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Perry Rhodan Neo 004 - Ellerts Visionen

Perry Rhodan Neo 004 - Ellerts Visionen

Titel: Perry Rhodan Neo 004 - Ellerts Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Schweiß, kaum sichtbare Tröpfchen auf der Oberlippe. Ihr Atem roch nach Colinade, bittersüß. Ihre Lippen würden klebrig sein vom Zucker. »Wie konnte ich das vergessen?«
    »Zu viel Colinade?«, tippte er.
    Einige Minuten später hatte sich Walter zu ihm durchgeschlagen. Was ihm widerfahren war? Er hatte einen jungen Mann gesehen, der von den Schultern des Walking Man gestürzt war und sich dabei erheblich verletzt hatte. Die Sirene. Der Rettungswagen, erinnerte sich Ellert. Also doch.
    Walter blickte ihn ernst an. »Genau so, wie du es vorausgesagt hast.« Er überreichte Ellert eine in leichtes Packpapier eingewickelte Flasche. Ellert rollte das Papier ab und wog die bauchige Flasche in der Hand.
    »Redbreast«, sagte Ellert anerkennend. Dann schüttelte er den Kopf. »So ein Leichtsinn. Das musste ja einmal passieren.« Die 17 Meter hohe monumentale Statue von Borofsky, die seit etwa 40 Jahren auf der Leopoldstraße stand, hatte immer wieder einmal Leute zu Mutproben verlockt.
    »Im Raumanzug eines amerikanischen Astronauten«, ergänzte Walter. »Genau so, wie du es vorausgesagt hast.«
    Ellert nickte.
    »Er wollte ein Transparent um den Kopf des Walking Man binden«, erzählte Walter.
    »Was stand darauf?«, fragte Ellert.
    »Das weißt du doch. Oder?« Walter beobachtete ihn.
    Ellert zuckte die Achseln.
    Walter murmelte etwas, nahm ihm den irischen Whiskey aus der Hand und ging damit in die Küche. Kurz darauf kam er zurück, zwei Gläser in der Hand. Beide waren einen Fingerbreit mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit gefüllt. Der Whiskey roch wuchtig und schwer, beinahe wie Sherry. Ellert ließ ihn nach allen Regeln der Kunst auf die Zunge einwirken, auf den Gaumen, bevor er ihn in winzigen Schlucken zu sich nahm. Würzig und weich, ein eleganter Rauch. Er nickte Walter zu. Walter hob fragend die Brauen. »Also?«
    »Im Nachhall vielleicht ein Hauch von Eiche«, sagte Ellert. »Karamell? Und ein ganz klein wenig Pfeffer.«
    Walter schüttelte missbilligend den Kopf. »Das meinte ich nicht. Ich meinte deine Träume. Wir sollten deinen Träumen vielleicht doch einmal auf den Grund gehen.«
    Er hatte sich damals doch vorgenommen, niemanden mehr ins Bild zu setzen. Warum war er gerade bei Walt sich selbst gegenüber wortbrüchig geworden?
    Die Zeit verging. Ellert bemerkte, dass es stiller geworden war im Raum. Dabei war es viel zu früh für die große, akustische Ebbe, die in der Spätphase einer Feier auftrat, wenn die Gäste müde und anlehnungsbedürftig wurden und gegen die matte Kühle der Nacht Schutz suchten beim Leib des anderen.
    Ellert sah, dass fast alle in den 3-D schauten. Dabei war das Bild nicht eben spektakulär. Man sah das karge graubraune Land der Wüste und darin das US-amerikanische Raumschiff, das, man war sich nicht sicher, warum, dort gelandet war.
    Oder abgestürzt?
    Oder abgeschossen?
    Chinesische Panzerverbände rollten und wuchteten sich über das Geröll. Von drei Seiten hielten sie auf die STARDUST zu.
    »Eine Sache für General Bai«, sagte Sebastian Jansen. Der Reporter, einer von Ellerts Kollegen, war der einzige Vertreter der deutschen Medien, denen Bai Jun jemals ein Interview gegeben hatte. Ellert kannte Jansens Einschätzung des chinesischen Generals: ein überragender Stratege, smart, selbstbewusst, risikobereit, großspurig, verschlagen, dennoch ehrenwert, ein Militär mit einem Hang zum Spiel. Vielleicht sogar zum Schauspiel. Ein Lebemann.
    »In den alten James-Bond-Filmen hätte er einen wunderbaren Schurken abgegeben«, sagte Jansen gerade. »Aber er hat ein paar Dimensionen mehr als ein Leinwandheld. Ein mondäner Typ. Genau der Mann, den ich schicken würde, um mit Überläufern zu verhandeln.«
    Ellert versuchte, sich die eine oder andere dieser Dimensionen vorzustellen, an die Jansen dachte.
    Jansen nahm einen der Kräne aus der offenen Vitrine, eines der 1:87-Modelle, die Ellert sammelte: Herpa, Brekina, Schuco, Siku, Wiking und einige andere Marken.
    »Vorsicht damit!«, rief irgendwer. »Das sind Ernsts Heiligtümer.« Es war ein gewisser Michael, der sich Mikael nannte. Oder umgekehrt. Und zu Ellert gewandt: »Stimmt doch, dass du damit dein Studium verdient hast, Junge? Als Kranführer?«
    »Stimmt immer noch«, grummelte Ellert und kämmte sich mit den mittleren drei Fingern den Schnauzbart. »Die Vergangenheit wird sich voraussichtlich auch nicht mehr ändern.«
    Jansen stellte das Modell eines Bergekrans sachte und unter Ellerts Aufsicht zurück in

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