Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pern 07 - Moreta, die Drache

Pern 07 - Moreta, die Drache

Titel: Pern 07 - Moreta, die Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
ein gut geschnittenes Gesicht, stellte er nach eingehender Prüfung fest.
    Wenn sie nur etwas mehr auf ihre Kleidung achten und
    hellere Farben wählen würde!
    Auch aus dem dichten schwarzen Haar ließ sich mehr machen als diese Strubbelfrisur. Unvermittelt erlosch der Zauber, und der Harfner rätselte wieder, woher er dieses Gesicht nur kannte.
    »Ich weiß, daß ich Sie schon mal gesehen habe«, murmelte er.
    »Das kann ich mir nicht vorstellen. Ich gehöre nicht zu den Frauen, die sich Harfnergesellen einprägen müssen«, entgegnete sie nüchtern.
    »Kommen Sie, Tuero! Wir müssen ihn nach oben bringen. Er braucht dringend etwas Schlaf.«
    »Ich bin nicht so sicher, daß ich noch gehen kann.«
    »Versuchen Sie es!«
    Ihr Tonfall klang so gebieterisch, daß Tuero gehorchte, obwohl er in der Tat wacklig auf den Beinen stand.
    Rill war nur einen halben Kopf kleiner als Alessan. Mit Tueros Hilfe stemmte sie den Burgherrn von der Bank hoch.
    Alessan ließ sich halb schlafend die kurze Treppe nach oben und in sein Schlafgemach schleppen. Rill bettete ihn vorsichtig auf sein Lager und deckte ihn zu. Tuero fand, daß sie entschieden zu viele Umstände machte.
    »Wenn ich ... wenn ich ...«, begann er, aber er fand nicht die rechten Worte, um seinen Anflug von Eifersucht auszudrücken.
    »Das Notbett steht immer noch im Nebenraum, Harfner.«
    »Werden Sie mich auch zudecken?« fragte Tuero hoffnungsvoll.
    Rill deutete nur lächelnd auf den Strohsack, der auf dem Boden lag, und nahm die Decke vom Fußende. Mit einem
    dankbaren Seufzer streckte sich Tuero aus.
    »Sie sind zu gut zu einem müden, beschwipsten Harfner«, 393
    murmelte er, als sie die Decke über ihn breitete. »Eines Tages werde ich ...«
    *
    Der Morgen begann wie jeder andere im Weyr. Nesso hatte sich einigermaßen von ihrer Grippe erholt, obwohl sie immer noch von einem hartnäckigen Husten geplagt wurde.
    Sie brachte Moreta das Frühstück und so viele Klagen über Gortas Wirtschaftsführung während ihrer Abwesenheit, daß Moreta ihr Gejammer mit dem Hinweis abschnitt, sie müsse sich um Leris Reitgeschirr kümmern.
    »Ich begreife nicht, warum das KöniginnenGeschwader
    ausrückt, nach all der Schmach, die M'tani uns gestern zufü g-te!«
    Moreta war froh, daß der Sporeneinfall die eigentliche Mission der Königinnen vertuschte, und doppelt froh, daß Nesso die Sache bis jetzt nicht durchschaut hatte.
    »Es ist das letzte Mal«, erklärte Moreta und trank hastig ihren Becher leer. »Wir haben unsere Pflichten gegenüber Burg und Hof.«
    Orlith wendete sorgfältig die Eier auf dem heißen Sand und prüfte die Härte der Schalen mit der Zungenspitze. Moreta wollte Leri beim Aufbruch helfen und Orlith dann zur Futterstelle begleiten. Dabei fiel ihr ein, daß sie kaum noch Vieh hatten. Sie mußte mit Peterpar sprechen. Vielleicht ließen sich im Vorgebirge einige fette Wildwhere aufstöbern. Und danach wurde es höchste Zeit, daß sie die Gegenüberstellung vorbereitete.
    Leri trug bereits ihre Reitkleider, aber sie wirkte gereizt.
    »Vielleicht solltest du doch nicht fliegen, wenn dir die Gelenke solche Schmerzen bereiten. Hast du genug Fellissaft in den Wein gemischt?«
    »Ha! Ich wußte, daß du eines Tages kommen und mich
     
    394
    betteln würdest, mehr Fellissaft zu schlucken!«
    »Wer bettelt ...?«
    »Nun, du brauchst mich jedenfalls auch nicht daran zu erinnern. Ich habe letzte Nacht schlecht geschlafen, das ist alles.
    Mußte noch einmal genau überlegen, wer den Impfstoff wohin befördert. M'tani hätte sich keinen besseren Zeitpunkt für seinen blöden Auftritt aussuchen können!« Leris Tonfall war düster und sarkastisch. »Dir fällt heute das Los zu, Sh'gall in seiner gekränkten Würde zu ertragen. Ein Glück, daß du heute in der Brutstätte bleibst, sonst wäre er mißtrauisch geworden.«
    »Er schläft.«
    »Kein Wunder. Gorta erzählte mir, daß er zwei Weinschläuche mit in sein Quartier nahm. Könntest du mir den Riemen da reichen? Danke.«
    Holth stupste Moreta liebevoll an, als sie sich bückte, um das Nackengeschirr zu befestigen, und die Weyrherrin strich ihr über die Augenwülste.
    »Du achtest mir heute besonders gut auf Leri, Holth, ja?«
    Natürlich.
    »He, redet nicht hinter meinem Rücken, als sei ich unzurech-nungsfähig!« Leri tat entrüstet, aber sie lächelte Moreta herzlich zu, ehe sie das Reitgeschirr noch einmal überprüfte.
    »Wir verschwinden jetzt. Ich übernehme die Bergregion. Soll ich etwas bestellen, wenn

Weitere Kostenlose Bücher