Pern 01 - Die Welt der Drachen
Ihre Lippen waren zusammengepresst.
»Haben Sie überhaupt keinen Ehrgeiz?
Der ganze Planet kann Ihnen gehören, und Sie begnügen sich mit diesem kleinen Fleck?«
Er machte eine Pause und fügte mit seiner ganzen
Verachtung hinzu: »Das Blut der Ruatha scheint dünner geworden zu sein. Sie haben Angst!«
»Eine Ruatha fürchtet nichts und niemanden!« Sie hatte sich aufgerichtet, und ihre Augen blitzten.
F'lar begnügte sich mit einem schwachen Lächeln.
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»Die Hälfte des Geschwaders bleibt hier und bewacht die Burg. Vielleicht bildet sich einer der benachbarten Barone ein, er könne Fax imitieren. Ein Reiter verkündet im Hochland, was geschehen ist.
Ach ja... und L'tol... Lytol soll verständigt werden.«
F'lar lächelte.
»Ich glaube, er gibt einen hervorragenden Verwalter ab, bis der Sohn Gemmas die Burg übernehmen kann.«
Der braune Reiter strahlte, als er begriff, was F'lar im Sinn hatte. Jetzt, da Fax tot war und die Burg unter dem Schutz der Drachenreiter stand, würde sie neu aufblühen.
»Sie war die Ursache für Ruathas Verfall?« fragte er seinen Anführer.
»Und hätte mit ihren Machenschaften beinahe unseren
Untergang herbeigeführt«, erwiderte F'lar.
Aber er konnte großzügig sein, denn er hatte die Suche erfolgreich beendet.
»Freue dich nicht zu früh, Bruder«, sagte er rasch, als er F'nors Gesichtsausdruck bemerkte. »Zuerst muss die
Gegenüberstellung stattfinden.«
»Ich bringe hier alles in Ordnung. Die Wahl Lytols ist ausgezeichnet«, erklärte F'nor, obwohl er wusste, dass F'lar seine Zustimmung nicht benötigte.
»Wer ist dieser Lytol?« fragte Lessa spitz.
Sie hatte das wirre, verfilzte Haar aus dem Gesicht
geschoben. Im Mondlicht bemerkte man den Schmutz nicht so deutlich. F'lar sah den Blick, den F'nor dem Mädchen zuwarf, und er gab dem braunen Reiter mit einer befehlenden Geste zu verstehen, dass er sich um seine Aufgaben kümmern solle.
»Lytol ist ein ehemaliger Drachenreiter«, erwiderte er auf Lessas Frage. »Er hat sein Tier bei einem Unfall verloren. Und er hasst Fax. Unter seiner Leitung wird Ruatha gut gedeihen.«
Er warf ihr einen herrischen Blick zu.
»Oder nicht?«
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Sie gab keine Antwort, sondern starrte ihn nur düster an, bis er zu lachen begann.
»Wir fliegen zum Weyr«, erklärte er und reichte ihr die Hand, um sie zu Mnementh zu führen.
Der Bronzedrache hatte den Kopf weit vorgestreckt und beobachtete den Wachwher, der keuchend am Boden lag.
»Oh«, seufzte Lessa und ließ sich neben dem Tier nieder. Es hob langsam den Kopf und winselte erbärmlich.
»Mnementh sagt, dass er sehr alt ist und bald für immer einschlafen wird.«
Lessa nahm den hässlichen Kopf in die Arme, streichelte ihn und kraulte ihn hinter den Ohren.
»Kommen Sie, Lessa von Pern«, sagte F'lar ungeduldig. Er wollte endlich zum Weyr zurückkehren.
Sie erhob sich langsam. »Er hat mich gerettet. Er wusste, wer ich war.«
»Er ist sich darüber im klaren, dass er eine gute Tat vollbracht hat«, versicherte ihr F'lar. Er wunderte sich über ihre plötzliche Sentimentalität.
Er nahm sie an der Hand, um ihr aufzuhelfen und sie zu Mnementh zu bringen.
Im nächsten Augenblick wurde er zu Boden geworfen. Er versuchte auf die Beine zu kommen, aber der überraschende Angriff hatte ihn halb betäubt, und er musste hilflos zusehen, wie der schuppige Körper des Wachwhers in die Luft schnellte, geradewegs auf ihn zu.
Gleichzeitig hörte er Lessas entsetzten Aufschrei und Mnemenths Brüllen. Der Bronzedrache wollte seinen
mächtigen Kopf zwischen den Wachwher und F'lar schieben, doch noch vorher rief Lessa drängend : »Nicht töten! Nicht töten!«
Das Knurren des Wachwhers verwandelte sich in ein
schmerzerfülltes Winseln. Er vollführte mitten in der Luft ein unglaubliches Manöver, das die beabsichtigte Flugbahn 70
veränderte. Einen Meter von F'lar entfernt landete er mit einem dumpfen Aufprall. Man hörte die Knochen splittern.
Bevor der Bronzereiter sich erheben konnte, kniete Lessa mit verzweifelter Miene neben dem Tier und umarmte es.
Mnementh stieß den Wachwher sanft mit der Schnauze an.
Er erklärte F'lar, dass der Wher in Verwirrung geraten sei, als Lessa sich von ihm verabschiedete. Er hatte geglaubt, sie befinde sich in Gefahr, weil sie die Burg ihrer Vorfahren verließ. Als er dann ihren angstvollen Befehl hörte, versuchte er den Fehler wiedergutzumachen... auf Kosten des eigenen Lebens.
»Er hat mich wirklich nur verteidigt«, fügte Lessa
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