Pern 06 - Der Weisse Drache
erwachte.
Zair lag zusammengerollt neben seinem Kopf und stieß einen sanften Begrüßungsruf aus. Ein Sonnendach war über dem Kopf des Harfners errichtet, aber die flirrende Hitze machte ihm dennoch zu schaffen.
Ausnahmsweise saß niemand an seinem Lager. Robinton
atmete erleichtert auf. Die Fürsorge der anderen hatte ihn gerührt, doch manchmal erdrückte sie ihn schier. Er bezähmte seine Ungeduld. Eine andere Wahl blieb ihm nicht; denn er war zu schwach und zu müde, um sich gegen die gutgemeinte Pflege zur Wehr zu setzen. Offenbar hatte sich sein Befinden leicht gebessert, weil sie ihn heute in Ruhe ließen. Die Segel hingen schlaff herab. Einzig das sanfte Rollen der Wogen schien das Schiff langsam voranzutragen. Die Wellen mit ihren Schaumkronen besaßen einen magischen Rhythmus; er mußte den Kopf schütteln, um sich ihrem Bann zu entziehen. Robinton wußte, daß sie noch Tage unterwegs sein würden, ehe sie wieder Land zu Gesicht bekamen, obwohl Meister Idarolan erklärte, daß sie nun die Große Südströmung erreicht hätten und gute Fortschritte machten.
Der Schiffsmeister war über diese Reise ebenso begeistert wie alle anderen, die mit dem Vorhaben zu tun hatten. Robinton lachte vor sich hin. Allem Anschein nach profitierte jeder von seiner Krankheit.
Nur keine Bitterkeit, schalt er sich selbst. Weshalb hast du Sebell so gründlich und lange ausgebildet?
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Damit er eines Tages für dich einspringen kann! Nur, gestand sich Robinton ein, hatte er nie im Ernst damit gerechnet, daß es notwendig werden würde. Flüchtig dachte er darüber nach, ob Menolly ihm auch alle Botschaften von Sebell ausrichtete. Sie und Brekke waren sich darin einig, jede Aufregung von ihm fernzuhalten.
Zair rieb seinen weichen Kopf gegen Robintons Wange. Die FeuerEchse erspürte mit untrüglichem Instinkt die Emotionen der Umgebung, und sie schien völlig ruhig und zufrieden.
Wenn er nur seine Müdigkeit abschütteln und die lange Reisezeit nutzbringend verwenden könnte – die Gildegeschäfte auf den neuesten Stand bringen, einige Balladen, die in seinem Innern herumspukten, aufschreiben, lang aufgeschobene Projekte abschließen … Aber Robinton hatte nicht den geringsten Ehrgeiz. Er war damit zufrieden, auf Deck zu liegen und nichts zu tun.
Die Morgenstern war Idarolans ganzer Stolz. Hübscher Name. Und erinnerte ihn an etwas. Er mußte den Schiffsmeister bitten, ihm ein Fernrohr zu leihen. Irgend etwas an den Dämmer-Schwestern kam ihm merkwürdig vor. Man sah das Gestirn, das man im Norden unter dem Namen Tag-Schwestern kannte, hier im Morgengrauen und nach Sonnenuntergang am Himmel, ungewöhnlich hoch, wie er fand. Vielleicht sollte er Wansor darüber berichten.
Er spürte, wie Zair das Köpfchen hob. Leichte Schritte nähe rten sich, und die Echse übermittelte ein Bild von Menolly.
»Immer auf leisen Sohlen!« sagte er verdrießlicher als beabsichtigt.
»Ich dachte, Sie würden schlafen.«
»Was sollte ich auch sonst den ganzen Tag tun?« Er lächelte, um seinen Worten die Schärfe zu nehmen.
Zu seiner Überraschung lachte sie und reichte ihm einen Becher Fruchtsaft, vermischt mit etwas Wein.
»Ihre Laune hat sich gebessert.«
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»Findest du? Ich benehme mich die meiste Zeit wie ein grämlicher alter Mann. Ihr müßt mein Geschimpfe allmählich leid sein.«
Sie kauerte neben ihm nieder und legte ihm eine Hand auf den Arm. »Ich bin sogar über Ihre schlechte Laune froh«, sagte sie, und Tränen schimmerten in ihren Augen.
»Mein liebes Mädchen …« Er bedeckte ihre Hand mit der seinen.
Sie wandte den Kopf ab, und Zair begann unruhig zu zetern.
Prinzeßchen tauchte auf und flatterte hysterisch umher.
Robinton stützte sich auf einen Ellbogen und beugte sich über die Harfnerin.
»Menolly, es geht mir doch gut! Brekke meint, daß ich in den nächsten Tagen wieder aufstehen kann!« Der Harfner strich ihr über das Haar. »Wein doch nicht! Es ist alles vorbei.«
»Albern von mir, ich weiß. Denn Ihr Zustand bessert sich wirklich, und wir werden schon dafür sorgen, daß Sie sich nie mehr überanstrengen …« Menolly wischte sich ungeduldig mit dem Handrücken über die feuchten Augen.
Die Geste rührte ihn so, daß er Menolly sanft auf die Wange küßte. Er spürte, wie sie sich versteifte und dann an ihn schmiegte. Ihre beiden FeuerEchsen begannen leise zu summen.
Vielleicht war es die Reaktion ihrer kleinen Freunde, vie lleicht auch die eigene Verblüffung, die Robinton
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