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Perry Rhodan Neo 001 - Sternenstaub

Perry Rhodan Neo 001 - Sternenstaub

Titel: Perry Rhodan Neo 001 - Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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ertränken kann? Oder deine Kameraden vom FSB mich als Kapitalistenknecht erschießen könnten?«
    Medwenkow wurde übergangslos ernst. »Es gibt schlimmere Tode als eine schnelle, gnädige Kugel, mein erzkapitalistischer, ausbeuterischer Freund«, sagte er, sein Gesicht noch blasser als üblich.
    »Damit könntest du ausnahmsweise recht haben, Agent Medwenkow.« Mercant beugte sich über die Tastatur und gab eine Kommandozeile ein, gefolgt von einem Passwort. »Einen Augenblick, bitte!«
    Der Monitor teilte sich und ein zweites Gesicht formte sich. Es gehörte einem Asiaten und war rund. Selbst in der Graustufendarstellung glaubte man gesunde Bräune in seinem Gesicht zu erkennen.
    »Ah, Volksgenosse Li De!«, sagte der Russe. »Ich hätte es mir gleich denken sollen, dass wieder einmal ein Familientreffen ansteht.«
    Li De verneigte sich. Er lächelte. »Die vornehmen Herren wünschen?«
    »Spar dir dein Lächeln, niemand kauft es dir ab«, sagte Medwenkow.
    »Begegne der Welt mit einem Lächeln, dann lächelt sie auch dich an«, entgegnete der Asiate.
    »Oder sie gibt dir eben dafür eine in das Antlitz. Ich hätte mit dir damals in Genf kurzen Prozess machen sollen, Volksgenosse!«
    »Ich wäre dir zuvorgekommen, adeliger Weichling!« Li De lächelte weiter, als er es sagte.
    »Schluss damit!«, sagte Mercant. »Vergesst nicht, dass ich euch beiden hätte zuvorkommen können. Ich hätte euch beide umbringen können. Und ich habe es nicht getan.« Der Russe und der Chinese verstummten, starrten Mercant trotzig an. Es gefiel ihnen nicht, an diese unangenehme Wahrheit erinnert zu werden.
    Nein, Mercant hatte damals nicht getan, was Homeland Security von ihm verlangt hatte. Statt zwei Diplomaten zu liquidieren, die man zu Recht für Agenten hielt, hatte er sich mit den beiden in seinem Hotelzimmer in Genf bis zur Besinnungslosigkeit betrunken – nur, um herauszufinden, dass die beiden von ihren jeweiligen Organisationen identische Aufträge erhalten hatten. Aber in jenem Augenblick war es bereits zu spät gewesen. Sie hatten miteinander getrunken, hatten in ihren Gegenübern Menschen entdeckt. Mehr noch: Sie hatten ihresgleichen entdeckt. Agenten. Sie kannten den Schmerz der anderen, die Einsamkeit, die nicht totzubekommende Hoffnung, einem größeren Ganzen zu dienen, das ihre Dienste wert war. Die Vergeblichkeit ihrer Mühen.
    Ein Instinkt, den Mercant sich bis zu diesem Tag nicht erklären konnte, hatte ihm gesagt, dass er in diesen Männern Brüder finden würde.
    »Aber ich verspreche euch eines«, fuhr Mercant fort. »Ich werde die Verschlüsselung unseres Kanals aufheben, wenn ihr nicht auf der Stelle mit euren kindischen Streitereien aufhört. Verstanden?«
    Medwenkow und Li De nickten. Der Russe tat es in der ausladenden Art, die dem neuen russischen Adel zu eigen war, Li De mit einer knappen Verneigung. Sie kannten Mercant gut genug, um zu wissen, dass der Amerikaner nicht zögern würde, seine Drohung umzusetzen. Und sie kannten ihre eigenen Geheimdienste gut genug, um zu wissen, dass sie diesen Augenblick nur um wenige Stunden überleben würden.
    »Was willst du?«, fragten der Russe und der Chinese gleichzeitig.
    »Der Funkkontakt zur STARDUST ist abgebrochen«, sagte Mercant. »Sie ist auf der erdabgewandten Seite des Mondes verschollen.«
    »Na und?«, entgegnete Medwenkow. »Ihr Amerikaner seid selbst schuld. Eine lebensgefährliche Fehlkonstruktion wie die NOVA zu nehmen und ein – sagen wir – zumindest einigermaßen modernes Raumschiff an seiner Spitze montieren und zu versuchen, es zum Mond zu schießen ... Wie kann man nur auf so einen hirnrissigen Gedanken kommen?«
    »Aus nackter Verzweiflung.« Mercant ging nicht auf die Häme des Russen ein. Er hatte Medwenkow über die Jahre gut genug kennengelernt, um erkannt zu haben, dass die Bissigkeit des Russen lediglich eine Maske war, mit der er sich die Härten des Lebens vom Leib hielt. Wäre Medwenkow nur zehn Jahre früher geboren worden, wäre es in einem Lager in Sibirien geschehen, in das man seine adelige Familie geschafft hatte. Er hätte es nicht überlebt. Säuglinge hatten in den Lagern keine Chance gehabt. Doch der Zufall – oder das Schicksal – hatte es gewollt, dass er in den frühen 70er-Jahren zur Welt gekommen war.
    Im Zwischentauwetter des Kalten Krieges hatte Medwenkow überlebt – und als aus der Sowjetunion das gebeutelte Russland und schließlich das stolze Großrussland geworden war, hatte der Sog des Aufstiegs ihn

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