Perry Rhodan Neo 003 - Der Teleporter
angegebene Nummer betrifft. Womit kann ich dienen?«
»Ich muss mich kurz halten und möglichst schnell von hier abhauen. Sid González, einer meiner Zöglinge ...«
»Der Teleporter. Aktuell unangefochten auf Platz eins der hierzulande meist gesuchten Personen. Was ist mit ihm?«
»Er hat vor, uns über die Grenze nach Mexiko zu bringen. Nach Narco County. Zu einem Ort, den Sid als ›Camp Specter‹ bezeichnet. Um sich seinem Erzfeind zu stellen, einem gewissen Clifford. Den Nachnamen kenne ich nicht. Sie haben mir Hilfe angeboten.«
»Ich werde zur Stelle sein.«
Wie schnell sich die Umstände änderten! Nun war es wieder an Marshall, sich als Marionette zu fühlen, als von fremden Händen geführte Figur in einem aus seiner Sicht unüberschaubaren, surrealen Theaterstück. »Mister Adams. Ich weiß so gut wie nichts über Sie. Bitte klären Sie mich wenigstens ansatzweise über Ihre Absichten auf.«
»Das wäre beim jetzigen Stand der Dinge verfrüht, unklug und gefährlich. Außerdem stehe ich ebenfalls unter Zeitdruck.«
»Diese eine Frage noch: Warum tun Sie das?«
»Aus demselben Grund wie Sie, John. Weil es getan werden muss. Auf Wiederhören.«
»Warten Sie ...«
Klick. Die Akustik-Verbindung wurde getrennt und ließ sich nicht erneut errichten. Marshalls Anspannung entlud sich in Wut darüber, dermaßen kaltschnäuzig abgespeist worden zu sein. Er drosch mit den Fäusten auf die Tastatur, bis ihm einzelne Buchstaben um die Ohren flogen. In der Ferne verloren sich die Fahrgeräusche des Geländewagens.
John Marshall ging durch den Seitenausgang ins Freie, ins kalte bläuliche Mondlicht. Mäßig befriedigt, machte er sich an den Abstieg und auf den Rückweg.
11.
Party bei Kevin
2. Juli 2036
Crests Mahnung befolgend, hatte Eric Manoli schon während des Flugs mit den Möglichkeiten des Arkonidenanzugs experimentiert. Unter anderem war er dabei darauf gekommen, dass sich die Positronik mittels der leistungsfähigen Funkanlage ins globale Netz einzuklinken vermochte, ohne dass die Zugriffe zurückverfolgt werden konnten. Das war schon mal sehr positiv.
Zu Rhodan jedoch bekam er nach wie vor keinen Kontakt. Dem standen die chinesischen Störsender und Firewalls im Weg: weit primitivere Technologie, gleichwohl wegen der massierten Staffelung undurchdringlich.
Aufgrund der bei seinen Recherchen gewonnenen Erkenntnisse hatte Manoli sich für Bengaluru entschieden. Bangalore, wie die drittgrößte Stadt Indiens früher geheißen hatte. Sie lag in einer relativ gemäßigten Zone des Subkontinents, im Dekkan-Tafelland auf etwa 900 Metern über Meereshöhe. Trotz der tropischen Lage bei 13 Grad nördlicher Breite herrschte ein angenehmes Klima mit vergleichsweise milden Temperaturen. Selbst im Hochsommer schwankten sie meist zwischen tagsüber wenig mehr als dreißig und nächtens selten unter zwanzig Grad der Celsius-Skala. Zudem handelte es sich um eine trockene Hitze, anders als in den schwülwarmen Küstenregionen.
»Allerdings muss man um diese Jahreszeit auch hier mit heftigen Regenfällen rechnen«, teilte Manoli seinem außerirdischen Patienten mit. Sie waren im weitläufigen Gelände eines Umspannwerks in der Peripherie der Millionenstadt gelandet. Es war früher Abend. Wie überall in den Tropen, brach die Dämmerung rasch herein. »Über die Herkunft des Stadtnamens streiten sich die Gelehrten immer noch. Mir persönlich gefällt die Version, dass im zehnten Jahrhundert unserer Zeitrechnung eine alte Einsiedlerin den König, der sich im Wald verirrt hatte, mit einem Bohnengericht wieder aufgepäppelt hat. Aus Dankbarkeit soll er den Ort danach ›Benda Kaluru‹ genannt haben, die ›Siedlung der gekochten Bohnen‹.«
»Eine schöne Geschichte«, sagte Crest matt. »Als Historiker erkenne ich Parallelen zu zahlreichen anderen Gründungsmythen. Ich würde mich sogar die Behauptung wagen, dass es so ganz sicher nicht gewesen ist. Dies erscheint mir quasi als kosmische Konstante: Nicht die objektiv wahre, sondern die bessere, attraktivere Version der Vergangenheit setzt sich durch.«
»Geschichte wird gemacht. Und geschrieben von den Siegern, sagt man bei uns. Aber Ihr Volk ist diesbezüglich wohl weiter.«
»Viel weiter.« Crest da Zoltral hustete. »Wir haben so lange gesiegt, dass wir nicht mehr aus Niederlagen lernen können. In unseren Archiven finden sich fast nur beschönigte Dateien. Deshalb habe ich tiefer und immer tiefer gegraben. Dabei bin ich auf die Spur gestoßen. Auf
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