Pern 01 - Die Welt der Drachen
beugte sich über eine Truhe und wühlte ein paar saubere Kleider hervor, abgelegte Sachen seiner früheren Gefährtinnen, aber immer noch weitaus besser als die Lumpen, die sie trug.
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Das weiße Wollgewand, das sie bei der Gegenüberstellung anziehen würde, faltete er sorgfältig zusammen und legte es beiseite.
Er schob ihr die Kleider und einen Beutel mit Waschkleie zu und deutete auf den Vorhang, der den Baderaum vom
Schlafgemach abtrennte.
Dann drehte er sich um und ging hinaus.
Mnementh informierte ihn, dass F'nor Canth fütterte und dass er selbst am Verhungern sei. Boshaft fügte er hinzu, dass sie F'lar misstraute, aber nicht die geringste Scheu vor einem Drachen zeige.
»Weshalb sollte sie auch?« erwiderte F'lar. »Du bist ein Vetter des Wachwhers, der ihr einziger Freund war.«
Mnementh erklärte entrüstet, dass er, ein ausgewachsener Bronzedrache, nicht die geringste Beziehung zu einem dürren, angeketteten, armseligen Wachwher habe.
»Weshalb hast du ihm dann eine Ehre erwiesen, die nur den Drachen gebührt?« erkundigte sich F'lar.
Mnementh entgegnete hochmütig, dass es sich einfach
gehörte, das Dahinscheiden eines treuen und selbstauf-opfernden Geschöpfes zu beklagen.
Nicht einmal ein blauer Drache könne leugnen, dass der Wachwher von Ruatha die Wahrheit verschwiegen habe,
obwohl er selbst, Mnementh, ihn hart bedrängt habe. Zudem habe er die Tapferkeit eines Drachen gezeigt, als er sein Leben aufgab, um einen Fehler wiedergutzumachen. Es sei ganz selbstverständlich, ihm die Drachenehre zu erweisen.
F'lar lachte vor sich hin. Es war ihm wieder einmal
geglückt, den Bronzedrachen zu hänseln. Würdevoll glitt Mnementh zum Futterplatz hinunter.
F'lar sprang neben F'nor zu Boden. Die Erschütterung erinnerte ihn wieder an seine Schulterverletzung. Er musste das Mädchen darum bitten, dass sie die Wunde versorgte.
Während Mnementh auf einen fetten Bock zustieß, begrüßte 74
F'nor seinen Bruder.
»Sie können jeden Moment ausschlüpfen«, sagte er. Seine Augen glänzten vor Erregung.
F'lar nickte nachdenklich. Er wusste, dass F'nor noch weitere Neuigkeiten für ihn hatte, aber er wollte den braunen Reiter nicht drängen. Sie sahen beide zu, wie F'nors Canth eine Rehgeiß aus der Herde holte. Der Drache umklammerte das sich wehrende Tier und trug es zu einem Felsvorsprung hinaus, wo er es in aller Ruhe verspeisen konnte.
Mnementh glitt bereits zum zweiten Mal über die Herde. Er suchte sich eine schwere Gans aus und flog mit ihr in die Höhe.
Wie immer fühlte F'lar Stolz in sich aufsteigen, wenn er das Spiel der Sonne auf den mächtigen Bronzeschwingen
beobachtete. Mnementh bewegte sich mit besonderer Eleganz und Leichtigkeit.
»Lytol war überwältigt von der Berufung«, sagte F'nor. »Er lässt dich grüßen. Ich glaube, er gibt einen guten Verwalter ab.«
»Aus diesem Grunde wurde er ausgewählt«, entgegnete
F'lar brummig, obwohl er sich über Lytols Reaktion freute. Das Verwalteramt war kein Ersatz für den Verlust eines Drachen, aber es forderte doch große Verantwortung von dem Mann.
»Im Hochland war man erleichtert über den Tod des
Barons«, berichtete F'nor mit einem breiten Grinsen. »Und man trauerte ehrlich um Lady Gemma. Ich bin gespannt, wer die Nachfolge von Fax antritt.«
»Auf Ruatha?« fragte F'lar mit gerunzelter Stirn.
»Nein. Im Hochland und auf den anderen Burgen, die Fax erobert hatte. Lytol wird Ruatha gut absichern und es von seinen eigenen Leuten bewachen lassen. Er versprach, sich zu beeilen, damit unsere Männer bald zum Weyr zurückkehren können.«
F'lar nickte beifällig und erwiderte den Salut von zwei blauen Reitern seines Geschwaders, die ihre Drachen zum 75
Futterplatz brachten. Mnementh kreiste wieder über dem Geflügelhof.
»Er legt Wert auf leichte Kost«, stellte F'nor fest. »Canth dagegen schlingt alles in sich hinein.«
»Die Braunen wachsen langsamer«, meinte F'lar gedehnt und registrierte mit Befriedigung, dass F'nors Augen zornig aufblitzten. Das würde ihn lehren, wichtige Nachrichten zurückzuhalten.
»R'gul und S'lel sind heimgekommen«, verkündete der
braune Reiter schließlich.
Die beiden blauen Drachen stürzten sich so wild auf die Herde, dass die Tiere ein Angstgeschrei anstimmten und zu fliehen begannen.
»Die übrigen hat man zurückgerufen«, fuhr F'nor fort.
»Nemorth ist bereits steif.«
Dann konnte er sich nicht mehr beherrschen.
»S'lel hat zwei mitgebracht und R'gul fünf. Sie sollen klug
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