GK189 - Dämonen an Bord
Kookie Banks war achtundzwanzig Jahre alt, blond, schlank und ein so schöner Mann, daß es eine Sünde gewesen wäre, ihn nicht beim Film einzusetzen.
Mit achtzehn hatte er sich daran gemacht, bei einer alten Diva Schauspielunterricht zu nehmen. Mit neunzehn stand er zum erstenmal vor der Kamera. Die Gattin eines Produzenten wurde auf ihn aufmerksam, lud ihn mehrmals zu sich zum Tee ein – auch dann, wenn ihr Mann nicht zu Hause war –, und es blieb nicht aus, daß Kookie der Frau die kleine Gefälligkeit erwies, um die sie ihn mit vor Leidenschaft glänzenden Augen anflehte.
Dieses Entgegenkommen brachte Kookie Banks die erste Hauptrolle ein. Sein Agent war klug genug, ihn nicht zu verheizen. Mit zweiundzwanzig machte Kookie eine Fernsehserie, die in ganz Amerika hervorragende Einschaltquoten erzielte. Drei Jahre stand er fast jeden Tag vor der Kamera. Eine Folge löste die andere ab, und die Serie lief und lief und lief… Ohne sich jemals totzulaufen. Banks kassierte mehrere Auszeichnungen, wurde zweimal hintereinander zum beliebtesten Schauspieler des Jahres gewählt. Trotzdem sagte er nach drei Jahren: »Stop! Ich will nicht mehr! Drei Jahre den sauberen Helden spielen reicht! Ich lasse mich nicht abstempeln!«
Die Fernsehgewaltigen rannten gegen seine Entscheidung Sturm. Es wäre Wahnsinn, zu diesem Zeitpunkt auszusteigen. Die Kuh wäre gut und gerne noch vier bis fünf Jahre zu melken.
Aber Kookie Banks blieb hart. Sein Nein war fest wie Beton. Die Fernsehleute suchten fieberhaft nach einem Schauspieler, der an Kookies Stelle weitermachen konnte.
Zwei Monate später war die Serie gestorben. Zu diesem Zeitpunkt drehte Kookie Banks bereits in Hollywood. Der Film riß die Leute von den Fernsehsesseln weg und ins Kino. Überall, wo der Streifen lief, gab es volle Häuser. Kookie Banks war ein gemachter Mann. Sein Agent wählte für ihn die besten Drehbücher aus. Kookie machte nicht mehr als zwei Filme im Jahr, und er verdiente damit mehr Geld als früher, als er noch täglich sein Gesicht vor die Linse halten mußte.
Heute war er genauso ein Star in Hollywood wie zum Beispiel Gregory Peck oder Robert Redford.
Sein Vorteil lag darin, daß er erst 28 war und somit noch mindestens dreißig Jahre davon entfernt war, zum alten Eisen gerechnet zu werden. Er besaß alles, was man sich vorstellen kann. Natürlich auch ein Haus in Beverly Hills, etliche Autos, einen Hubschrauber, einen zweistrahligen Jet – den man in Hollywood schmunzelnd die fliegende Couch nannte, denn Kookie hatte den Vogel in ein riesiges Schlafzimmer umbauen lassen… und er flog niemals ohne weibliche Begleitung.
Natürlich gehörte ihm auch eine schicke Jacht.
Auf ihr hielt er sich am allerliebsten auf. So auch an diesem herrlichen Sonnentag. Der Himmel wirkte unnatürlich blau. Nicht eine Spur von einer Wolke war zu sehen. Banks trug eine knapp sitzende Badehose. Er lag auf dem Sonnendeck.
Selbstverständlich war er nicht allein. Zwei Starlets in winzigen Bikinis leisteten ihm Gesellschaft. Er hatte nur mit dem Finger zu schnippen brauchen, und sie waren vor Glück fast verrückt geworden, mitkommen zu dürfen.
Der Film ist ein Zauberwort, das eine magische Anziehungskraft auf alle hübschen Mädchen ausübt. So war es, und so wird es immer bleiben.
Sally war blond mit ein paar lustigen Sommersprossen um die kleine Nase.
Ina war dunkelhaarig, hatte braune Augen – und Kookie wußte, daß ihr Busen vom Schönheitschirurgen modelliert worden war.
Er hatte den beiden Girls versprochen, sie in seinem nächsten Film unterzubringen. Seither waren sie bereit, ihm den geheimsten Wunsch von den Augen abzulesen.
Unten in der Kombüse war das Radio eingeschaltet. Der quirlige Sprecher riß ein paar seichte Witze. Dann spielten sie einen Hit aus Dean Martins neuestem Album.
Kookie Banks grinste. »Der gute Dean. Er säuft einfach zuviel. Ich habe ihm schon mehrmals gesagt, er soll die Finger vom Whisky lassen. Der Alkohol macht langsam seine Stimme kaputt. Wißt ihr, was er mir darauf zur Antwort gegeben hat? Ich soll mich um meine eigene Stimme kümmern. Als ob ich ‘n Sänger wäre.«
»Ich hab’ dich in dem Musical ›Funny Boy‹ gesehen«, sagte Sally, während sie Kookies Brusthaare kraulte. »Du hast besser gesungen als alle anderen.«
»Tatsächlich?« Banks hörte Lob sehr gern.
Sally legte die schlanke Hand auf ihre üppigen Brüste. »Wenn ich’s sage.«
»Ein paar Kritiker waren nicht ganz deiner Meinung.«
Ina
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