Perry Rhodan - Die Chronik - Band 3
zum ersten Mal zusammen. Ich war müde und erschöpft, weil ich gewissermaßen direkt von der Beerdigung Johnny Brucks angereist war. Und Robert Feldhoff wirkte noch einigermaßen irritiert, weil er an diesem Tag erstmals mit einer vollen Breitseite an Verlagsinterna konfrontiert worden war.
Wir hatten uns nicht zu den anderen Verlagsangestellten gesetzt, um uns über die weiteren Ideen zu unterhalten, die wir verwirklichen sollten. Noch lief der Hamamesch-Zyklus, der langsam auf sein Ende zusteuerte, und wir machten uns intensiv Gedanken über den zu planenden Thoregon-Zyklus. Für diesen stammten die Grundideen von Robert Feldhoff, der damit bereits Exposé-Kollegen Ernst Vlcek und mich hatte überzeugen können. Jetzt ging es um die Detailarbeit.
Wir kannten uns beide in Frankfurt nicht aus und entschieden uns spontan für ein vietnamesisches Restaurant in der Innenstadt. Irgendwann saß ich da, wälzte irgendeinen halbwegs guten Gedanken in meinem Hirn hin und her, während ich immer wieder einen Schluck Bier trank. Auch Robert dachte über irgendetwas nach, und als wir beide so vor uns hin dachten (Winnie der Pu hätte seine große Freude an uns gehabt), klopfte ich unrhythmisch mit dem Fingerknöchel auf dem Tisch herum.
Auf einmal guckte mich Robert an. »Mach das noch mal«, forderte er.
»Was denn?« Ich war völlig verwirrt.
»Na, das Klopfen natürlich.« Er starrte mich an, als falle ihn gerade aus dem Nichts eine Idee an.
Ich klopfte erneut auf der Tischplatte herum, nicht zu laut, um die anderen Gäste nicht zu stören, und Robert grinste. »Ich hab’s«, sagte er, »wir führen ein Wesen ein, das auf Stein klopft, und wenn es auf den Steinen rumklopft, verformen die sich.«
Jetzt guckte ich ihn an. »Und wofür?«, gab ich zurück, im ernsthaften Bemühen, eine Lücke in seiner logisch klingenden Argumentation zu finden. »Wofür soll das gut sein?«
»Er ist ein Wächter«, sagte Robert andächtig, »einer der Wächter über so einen Brückenpfeiler.« An Pilzdome dachten wir beide damals noch nicht; wir wussten aber, dass die mysteriöse Brücke in die Unendlichkeit mehrere Ausgänge haben musste. »Und dieser Wächter übt seine Pflicht in einer Wüste aus Steinen aus. Aus Basalt! Und wenn er auf die Steine klopft, verformen die sich, bilden eine riesige Falle, unter der er Feinde seiner Organisation begraben kann.«
Das hörte sich gut an, und mir gefiel es sofort. Wir unterhielten uns weiter, und im Laufe der nächsten halben Stunde entwickelte Robert im Gespräch die Figur des »Basalt-Trommlers«, wie wir Foremon damals noch nannten, und seines Begleiters Steinkind. Darüber hinaus dachten wir uns zahlreiche weitere Details aus, die später in die ersten Bände des THOREGON-Zyklus einflossen.
Es war ein fruchtbarer Abend in diesem vietnamesischen Restaurant, eine kurze Exposé-Besprechung, die ohne große Vorbereitung eine Reihe von sehr positiven Ergebnissen mit sich brachte. Und sie war vor allem ein weiterer Etappenstein zum Start in den großen THOREGON-Zyklus …
(Auszug aus: DER REDAKTEUR ERINNERT SICH vom 6. Juli 2007)
»Begegnung an der Großen Leere«
Die Siegergeschichten des 1994 ausgeschriebenen Kurzgeschichten-Wettbewerbs wurden Ende 1995 veröffentlicht und die ausgelobten Preise verschickt. Gewonnen hatten folgende im PERRY RHODAN-Universum handelnden Erzählungen: »Triholes Modell« von Christian E. Jäkel, »Herbstlaub« von Michael Thiesen, »Pollenflug« von Rüdiger Schäfer, »Der träumende Planet« von Erik Nagel, »Könige und Vagabunden« von Ronald W. Klemp, »Die Große Fülle in der Großen Leere« von Urs Klingler. »Unerforschte Wege« von Claude Pfeiffer, »Inferno« von Dirk E. Hess, »Begegnung am Rand der Großen Leere« von Michael Mühlehner und »Kontakt vielfaltig« von Bernhard Schaffer. Diese Geschichten wurden 1996 auch in einem Taschenbuch mit dem Titel »Begegnung an der Großen Leere« veröffentlicht.
Der Erfolg dieses Kurzgeschichtenwettbewerbs und die Erkenntnis, wie ideenreich und qualitativ hochstehend die Einsendungen dazu waren, dürften neben anderen Aspekten – wie dem kontinuierlichen Bedarf an neuen Autoren für die Hauptserie und die Sonderpublikationen – maßgeblich dafür verantwortlich gewesen sein, dass die PERRY RHODAN-Redaktion 1998 die PERRY RHODAN FAN-EDITION ins Leben rief. Ihr erklärtes Ziel war und ist es, junge Talente der Science Fiction-Szene, Autoren wie auch Zeichner, dadurch zu fördern, dass man ihnen
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