Perry Rhodan - Die Chronik - Band 3
andauernden Konferenzen in der Verlagsleitung nachzuvollziehen, er lässt sich auch in diesem Konzept nachvollziehen.
Bei der Finanzkalkulation ging Marzin in dieser zweiten Konzeption einen Schritt weiter. Der Preis für den Con wurde bereits mit 50 Mark beziffert, die Tageskarte sollte 30 Mark kosten. Seine Kalkulation erwartete ein erhebliches »Minus«, weil die Kosten für die Halle, die Technik, die Übernachtung von Autoren und Ehrengästen sowie vielerlei »Kleinkram« nicht von den zu erwartenden Eintrittsgeldern aufgewogen werden konnten.
So weit das Konzept, so weit die Vorgeschichte des geplanten WeltCon. Wenige Wochen später verließ Dr. Marzin das Haus, und dieses Konzept ging buchstäblich verloren. (Wieder einige Wochen später bekamen Sabine Bretzinger und ich den Auftrag, uns um einen WeltCon im Jahr 1996 Gedanken zu machen … aber das ist eine ganz andere Geschichte
(Auszug aus: DER REDAKTEUR ERINNERT SICH vom 13. Mai 2008)
PERRY RHODAN ohne Marzin
Folgendes Schreiben von Klaus N. Frick, datiert vom 16. August 1995, brachte dann eine große Überraschung:
»Liebe Fanzine-Kollegen,
im Zuge einer Neugruppierung innerhalb der Verlagsunion Pabel-Moewig KG wurde auch der Bereich PERRY RHODAN umstrukturiert und direkt der Geschäftsleitung unterstellt. Aus diesem Grunde ist Dr. Florian F. Marzin ab sofort nicht mehr für die Belange der PERRY RHODAN-Serie verantwortlich; er hat das Haus VPM KG verlassen. Für Euch bin weiterhin ich der Ansprechpartner (zusammen mit Sabine Bretzinger); daran ändert sich nichts.«
Das hieß im Klartext, dass Florian Marzin, von dem es noch vor einem Jahr hieß, dass er noch eine große Karriere bei VPM machen werde, gegangen wurde. Über die Hintergründe kann nur spekuliert werden. Bei den treuen PERRY RHODAN-Lesern und Hardcore-Fans war Marzin, der 1987 den Job des Chefredakteurs bei PERRY RHODAN übernommen hatte, größtenteils nicht besonders beliebt, weil er als sogenannter »Henker von Rastatt« für ein neues Unsterblichensterben und eine ganze Reihe von Umstrukturierungen in der Serie gesorgt hatte. Diese Maßnahmen waren aber damals wohl dringend erforderlich gewesen, um der PERRY RHODAN-Serie wieder neuen Schwung zu verschaffen und sie von für die weitere Handlungsfortführung nicht mehr benötigtem Ballast zu befreien.
Der Heyne-Overkill
Die PERRY RHODAN-Taschenbücher hatten sich nach der Übernahme durch den Wilhelm Heyne Verlag gut auf dem Markt behaupten können. Das erste Heyne-PERRY RHODAN-Taschenbuch, Band 368 »Terra in Trance« von Robert Feldhoff, ging schon bald nach der Erstveröffentlichung in die dritte Auflage, und auch die Folgetitel erfüllten mehr als nur die Erwartungen des neuen Verlags. Deshalb war es auch kein Wunder und durchaus nachvollziehbar, dass sich Heyne trotz der angespannten Situation auf dem SF-Markt dazu entschloss, ab November 1994 auch die ersten, in den sechziger Jahren bei Moewig erschienenen Bände der damaligen PERRY RHODAN PLANETENROMANE als Klassiker-Ausgabe nochmals aufzulegen. Und das, obwohl diese von Moewig-Pabel in der Vergangenheit schon zwei weitere Auflagen erlebt hatten. Aber vermutlich glaubte man, durch die neue Aufmachung und neue Titelbilder von Alfred Kelsner trotzdem punkten zu können.
Das alles wäre ja vom Markt vielleicht noch zu verkraften gewesen, doch dann verfiel man auf die unglückliche Idee, in einer Sonderaktion im Juni 1995 gleich zwölf Bände der Klassiker-Reihe noch zusätzlich auf den Markt zu bringen, und zwar die Bände 13 bis 24, und das noch dazu zu einem Zeitpunkt, zu dem in der Neuauflage erst Band 8 erschienen war, was sicher zu einer zusätzlichen Verunsicherung potenzieller Käufer geführt hat. Jedenfalls lässt sich eines festmachen: Diese Menge an Klassikern war für den Markt einfach zu viel, der Buchhandel machte da nicht mehr mit. Deshalb war es für die Kenner der Szene keine große Überraschung, als Klaus N. Frick bereits am 11. September 1995 folgende Information ausschickte:
»… bei den PERRY RHODAN-Taschenbüchern im Heyne-Verlag gibt es eine Änderung: Ab Mai 1996 erscheinen die ›Klassiker‹ nur noch alle zwei Monate. Die neuen Erscheinungstermine nenne ich euch auf einem Beiblatt.«
Das betraf die Bände 31 bis 33, die jetzt für das Sommerprogramm 1996 zur Veröffentlichung vorgesehen waren. Es sollten auch die letzten »Klassiker«-Bände im Heyne-Verlag sein. Und das war leider erst der Beginn, der das endgültige Ende der ersten
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