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Pern 01 - Die Welt der Drachen

Pern 01 - Die Welt der Drachen

Titel: Pern 01 - Die Welt der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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des Roten Sterns glaubten. Sie hatte ihn nie gefragt nicht aus Trotz, sondern weil die Gefahr so offensichtlich war. Er wusste es. Und sie wusste es.
    Und gelegentlich schien sich das Wissen auch in den
    Drachen zu regen. Im Morgengrauen wälzten sie sich oft unruhig hin und her, und ihre Flügel zuckten. Manora glaubte ebenfalls an die Gefahr. Und F'nor. Vielleicht hatte F'lar sogar einige Reiter seines Geschwaders durch seine unbeirrte Haltung beeindruckt. Jedenfalls wachte er scharf darüber, dass sie den alten Gesetzen gehorchten.
    Ramoth kam aus dem See und flatterte zur Futterstelle.
    Mnementh wartete am Rand. Er ließ es zu, dass Lessa sich auf seine Vorderpfote setzte. Der Felsboden war kalt.
    Ramoth fraß. Sie beklagte sich über das zähe Fleisch und noch mehr über die Tatsache, dass Lessa ihr nur sechs Böcke zugestehen wollte.
    »Andere Drachen haben auch Hunger.«
    Ramoth erklärte, dass sie als Königin den Vorrang habe.
    »Dann juckt deine Haut morgen wieder.«
    Mnementh sagte, dass sie seinen Anteil bekommen könne, da er vor zwei Tagen fette Beute in Keroon gemacht habe.
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    Lessa betrachtete Mnementh aufmerksam. Sahen deshalb die Drachen aus F'lars Geschwader so glatt und wohlgenährt aus? Sie musste mehr darauf achten, wer die Futterstelle aufsuchte.
    Ramoth schlummerte bereits in ihrer Höhle, als F'lar mit einem Fremden eintrat.
    »Weyrherrin«, sagte er, »ein Bote von Lytol mit Nachricht für Sie!«
    Der Mann riss seine Blicke nur zögernd von der goldenen Königin los. Er verbeugte sich vor Lessa.
    »Tilarek, Weyrherrn, im Auftrag von Lytol, dem Verwalter Ruathas.«
    Seine Stimme klang ehrerbietig, aber seine Blicke drückten so offen Bewunderung aus, dass es an Unverschämtheit grenzte. Er holte einen Brief aus dem Gürtel und hielt ihn unschlüssig in der Hand. Einerseits war ihm bekannt, dass Frauen nicht lesen konnten, andererseits hatte er den Befehl erhalten, die Botschaft der Weyrherrin zu überreichen. Lessa streckte die Hand gebieterisch aus. Sie sah, dass in F'lars Augen wieder Spott blitzte.
    »Die Königin schläft«, stellte F'lar fest und ging voraus in den Beratungssaal.
    Geschickt von F'lar, dachte Lessa. Er hatte dafür gesorgt, dass der Bote Ramoth ausgiebig bewundern konnte. Tilarek würde die Nachricht verbreiten, dass die Drachenkönigin außergewöhnlich stark und gut gepflegt sei.
    Lessa wartete, bis F'lar dem Kurier Wein anbot. Dann öffnete sie den Umschlag aus Wherhaut. Erst jetzt merkte sie, wie sehr sie sich danach gesehnt hatte, etwas über Ruatha zu erfahren. Aber warum musste Lytol mit den Worten beginnen: Das Kind ist gesund und kräftig ...
    Dieses Kind war ihr ziemlich gleichgültig. Ah ...
    Ruatha ist vom Grün befreit, von der Klippe bis hinunter zu den Höfen. Die Ernte war gut, und die Herden vermehren sich.
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    Ruatha sendet hiermit die fälligen Abgaben. Mögen sie dem Weyr dienen, der uns beschützt.
    Lessa zog die Stirn kraus. Ruatha erfüllte seine Pflicht, gewiss, aber was sollte das Schreiben? Die anderen drei Burgen hatten nicht einmal Grüße übermittelt. Lytols Botschaft war noch nicht zu Ende. Ein Wort an die Weisen. Seit dem Tod von Fax führt Telgar die Abtrünnigen. Aber Meron von Nabol ist stark und versucht sich an die Spitze zu schieben. Telgar zaudert ihm zu sehr. Die Gruppe hat mehr Anhänger, als ich dachte, und sie gewinnt zusehends an Einfluss. Der Weyr muss doppelt auf der Hut sein. Ruatha ist gern bereit, ihm zur Seite zu stehen.
    Lessa las den letzten Satz noch einmal. Er unterstrich nur, dass viel zu wenige Burgen dem Weyr dienten.
    »... ausgelacht, Bronzereiter«, sagte der Bote gerade und stellte den Becher ab. »Das Volk hört eben gern auf denjenigen, der am lautesten schreit. Oder es spottet über das Ungewohnte.«
    Er ballte die Faust.
    »Je näher wir ans Benden-Gebirge kamen, desto weniger Spötter trafen wir an. Ich bin Soldat, und es fiel mir schwer, die Sticheleien einfacher Bauern und Handwerker zu ertragen, ohne das Schwert zu ziehen. Aber wir hatten den Befehl, einen Kampf zu vermeiden, und das taten wir.«
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Die Barone bewachen ihre Burgen ... seit der Suche ...«
    Lessa überlegte, war er damit meinte, aber er fuhr nüchtern fort: »Einige werden ihre Haltung noch bereuen, wenn die Silberfäden fallen.«
    F'lar schenkte dem Mann noch einen Becher Wein ein und fragte beiläufig, wie die Ernte der übrigen Burgen geraten sei.
    »So gut wie seit Planetendrehungen nicht mehr«,

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