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Perry Rhodan - 2526 - Die Gespenster von Gleam

Titel: Perry Rhodan - 2526 - Die Gespenster von Gleam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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empfunden hätten, waren für ihn Last und drückende Verantwortung.
    Lethem konzentrierte sich weiterhin auf die Geschehnisse in der Zentrale. Dass er sich still im Hintergrund zu halten hatte, bedeutete nicht, dass er inaktiv bleiben musste, ganz im Gegenteil: Er beobachtete und analysierte, er machte sich mit Details der Annäherung an Gleam vertraut.
    Die letzte Linearetappe hatte die RB-III-SK-I, einen Schlachtkreuzer der MARS-Klasse, der mit dem weitaus weniger sperrigen Eigennamen JESSE OWENS versehen worden war, 200 Lichtjahre vor das Tri-System in Andro-Beta gebracht. Die drei Sonnen waren im weiß gesprenkelten Hintergrundbild der Kleingalaxis kaum auszumachen; zu nahe standen die Sterne beisammen. Nur wer wusste, wonach er zu suchen hatte, fand die drei wie Kettenglieder eng aneinandergereihten Sonnen.
    Das System ist ein Erbe der Lemurer , sinnierte Lethem. Es erinnert uns an Geschichte und Geschichten. An Dinge wie die Mobys, an zähe Verhandlungen mit den Maahks, an den letzten Modul Baar Lun, an das Kugelwesen Harno ...
    Er hatte sich gut vorbereitet und eine kurze Hypno-Geschichtsschulung über die Vorgänge während des MdI-Kriegs über sich ergehen lassen.
    Lethem verfolgte die vorsichtige Annäherung an das Tri-System und an ihr eigentliches Ziel, den Planeten Gleam. Die Wahrscheinlichkeit eines Einsatzes auf der leuchtend blauen Welt vergrößerte sich, als die an Power Center gerichteten Funksprüche unbeantwortet blieben.
    Die Unruhe in der Zentrale nahm spürbar zu. Zumindest das Stationsgehirn hätte reagieren müssen. Etwas stimmte nicht auf einem der einsamsten Außenposten der Liga Freier Terraner.
    In Gedanken beschäftigte sich Lethem Shettle bereits mit den Materialforderungen an den Kommandanten, sobald jener den Einsatzbefehl erteilte. Es gab unglaublich viele Details, die über Wohl oder Wehe einer erfolgreichen Aktion entschieden; die Kardinaltugend jedoch war eine gelungene Vorbereitung. Das Gerät, das sie mit an Bord ihrer Landeboote nahmen, spielte ebenso eine Rolle wie die Zusammensetzung der Truppe. Auch die Wahl der Waffen war wichtig. Qualität und Dauer der Einsatzvorbereitung. Einzelgespräche mit seinen Stellvertretern. Eine passiv oder aktiv gewählte Voreinstellung der SERUNS ...
    Lethem rief sich die Eckdaten jener Welt in Erinnerung, deren Bild im Hologlobus immer größer wurde.
    Gleam war der einzige Planet des Tri-Systems. Er umlief die mittlere Sonne in einer exakten Kreisbahn, bei einer Entfernung zu Tri II von 520 Millionen Kilometern. Von Pol zu Pol hatte Gleam einen Durchmesser von gerade mal 10.480 Kilometern, während er am Äquator nahezu 21.000 Kilometer betrug. Optisch ähnelte Gleam mehr einem abgeflachten Kürbis denn einem Planeten.
    Der merkwürdig intensive Blauschimmer, der die Welt überzog, war der »Reflektorschicht« geschuldet. Deren Aufgabe war es vor langer Zeit gewesen, die Kontrollimpulse für die Mobys, die vom Mond Siren stammten, auf ganz Andro-Beta abzustrahlen. Als der Mond – und damit auch die zentrale Hyperfunkstation – im Jahr 2402 alter Zeitrechnung zerstört worden war, erlosch die Reflektorschicht; doch Reste des merkwürdigen Schimmers hielten sich seitdem aus unbekannten Gründen in der Atmosphäre. Lethem tat sich schwer zu glauben, dass das Blau dieser Welt damals, vor 2600 Jahren, noch intensiver, noch prägnanter gewesen sein sollte.
    Am Südpol Gleams befand sich, von fein auflösenden Kameras bereits in Details eingefangen, das Harno-Gebirge. Es war ebenso künstlich angelegt wie so vieles auf der merkwürdigen Welt. Im Inneren des fast kreisrunden Kratergeländes lag Power Center. Ihr Ziel. Der ehemals von vielen tausend Mitgliedern der LFT besetzte Stützpunkt, der nun jede Antwort auf ihre Anfragen ignorierte.
    Kommandant Quaty ließ weitere, ältere Kennungen senden. Je länger und mit je mehr Tricks die Funkspezialistin Carolita Menden arbeitete, desto deutlicher zeichnete sich Ratlosigkeit in ihrem blassen Gesicht ab; die Station blieb jede Antwort schuldig.
    »Alarmstufe eins!«, befahl Quaty nach einer Weile. Lethem fühlte sich den durchdringenden Blicken des Kommandanten ausgesetzt. »Macht euch bereit«, sagte der Oberstleutnant. »Mag sein, dass ich euch benötige.«
    Lethem nickte und fühlte dieses bitterböse Gefühl aufkeimender Panik. Es befiel ihn immer, wenn ein Einsatz kurz bevorstand. Aber er umarmte die Angst wie einen lange verschollenen Freund – solange er sie unter Kontrolle hielt, war sie

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