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Pechstraehne

Pechstraehne

Titel: Pechstraehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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es auch in Ihren Reihen Menschen gibt, die es mit der Diskretion nicht so genau nehmen, muss ich sicher nicht explizit erwähnen.«
    Er wandte sich wieder Lenz zu.
    »Also bekomme ich nun besagte Geräte?«
    »Nein«, erwiderte Lenz völlig ruhig. »Was Sie aber tun können, ist, nun das Gelände zu verlassen; immerhin handelt es sich hier um einen Tatort. Auf Wiedersehen.«
    So eindeutig die Ansage des Hauptkommissars war, so wenig wollte van Roon sich offenbar davon beeindrucken lassen.
    »Es könnte zu weitreichenden, für viele Menschen unschönen Konsequenzen führen, wenn Sie auf Ihrem Standpunkt beharren. Davon abgesehen bin ich mir nicht sicher, ob der geschätzte Herr Polizeipräsident Ihre Eigenmächtigkeit tolerieren wird. Vom Innenminister will ich an dieser Stelle noch gar nicht sprechen, um die Sache nicht gar so hoch zu hängen. Also seien Sie vernünftig und händigen Sie uns das Eigentum der Bank aus.«
    Hain und Gecks waren den Ausführungen des Juristen mit immer größer werdenden Augen gefolgt, und beide sahen nun ihren Chef an. Der wandte sich völlig unbeeindruckt an den Uniformierten, der sich etwas zur Seite begeben hatte.
    »Würden Sie die beiden Herren bitte zum Ausgang begleiten, Herr Kollege? Und für den Fall, dass sie sich weigern sollten, Sie zu begleiten, nehmen Sie sie einfach fest. Ob wegen Behinderung oder Widerstand überlasse ich ganz Ihrer Einschätzung.«
    »Ich protestiere auf das Allerschärfste«, echauffierte sich van Roon lautstark, »so können Sie mit mir nicht umspringen. Das wird böse Folgen haben für Sie, das verspreche ich Ihnen.«
    Lenz nickte ihm zu und hatte sich schon ein paar Meter zur Seite bewegt, blieb dann jedoch stehen und drehte sich noch einmal um.
    »Könnte ich Sie kurz unter vier Augen sprechen, Herr Specht?«, fragte er den Bankmitarbeiter, der augenblicklich den Blickkontakt mit seinem Begleiter suchte und dabei überaus unsicher wirkte. »Nur ein paar Fragen, deren Beantwortung garantiert keine Interna Ihres Arbeitgebers berühren wird.«
    Van Roon beugte sich kurz nach rechts, flüsterte Specht etwas ins Ohr und nickte.
    »Auch wenn andere meine Fragen Ihrer Meinung nach besser beantworten könnten«, begann Lenz vorsichtig, nachdem die beiden ein paar Schritte gegangen waren und sich außer Hörweite der Gruppe um van Roon und den Polizisten befanden. »Wie war Ihr Verhältnis zu Herrn Vontobel?«
    »So wie es nun einmal ist zwischen Boss und Mitarbeiter. Dienstlich, würde ich sagen.«
    »Sie haben also nie etwas privat zusammen unternommen?«
    »Nein, nie. Herr Vontobel hätte das auf keinen Fall gewollt. Er hat anders getickt als die meisten anderen Menschen.«
    »Ich weiß, dass er nicht verheiratet gewesen ist. Aber vielleicht gab es ja eine Freundin?«
    Lenz sah, wie Specht einen dicken Kloß herunterschlucken musste.
    »Oder vielleicht einen Freund?«
    »Oh nein, das bestimmt nicht. Er hatte, wie man sich erzählt, manchmal was mit Frauen, aber von etwas Festem weiß ich nichts.«
    Ein kurzes Zögern.
    »Er hat eigentlich niemanden so richtig nah an sich herangelassen.«
    Lenz’ Blick wandte sich den Fahrzeugen in der Garage zu.
    »Aber ein PS-Junkie ist er schon gewesen, was?«
    »Stimmt, das kann man so sagen. Darüber hat natürlich jeder in der Abteilung geredet, das können Sie sich bestimmt vorstellen.«
    »Apropos Abteilung. Was genau machen Sie da, in dieser Abteilung?«
    »Wir sind in der Anlageberatung tätig.«
    »Das heißt, Sie geben den Kunden Tipps, was sie mit ihrem Geld machen sollten, damit es sich vermehrt.«
    »So in etwa, ja.«
    Über das Gesicht des Mannes lief der Schweiß nun in Strömen.
    »Und läuft es gut?«
    »Ich kann nicht klagen.«
    »Und Herr Vontobel offensichtlich auch nicht, wenn man das alles hier so sieht?«
    »Nein, vermutlich nicht. Aber ich weiß natürlich nichts über die Ausgestaltung seines Arbeitsvertrags. Er hat ja auch nur mit den sehr guten, eher großen Kunden zu tun gehabt. Also denen, die über ein größeres Portfolio verfügen.«
    »Sind Sie gut mit ihm zurechtgekommen?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Na, ob Sie ein gutes Verhältnis hatten, der Herr Vontobel und Sie.«
    »Wie gesagt, es war eigentlich immer sehr dienstlich. Er hat uns, ich meine, mir Aufträge gegeben, und ich habe sie umgesetzt. Also erfüllt.«
    »Wie würden Sie Herrn Vontobel beschreiben?«
    »Ich verstehe nicht.«
    »War er ein eher harter Boss oder eher von der nachgiebigen Sorte, was würden Sie

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