötet und ihr Leben, das gerade erst begonnen hatte, in einer Sekunde des Irrsinns und Grauens ausgelöscht?
    Behutsam drehte ich die Kinderleiche um. Der Kopf fiel haltlos auf die Seite. Wahrscheinlich Genickbruch. Sie wog praktisch nichts. Nur ein Baby. Teile der rechten Gesichtshälfte waren nicht mehr da. Wegradiert war eine bessere Beschreibung. Der Mörder hatte so oft auf Shanelle eingeschlagen – und mit solcher Wucht –, dass von der rechten Seite des Kopfes nicht mehr viel zu erkennen war.
    »Wie konntest du einem so wunderschönen kleinen Mädchen so etwas antun?«, murmelte ich vor mich hin. »Arme Shanelle, armes Baby«, flüsterte ich zu mir selbst. Eine Träne bildete sich in meinem Auge. Ich blinzelte sie weg. Hier war nicht der Ort für so etwas.
    In Washington lief wieder eine Bestie frei herum. Diesmal ein Kindermörder.
4.
    Ein großer dünner Mann in schwarzem Regenmantel und mit einem schwarzen weichen Regenhut näherte sich langsam und vorsichtig Senator Fitzpatricks Wohnungstür. Es war Dienstag, kurz vor sechs Uhr morgens. Der Mann untersuchte die Tür auf Spuren eines Einbruchs oder eines Kampfes, fand jedoch keine.
    Ich will nicht vor dieser Wohnung stehen, dachte er, nicht mal in der Nähe sein. Er wusste nicht genau, was er drinnen zu finden erwartete, hatte aber das Gefühl, es würde etwas Schlimmes sein. Etwas sehr Schlimmes. Überwältigend schlimm. Das alles war so unwirklich.
    Es war eigenartig, dass er hier war. Ein Geheimnis in einem Geheimnis. Aber er war hier.
    Der Mann sah jede Einzelheit auf dem Korridor. Splitter vom Verputz auf dem Teppich. Acht weitere Türen. Früher war er mal ziemlich gut in diesem Job gewesen. Kriminalbeamter zu sein ist wie Fahrrad fahren, stimmt’s? Natürlich stimmt es.
    Er knackte die Tür von Apartment 4 J mit einem kleinen, viereckigen Stück Plastik, ähnlich wie eine Kreditkarte, nur dünner und gleitfähiger. Auch das Eindringen in fremde Wohnungen war wie Fahrrad fahren. Wenn man es einmal konnte, vergaß man nie, wie es gemacht wurde.
    »Ich bin jetzt in 4 J«, sagte er leise in ein kleines Mikrofon.
    Auf seinem ganzen Körper hatte sich ein Schweißfilm gebildet. Seine Beine zitterten leicht. Er war angeekelt und hatte das sichere Gefühl, an einem Ort zu sein, an dem er eindeutig nicht sein sollte. Unwirklichstadt schoss ihm durch den Kopf. Rasch ging er durch den kleinen Eingangsbereich ins Wohnzimmer, wo an jeder Wand Fotos von Senator Fitzpatrick hingen. Immer noch kein Zeichen eines Einbruchs oder Kampfes.
    »Könnte ein schlechter Scherz sein«, sagte der Mann ins Mikro. »Ich hoffe, es ist so.» Er machte eine Pause. »Oh, oh, wir haben ein Problem.«
    Alles hatte sich im Schlafzimmer abgespielt. Und wer immer alles getan hatte, hatte eine Riesenschweinerei hinterlassen. Es war schlimmer als seine schlimmsten Befürchtungen.
    »Das ist wirklich ... übel. Senator Fitzpatrick ist tot. Daniel Fitzpatrick wurde ermordet . Es

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