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Perry Rhodan - 2522 - Winter auf Wanderer

Titel: Perry Rhodan - 2522 - Winter auf Wanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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erhob sich aus seinem Sessel. Als würde die Nähe des Tempels ihn beflügeln, ihm neue Kraft geben, bewegte er sich nicht mehr so langsam und fahrig, sondern energisch und zielgerichtet.
    »Das ist unser Ziel, Perry.« Mondra und Ramoz ignorierte er weiterhin beflissentlich.
    Ich zögerte. Mir gefiel es nicht, unser Schiff hier zurückzulassen, aber wir schienen keine andere Wahl zu haben. »MIKRU-JON.«
    »Ich höre«, antwortete die tiefe Stimme.
    »Sobald wir erledigt haben, was wir erledigen müssen, werden wir hierher zurückkehren. Bis dahin darf dich niemand betreten oder dir Anweisungen geben, es sei denn, er legitimiert sich durch das Kodewort ...« Ich überlegte kurz und baute ein Akustikfeld auf, das mich vor dem Konzept abschirmte, »Ambur-Karbush.«
    »Hmm«, machte MIKRU-JON. »Hmm-hmm.«
    Mir war klar, wieso die Stimme so ungehalten klang. Wir hatten den Raumer in einem Museum entdeckt und nach langer Zeit der Untätigkeit wieder seinem ursprünglichen Zweck zugeführt: durchs All zu fliegen. Seitdem befürchtete MIKRU-JON, wir könnten ihn wieder aufgeben, und er müsste weitere Äonen ausharren, ohne fliegen zu können. Es handelte sich eben nicht um ein normales Raumschiff. Ich befürchtete, dass jeden Augenblick seine Verkörperung in Gestalt einer Holoprojektion erscheinen und versuchen würde, mich umzustimmen.
    »Ich möchte dir keine falschen Versprechungen machen«, sagte ich. »Das Gespräch mit der Superintelligenz könnte von ausschlaggebender Bedeutung für uns sein. Wir müssen es führen. Aber wir werden alles daran setzen, danach hierher zurückzukehren und unseren Weg gemeinsam mit dir fortzusetzen. Oder siehst du eine Möglichkeit, wie du uns begleiten könntest?«
    »Ich verstehe. Nein, die sehe ich nicht. Ich habe bereits geortet. Keiner der Eingänge in dieses Gebäude ist groß genug, als dass ich ihn passieren könnte.«
    Leider war ich mir keineswegs sicher, dass es uns gelingen würde, nach Talanis zurückzukehren. Die Wege einer Superintelligenz ...
    Ich bedauerte, MIKRU-JON zurücklassen zu müssen. Auch wenn ich es mir nur ungern eingestand, das ungewöhnliche Schiff war mir ans Herz gewachsen.
    »Können wir?«, warf Ras barsch ein. »Wenn wir uns nicht beeilen, könnte es zu spät sein. Dann war alles vergebens.«
    Ich sah das Konzept scharf an. »Was soll das heißen?«
    Tschubai antwortete nicht, drehte sich um, ging zum Schott der Zentrale und ließ mich allein mit meinen fürchterlichen Vermutungen.
    *
    Brustgroße Schmetterlinge mit spiraligen Flügelzeichnungen flatterten über die grasbewachsene Ebene ... aber nur wenige. Nicht Millionen oder gar Myriaden, wie es einst der Fall gewesen sein sollte.
    Etliche lagen tot auf dem Boden. Zeitweise mussten wir über sie hinwegsteigen. Ihre großen Flügel knisterten unter den Sohlen unserer Stiefel wie sprödes Zellophan, das mit brachialer Gewalt zerknüllt wurde.
    Ich ließ mir nichts anmerken, aber mir kam das an Aberglaube gemahnende Sprichwort in den Sinn, das vor Urzeiten aufgekommen war und angeblich noch immer Gültigkeit hatte: Solange die Schmetterlinge von Talanis tanzen, ist der Friede in der Galaxis gesichert.
    Von einem Tanz der Schmetterlinge konnte keine Rede sein; einer näherte sich uns mit unbeholfen torkelndem, taumelndem Flügelschlag. Unsicher und mit letzter Kraft näherte er sich mir.
    Was hatte es zu bedeuten, dass die Schmetterlinge starben? Wie viel Wahrheit steckte in dem alten Sprichwort? Nur ein Körnchen, oder mehr – viel mehr?
    Zögernd streckte ich den rechten Arm aus.
    Der Schmetterling setzte sich flatternd auf den Handschuh meines SERUNS – und erstrahlte in dem Augenblick, da er mich berührte, geradezu vor neuer Farbenpracht. Das Gelb seiner Flügel leuchtete wieder kräftig, die schwarze Spirale darauf wirkte nicht mehr gräulich und fahl. Mit kraftvollen Flügelschlägen flog das Tier davon.
    Erstaunt sah ich ihm nach.
    »Wir haben keine Zeit mehr«, mahnte Tschubai.
    Nachdenklich betrachtete ich das Konzept. Würde es ihm auch wieder besser gehen, nur wenn es mich berühren könnte? Hatte das vielleicht etwas mit meinem Zellaktivator zu tun ... mit meinem Vitalenergiespeicher?
    Hatte Ras mich vielleicht nur berühren wollen, um von meiner Lebenskraft zu zehren, und nicht, um mich zu ES zu bringen?
    Aber nein. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er mich angelogen hatte.
    Ich verkniff mir die Frage, nickte nur und schritt schneller aus. Ras führte uns flinker, als er sich je

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