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Paul's Blog

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Titel: Paul's Blog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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Minuten verstanden habe. Wenn das ein Lehrer von mir liest, bin ich tot.
     
 
    Feli
    November 23, 2007 at 3:13pm
    Feli ist süß.

Dezember 2007
     
 
    Tot oder lebendig
    December 1, 2007 at 4:37pm
    Theo sagt, wir sollen in ein Krankenhaus gehen, da stirbt jede Sekunde einer, da kann ich dem Tod gar nicht entkommen. Wie stellt er sich das vor? Dass ich reinrenne und nachsehe, wer gerade abhebt? Oder in die Kapelle irgendeiner Kirche, wo sie die Toten aufbahren? Aber das meine ich nicht, ich will keinen Toten sehen, der geschminkt ist und dem der Mund zugenäht wurde und was sie sonst noch alles machen, wenn sie die Leichen für das Begräbnis vorbereiten. Warum will ich überhaupt einen Toten sehen? Ich weiß es nicht so genau. Ich denke, ich will den Unterschied sehen, den Übergang. Also den Unterschied zwischen Leben und Tod. Lebendig kann tot sein und tot lebendig. Theo ist Katholik. Katholik und Kiffer, man sollte nicht denken, dass das zusammenpasst. Wenn ich allerdings an dieses Weihrauch-Ding in der katholischen Kirche denke, dann kommt es doch irgendwie hin.
    Ich meine es aber wissenschaftlicher. Wie sieht das aus? Ein Körper ohne Leben. Und was fehlt dann genau? Meine Mutter hat mir vom Tod ihres Vaters erzählt. Sie saß bei ihm am Bett als er starb. Sie sagte, er hätte Schmerzen gehabt, aber nach seinem Tod hätte sich sein Gesichtsausdruck verändert, wäre glatt und glücklich geworden. Das meine ich.
     
 
    Krank
    December 16, 2007 at 10:56pm
    Ich bin krank. Erstens, weil die Lehrer echt durchdrehen. Jeden Tag eine Klausur, als ob man nichts Besseres zu tun hätte. Wenn man Klausuren schreibt, lernt man schließlich nichts. Das ist alles nur Kram, den man sich für zwei Stunden ins Kurzzeitgedächtnis brennt. Schon nach der Klausur ist mein Gehirn hohl. Und dann korrigieren sie die Arbeiten noch nicht mal gleich, weil erst die Abileute dran sind und was weiß ich. Und das in Zeiten von Internet und Computer. Wenn schon, dann will ich meine Klausuren online schreiben. Wie soll man sich in einem Raum konzentrieren, der praktisch nur aus Angstschweiß besteht?
    Zweitens war diese Party bei Max. Max ist der beschissenste Gastgeber, den man sich denken kann. Steht die halbe Zeit auf der Terrasse des Reihenhauses seiner Eltern und quatscht auf Feli ein. Die Terrasse ist etwa so groß, wie ein Handtuch. Der Garten ist nur so eine Art Fußabtreter für die Terrasse. Dieses ganze Haus ist winzig und trotzdem habe ich dort niemanden gefunden, mit dem ich mich entweder betrinken oder unterhalten konnte. Theo, der den Namen bester Freund ab heute nicht mehr verdient, ist nach einer halben Stunde mit David in irgendeinen Club gefahren, wo sein Bruder auflegt. Bloß weil ich nicht sofort in dieses Auto gesprungen bin, bloß weil ich mich gefragt habe, ob man stoned überhaupt Auto fahren kann, bloß, weil ich gezögert habe, mich einem Typen anzuvertrauen, der seinen Führerschein gerade mal drei Tage hat und der schon nüchtern auf der Hinfahrt keinen besonders vertrauenswürdigen Eindruck gemacht hat.
    Und dann hing ich dort fest. Aus Wut habe ich alle Türen eines Weihnachtskalenders geöffnet, der in der Küche hing. Ich glaube, er gehörte Max' Schwester. Sie ist acht. Als mir das klar wurde, habe ich versucht, die Türen wieder zuzudrücken. Dabei hat mich Feli überrascht. Sie hat mich angesehen, als wäre ich ein Oberarschloch. Sie war überhaupt schlecht gelaunt. Warum ist sie nicht auf der Liliputanerterrasse mit Max geblieben? Scheiße, mein Hals fühlt sich an, als ob er mit Sandpapier ausgelegt wäre. Morgen schreiben wir Bio. Ich bin krank.

Januar 2008
     
 
    Moby Dick und Silvester
    January 4, 2008 at 7:57pm
    Eine Krankheit hat auch Vorteile. Man liegt im Bett und fängt vor lauter Langeweile an, zu lesen. Der Anfang von Moby Dick hat mir gleich gefallen. Ist zwar ein bisschen schwierig, sich mit einem Helden zu identifizieren, der Ismael heißt, aber seine Stimmung kenne ich absolut. „Wenn die trüben Stimmungen mich so übermannen, dass es meines ganzen moralischen Haltes bedarf, um nicht auf die Straße hinunterzurennen und allen Passanten reihenweise die Hüte vom Kopf herunterzuschlagen.“ Allerdings. Wenn ich nicht halbtot im Bett gelegen hätte, wäre ich am liebsten heruntergegangen und hätte allen Leuten gleich den Kopf abgeschlagen. Seine Lösung: Zur See gehen , stand leider nicht zur Dispostion. Wenigstens musste ich nicht mehr zur Schule, weil ich bis zu den Ferien krank war.

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