Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)
müssen am Ende gewisse Urteile fällen. Durch die Negative Befähigung öffnen wir unser Denken vorübergehend für neue Möglichkeiten. Sobald wir auf diesem Weg zu einem kreativen Gedankengang gefunden haben, lösen wir uns aus diesem Zustand und verleihen unseren Ideen klare Formen, kehren aber wieder zur Negativen Befähigung zurück, wenn wir die Lust verlieren oder in eine Sackgasse geraten.
B. Geben Sie dem Zufall eine Chance
Die Aufgabe des Gehirns ist es, Verbindungen herzustellen. Es funktioniert wie ein duales Verarbeitungssystem, in dem jede neue Information sofort mit anderen Informationen verglichen wird. Das Gehirn sucht ständig nach Ähnlichkeiten, Unterschieden und Beziehungen zwischen den verarbeiteten Daten. Sie müssen diesen natürlichen Vorgang nur fördern, optimale Bedingungen dafür schaffen, damit neue Verknüpfungen zwischen Ideen und Erfahrungen entstehen können. Eine hervorragende Möglichkeit, um dies zu erreichen, besteht darin, die bewusste Kontrolle abzugeben und dem Zufall eine Chance zu geben.
Der Grund dafür ist einfach: Wenn wir in einem Projekt völlig aufgehen, verengt sich durch die angestrengte Konzentration unsere Aufmerksamkeit. Wir verkrampfen. Unser Gehirn reagiert auf diesen Zustand, indem es die Reize reduziert, die wir verarbeiten müssen. Wir verschließen uns im wörtlichen Sinn vor der Welt, um uns auf das Notwendige zu konzentrieren. In diesem Zustand fällt es uns schwer, andere Möglichkeiten wahrzunehmen, uns zu öffnen und kreativ mit unseren Einfällen umzugehen. Im entspannten Zustand weitet sich unsere Aufmerksamkeit ganz von selbst und wir nehmen mehr wahr.
Viele interessante und wegweisende wissenschaftliche Entdeckungen werden gemacht, wenn sich der Denker nicht direkt auf das Problem konzentriert, sondern kurz vor dem Einschlafen ist, in einen Bus steigt oder ein Witz hört – also in Momenten gelöster Aufmerksamkeit, wenn etwas Unerwartetes die Gedankenwelt betritt und zu einer neuen und fruchtbaren Verbindung führt. Solche glücklichen Zusammentreffen oder Zufallsfunde – wenn etwas eintritt, das wir nicht erwarten – kann man nicht erzwingen, man kann sie allerdings durch zwei einfache Schritte in den kreativen Prozess einladen.
Als ersten Schritt müssen Sie Ihre Suche so weit wie möglich ausdehnen. Recherchieren Sie in der Anfangsphase Ihres Projektes mehr als nötig. Erweitern Sie Ihre Suche auf andere Gebiete, lesen Sie alles, was im Zusammenhang mit Ihrem Projekt steht und nehmen diese Informationen in sich auf. Wenn Sie zu einem Phänomen bereits eine Theorie oder Hypothese haben, untersuchen Sie möglichst viele Beispiele und potenzielle Gegenbeispiele. Sie halten das vielleicht für ermüdend und ineffizient, aber Sie müssen auf diesen Prozess vertrauen. Das Gehirn wird durch die Vielzahl an Informationen angeregt. William James schrieb, das Gehirn »… bringt eine Idee nach der anderen hervor … einmalige Kombinationen von Elementen, die scharfsinnigsten Analogien; wir stecken plötzlich in einem brodelnden Kessel voller Ideen, in dem es verblüffend lebhaft zischt und blubbert …«. Eine mentale Eigendynamik entsteht, und der kleinste Zufall kann zu einer fruchtbaren Idee führen.
Im zweiten Schritt geht es darum, sich einen offenen und gelösten Geist zu erhalten. Gönnen Sie sich in Momenten großer Anspannung und angestrengten Suchens Entspannungspausen. Gehen Sie spazieren, unternehmen Sie etwas, das nichts mit Ihrer Arbeit zu tun hat (Einstein spielte Geige), oder denken Sie an etwas anderes, wie trivial es auch sein mag. Wenn Ihnen dann etwas Neues und Unerwartetes einfällt, werden Sie es nicht so einfach ignorieren, weil es irrational ist oder weil es nicht in den engen Rahmen Ihrer bisherigen Arbeit passt. Sie werden diesen Ideen Ihre volle Aufmerksamkeit schenken und herausfinden, wohin sie Sie führen.
Die Entdeckung der Immunologie und der Impfung gegen ansteckende Krankheiten durch Louis Pasteur ist das wohl beste Beispiel für diesen Prozess. Pasteur arbeitete mehrere Jahre lang an dem Nachweis, dass verschiedene Krankheiten durch Mikroorganismen oder Keime verursacht werden, eine damals völlig neue Vorstellung. Bei der Entwicklung seiner Keimtheorie erweiterte er sein Wissen in verschiedenen Bereichen von Medizin und Chemie. Im Jahr 1879 erforschte er die Geflügelcholera. Er bereitete mehrere Kulturen dieser Krankheit vor, musste seine Cholera-Arbeit aber immer wieder für andere Projekte unterbrechen,
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