Perry Rhodan 2714: Das Ultimatum der Onryonen (Heftroman): Perry Rhodan-Zyklus "Das Atopische Tribunal" (Perry Rhodan-Erstauflage)
Oberst Patoman zu wütend. Sie konnte ihren Zorn nur mühsam unterdrücken. Sie hätte auf Minzeblättern kauen können und wäre trotzdem von Stunde zu Stunde wütender geworden.
Kommandant Maalun ließ sie nun schon einen ganzen Tag warten.
Sie wusste, dass es eine eklatante Schwäche von ihr war, aber sie hasste es zu warten. Untätigkeit machte sie verrückt. Es war die simpelste Form eines Psychospiels, den Gegner warten zu lassen. Ihn aus der Reserve zu locken und so ungeduldig zu machen, dass er einen Fehler beging. Hätte sie noch einmal bei Maalun nachgefragt, hätte er sich feixend die Hände gerieben und sie trotzdem weiterhin warten lassen.
Es werden noch andere Zeiten kommen, dachte sie. Ich werde die Gelegenheit bekommen, dich warten zu lassen, und das werde ich dann genießen wie Pfefferminztee.
Es gab an Bord der GALBRAITH DEIGHTON V genug zu tun. Das Schiff war im Eastside-Sektor Ghatamyz stationiert, 59.475 Lichtjahre von der Erde entfernt. Sie hätte eine Übung durchführen können, damit die Besatzung wachsam blieb, oder ...
Blödsinn! Sie wollte Maalun sprechen, endlich etwas tun, nicht nur die Beobachterin für die LFT spielen, die Dinge in Bewegung bringen, etwas bewirken.
Sie nippte an dem Tee, den der Servo wieder einmal zu heiß zubereitet hatte, trat hinter den Kontursitz von Ortungsoffizier Goron Deker und warf einen Blick auf dessen Terminal.
»Soll ich ein Holo der KHEST aufrufen?«, fragte Deker, ohne sich umzudrehen. Der Pfefferminzgeruch verriet ihm, wer hinter ihm stand.
»Nicht nötig«, sagte sie und kehrte zu ihrem Sessel zurück. Sie griff nach der Folie mit den Informationen, die sie am Vortag erhalten hatte, und las sie erneut.
Es gab keinen Zweifel. Die Tefroder setzten auf Eskalation, was die Auseinandersetzung um ITHAFOR-5 betraf. Die Daten waren eindeutig.
»Eingehender Funkspruch«, rief Oberstleutnant Iratio Awrusch. »Kommandant Maalun wünscht dich nun zu sprechen. Soll ich eine Holoverbindung schalten?«
Oberst Patoman roch an ihrem Tee, konzentrierte sich auf das Aroma und versuchte, alle unangenehmen Empfindungen, die mit Maalun einhergingen, zu vergessen. »Ich bitte darum«, sagte sie schließlich. Sie schlug die Beine übereinander und setzte ein Lächeln auf.
Vor ihr bildete sich ein Holo.
Maalun trug eine schwarze Ausgehuniform. Die Augen in seinem samtbraunen, scharf geschnittenen Gesicht suchten und fanden Patoman sofort und konzentrierten sich auf sie.
Anna Patoman machte keine Anstalten, sich zu erheben. Entspannt saß sie da und schaute gelassen zu dem Tefroder hoch.
Maalun lächelte maliziös. »Darf ich mich zum Mittagessen eingeladen fühlen?«, fragte er statt einer Begrüßung.
Oberst Patoman ging nicht auf die Frage ein. Sie dachte an die Raumschlacht zwischen den Jülziish und den Tefrodern, die sie hatte beobachten müssen. Diese Schlacht steckte ihr in den Knochen. Maalun mochte sich noch so weltmännisch und charmant geben, er war ein arroganter Militär, der nicht die geringste Gnade kannte und seine Ziele skrupellos durchsetzte.
»Ich habe eine Frage«, kam sie direkt zur Sache. »Was befindet sich an Bord der einhundertvierzig Truppentransporter, die auf dem Weg ins Ghatamyz-System sind und in Kürze hier eintreffen werden?«
»Was soll das werden?«, gab Maalun sich amüsiert. »Ein Quiz?« Er kicherte leise. »Du hast Glück, ich kenne dieses terranische Gesellschaftsspiel. Ich muss dir jetzt vier Begriffe nennen, und du musst dann einen davon als den richtigen bestimmen, nicht wahr? Mal sehen ... Truppentransporter also. Hm. Was mag sich auf solchen Schiffen wohl befinden? Ich würde auf ... Truppen tippen. Aber du willst ja spielen. Drei andere Begriffe. Badezusätze vielleicht? Tierfutter? Oder eine Ladung Zellaktivatoren für verdiente Mitarbeiter? Vielleicht hast du aber auch einen anderen Vorschlag? Du scheinst im Übrigen ja erstaunlich gut informiert zu sein, was tefrodische Truppentransporte betrifft.«
Nun erwiderte Anna Patoman das Lächeln. Nicht provozieren lassen. Schön mitspielen. Sämtliche Vorteile liegen auf seiner Seite, daran kannst du nichts ändern. Akzeptiere, was du nicht ändern kannst.
»Also gut, ich tippe auf ... Truppen. Würdest du dem Galaktikum verraten, weshalb du so massive Verstärkung angefordert hast?«
»Schade«, sagte Maalun. »Gerade hast du dich noch als hervorragend unterrichtet erwiesen, und jetzt tippst du wieder haltlos ins Blaue. Ich habe keinerlei Verstärkung angefordert,
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