Perry Rhodan - 2547- Garrabo in den Tod
Schoß zusammen denBlick weiterhin auf sie gerichtet.
Mondra seufzte.
23. April 1463 NGZ,
10 Uhr Terrania-StandardzeitT minus 50 Stunden
RourSi hatte den Auftritt genau vorbereitet. Jedes Detail stimmte.
Der große Saal im Unterkunftsbereich der JV-1 war bis auf den letztenPlatz besetzt. Erwartungsvolles Gemurmel erfüllte den Raum und machteihn glücklich. Was gab es Schöneres, alsdas Warten auf eine Geschichte, die einen hinweg aus dem Jetzt tragen würde?
Der Atto gab das verabredete Zeichen.
Der Saal verdunkelte sich. Zusammenmit dem Licht schienen auch die Stimmen gedämpft zu werden.
RourSi schaltete das Unsichtbarkeitsfeld aus, das ihn bisher vor den Blickenseines Publikums geschützt hatte. Einschwebender Scheinwerfer erfasste ihnund badete den Atto in Licht.
Das Publikum applaudierte, indemeinige ihre Gliedmaßen zusammenschlugen, andere auf die kleinen Tischchen vor ihnen klopften und wiederandere mit ihren Beinen oder anderenGliedmaßen auf den Boden stampften.
»Vielen Dank!«, rief er. »Mein Nameist RourSi, ich entstamme dem großenVolk der Atto. Einige von euch kennenmich bereits, für die anderen mag ichwie ein ... ein ... «
»... Riesenkarnickel aussehen«, piepste es laut aus dem verdunkelten Saal.
Gelächter brandete auf.
RourSi fiel in das Lachen ein. »Danke,Gucky!«, rief er. »Und da soll noch jemand behaupten, ich hätte hier keinengeistigen Bruder gefunden!«
Der Atto ließ dem Publikum etwasZeit, damit es sich wieder beruhigenkonnte.
»Ich habe für heute etwas ganz Besonderes vorbereitet«, sagte er mit geheimnisvollem Tonfall. »Wir vollführen nämlich eine Flämmchenzeremonie der Atto! Bei der Vorbereitung bin ich in eurer herrlichen Bordküche auf ein Getränk gestoßen, das geradezu perfekt dafür geeignet ist!«
Das war das Stichwort für die fünfDutzend kleinen Servoroboter, die ausschwärmten und jedem Zuschauer einTablett mit einer Tasse Espresso, zweiStück Zucker, einem Löffel, einem Feuerstäbchen und einem bauchigen Glasmit intensiv duftendem Fruchtlikörbrachten.
Während die Roboter die Ingredienzien verteilten, zeigte der Atto, wie dieFlämmchenzeremonie genau funktionieren würde.
Er schüttete den Zucker in den Espresso und trank ihn, ohne zuvor umzurühren, aus. Anschließend hielt er dasEspresso-Zucker-Gemisch in die Linsender fliegenden Kameras, die für die hinten sitzenden Zuschauer die Bilder aufeine Vielzahl schwebender Holoschirmeübertrugen.
»Jetzt kommt der Likör dazu«, erklärte er weiter, während er das Getränk,das einem echten attonischen Fruchtlikör sehr nahekam, in die Espressotassegoss. »So! Und nun entzünden wir dieFeuerstäbchen mit der einen Hand,während wir mit der anderen Hand denZucker herauslöffeln und über die Flamme wieder in die Tasse tropfen lassen ... «
Die Flamme erhitzte den Zucker, undnach mehreren Wiederholungen entzündete sich das Likör-Zucker-EspressoGemisch. »Und nun heißt es immer weiterlöffeln, bis ihr keinen Zucker mehrseht!«
Kurze Zeit später leuchteten Hunderte von kleinen blauen Flammen in demgroßen, halbdunklen Saal. Vereinzelteerfreute Rufe erklangen.
RourSi lächelte.
Wenige Minuten später wurden dieletzten Flämmchen ausgepustet und dasherrlich duftende Getränk in das bauchige Glas zurückgeschüttet.
Der Atto begann mit seiner Erzählung.
*
Ich sammle Legenden, weil sie nichtnur der Schlüssel zu unserer Vergangenheit sind, sondern auch unser Leben bereichern und uns träumen lassen.
Im Verlauf meiner Zeit habe ich vieleGeschichten erhalten, sie verinnerlichtund weitergegeben wie es sich für einen Erzähler gehört. Eine davon hatmich elektrisiert wie keine andere: Siesprach von einem alten Volk, das mit unseren Freunden, den Maahks, verwandtund seit Jahrmillionen ausgestorbensein soll!
Jahrelang bin ich kreuz und querdurch Hathorjan geflogen, ohne eineSpur dieses Volkes zu finden obwohlimmer wieder Legendensplitter auftauchten, die auf dieses Volk hindeuteten!
Als die Frequenz-Monarchie unsereSterneninsel mit Leid überschüttete,kam es für mich zu einer unerwartetenWende: In einer Übertragung sah ich dieGiftgas atmenden Okrivar, ein Hilfsvolkder Frequenz-Monarchie, und ich wusste instinktiv: Das ist das gesuchte Volk!
Auf verschlungenen Wegen gelang esmir, die Heimatwelt der Okrivar ausfindig zu machen. Um nicht erkannt zuwerden, verwandelte ich mich in einesdieser Wesen inklusive Schutzanzug,aber ohne Wasserstoff und Methangas.
So gelang es mir, mich unter
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