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Pauline Reage - Geschichte der O

Pauline Reage - Geschichte der O

Titel: Pauline Reage - Geschichte der O Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Administrator
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einen kleinen Stuhl neben der Tür eines Wandschranks. Es gab keinen Spiegel. Sie ging langsam hinaus, die Sonne blendete sie, eh sie den Schatten der Buche erreichte. Sir Stephen stand noch immer vor Anne-Marie, der Hund lag zu ihren Füßen. Anne-Maries schwarz-graues Haar glänzte wie geölt, ihre blauen Augen wirkten schwarz. Sie trug ein weißes Kleid, einen Lackgürtel um die Taille und Lacksandaletten an den nackten Füßen, die Zehen waren in der gleichen Farbe lackiert wie ihre Fingernägel.
    »O« , sagte sie, »knie vor Sir Stephen hin.«
    O kniete sich hin, die Hände hinter dem Rücken gekreuzt, die Spitzen ihrer Brüste bebten. Der Hund machte Miene, sich auf sie zu stürzen. »Platz, Türk«, sagte Anne-Marie. »Willst du, O, die Ringe und die Buchstaben tragen, mit denen du nach Sir Stephens Wunsch gezeichnet werden sollst, ohne daß du weißt, wie sie an dir angebracht werden?«
    »Ja«, sagte O.
    »Ich bringe Sir Stephen hinaus, bleib hier.«
    Sir Stephen beugte sich nieder und faßte Os Brüste, während Anne-Marie aus ihrem Liegestuhl aufstand. Er küßte O auf den Mund und flüsterte: »Gehörst du mir, O, gehörst du wirklich mir!«, dann verließ er sie und folgte Anne-Marie. Das Tor fiel zu, Anne-Marie kam zurück. O kauerte auf den Fersen und hatte die Arme auf die Knie gelegt, wie eine ägyptische Statue.
    Im Hause wohnten noch drei Mädchen, jede in einem Zimmer des ersten Stockwerks; O bekam ein kleines Zimmer im Erdgeschoß neben dem Anne-Maries. Anne-Marie rief sie alle in den Garten herunter. Alle drei waren nackt, wie O.
    In diesem Frauenhaus, das durch die hohen Parkmauern und die geschlossenen Läden der Fenster, die auf ein staubiges Gäßchen hinausgingen, wohl geschützt war, trugen nur AnneMarie und das Personal Kleider: eine Köchin und zwei Aufwärterinnen, älter als Anne-Marie und streng in mächtige schwarze Alpakaröcke und gestärkte Schürzen gekleidet.
    »Sie heißt O, sagte Anne-Marie, die sich wieder gesetzt hatte. Bringt sie zu mir, damit ich sie in der Nähe sehe.«
    Zwei der Mädchen richteten O auf, sie waren beide dunkel, die Haare schwarz wie das Vlies, die Brustspitzen lang und blau violett. Die dritte war klein, rund und rothaarig, und auf der kreidigen Haut ihrer Brust sah man ein erschreckendes Netzwerk grüner Adern. Die beiden Mädchen schoben O dicht vor Anne-Marie, die mit dem Finger auf die drei schwarzen Streifen deutete, die quer über die Vorderseite der Schenkel liefen und sich auf den Lenden fortsetzten.
    »Wer hat dich gepeitscht«, sagte sie, »Sir Stephen?«
    »Ja«, sagte O.
    »Womit, und wann?«
    »Vor drei Tagen, mit dem Reitstock«
    »Von morgen an wirst du einen Monat lang nicht gepeitscht werden, aber heute bekommst du die Peitsche, zum Einstand, wenn ich dich inspiziert habe. Hat Sir Stephen dir nie die Innenseite der Schenkel bei weit gespreizten Beinen gepeitscht?«
    »Nein?«
    »Nun, die Männer haben keine Ahnung. Aber das machen wir später. Zeig deine Taille. Ah! Schon besser!«
    Anne-Marie zog an Os geschmeidiger Taille, um sie noch mehr zusammenzupressen. Dann schickte sie die kleine Rothaarige um ein anderes Mieder und ließ es O anziehen. Es war ebenfalls aus schwarzem Nylon, so stramm gesteift und so eng, daß es wie ein sehr breiter Ledergürtel wirkte, und wie ein Gürtel hatte es keine Strumpfhalter. Eines der dunklen Mädchen, der Anne-Marie befahl, mit aller Kraft anzuziehen, schnürte es. »Furchtbar«, sagte O. »Das Mieder«, sagte Anne-Marie, »hat dich schon viel schöner gemacht, aber du hast es nicht genug geschnürt, du wirst es jetzt täglich so tragen. Sag mir jetzt, wie Sir Stephen sich deiner am liebsten bediente. Ich muß das wissen.« Sie hielt mit der ganzen Hand Os Schoß gepackt und O konnte nicht antworten.
    Zwei der Mädchen hatten sich auf den Boden gesetzt, die dritte, dunkle, ans Fußende von Anne-Maries Liegestuhl. »Dreht sie um, ihr zwei«, sagte Anne-Marie, »damit ich ihre Lenden sehe«. O wurde umgedreht und nach vorn gekippt und die Hände der beiden Mädchen öffneten sie.
    »Ganz klar, sagte Anne-Marie, du brauchst mir nicht zu antworten, hier mußt du gezeichnet werden. Steh auf. Du bekommst deine Armspangen, Colette, hol das Kästchen, wir losen, wer dich peitschen soll. Colette bring die Jetons, dann gehen wir ins Musikzimmer.«
    Colette war die größere der beiden dunklen Mädchen, die andere hieß Claire, die kleine Rothaarige Yvonne. O hatte nicht darauf geachtet, daß sie alle, wie in

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