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Perry Rhodan Neo 004 - Ellerts Visionen

Perry Rhodan Neo 004 - Ellerts Visionen

Titel: Perry Rhodan Neo 004 - Ellerts Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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in der Stadt – Peking – fanden keine Ruhe. Die Prinzessin hatte ihnen befohlen, den Namen des Sängers herauszufinden. Sollten sie versagen, würde die Prinzessin sie exekutieren. Das war natürlich ein starkes Argument, die Augen offen zu halten. Die Prinzessin beherrschte die Kunst des Regierens, wie es schien.
    Andererseits lag sie selbst schlaflos in ihrer kalten Kammer. Offenbar ein Liedgut aus den Zeiten, als die Terraner nicht einmal über primitivste Heizungstechnologien verfügt hatten. Der Sänger versprach dieser Prinzessin, er werde am folgenden Morgen siegen, und zwar nicht über die mangelhafte thermische Versorgung der Palasträume, sondern – ohne Zweifel im sexuellen Sinn – über die Prinzessin selbst.
    Daher also die Volkstümlichkeit des Liedes.
    »Es ist gut«, sagte sie.
    Die Geräuschkulisse verebbte.
    Wieder war alles still. Sie fühlte sich wie in Glassit gegossen oder wie in Fesselfeldern, die sie banden und manipulierten, unfähig zu jeder Bewegung aus eigenem Willen.
    Sie spürte Zorn gegen alles und jeden: gegen das Schiff und seine materiellen Mängel; gegen die Männer und Frauen an Bord, die ihre Havarie klaglos hinnahmen, weil sie Wichtigeres zu tun hatten, zum Beispiel einander nach vollzogenem Akt zu bewerten. Oder die in ihren eigenen Kosmen unterwegs waren, Schöpfer, Erhalter und Zerstörer der mentalen Universen, in denen die reale Welt zu einer fernen, bedeutungslosen Erinnerung verblasste.
    Nicht, dass sie den Fiktivspielern kein Verständnis entgegengebracht hätte. Sie wusste um die Anziehungskraft, die diese rein geistigen Kunstwerke entfalteten. Sie hatte sie lange genug selbst gespielt, und sie durfte sich eine Meisterin nennen.
    Aber irgendwann hatte sie der Ekel erfasst, der Überdruss an diesen Hochgefühlen, wie die Spiele sie verschafften, ohne dass einem Gefühl auch nur ein Gran Wirklichkeit entsprach.
    Ein zielloser Leerlauf. Das ganze Imperium lief leer.
    Wären da nicht Männer wie Crest.
    Aber selbst gegen Crest spürte Thora nun Zorn. Warum hatte Crest sie im Wrack zurückgelassen und war mit den Terranern geflogen? Thora hätte mit einem Beiboot starten und alles Nötige von der Erde erzwingen können, ihre Heiler und Heilkräfte auf das Schiff holen, in Sicherheit und zu ihrer Verfügung.
    Stattdessen hatte er sich diesen Planetariern anvertraut, denen die Gier nach den arkonidischen Maschinen aus den Augen leuchtete.
    Zorn endlich auch auf sich selbst, weil sie hilflos in der AETRON saß, in dieser mächtigen Maschine, die seit Tagen nichts mehr produzierte als Lethargie.
    »Kommandantin?«, meldete sich das Schiffshirn. »Ich bemerke deine Unruhe. Darf ich dir ein Sedativum anbieten?«
    Kommandantin . Was genau kommandierte sie denn noch?
    »Nein«, sagte sie. »Stell mir eine Liste der fähigsten Männer und Frauen des Schiffes zusammen. Wie sie einander intim bewertet haben, lass außer Acht.«
     
    Thora hatte mit dreißig, vielleicht zwanzig Besatzungsmitgliedern gerechnet. Das Schiffshirn nominierte zwölf.
    Nur elf von ihnen bemühten sich in die Zentrale.
    Unter ihnen war ihr Stellvertreter, Kemath. Außer ihm waren noch zwei Männer erschienen. Die anderen acht waren Frauen.
    Galoth war knapp über zwei Meter groß, sehnig, das Gesicht uneben und von Lashat-Pocken entstellt. Er hatte sie nicht neutralisieren lassen, sondern trug sie wie Schmucknarben. Thora fragte sich nicht zum ersten Mal, wie er diese Krankheit überstanden hatte. Oder waren die Narben schlicht gut gemachte Fälschungen? Sein weißes Haar war denkbar kurz geschnitten. Er setzte sich ohne weitere Umstände in einen der Pneumosessel vor der Steuerungskonsole und warf einen gelangweilten Blick in die Holomonitoren. Die meisten zeigten das leblose Umland des Trabanten. Auf einigen war die Erde zu sehen. »Interessant«, sagte Galoth. Ein wehmütiges Lächeln irrlichterte um seinen Mund. »Wie man hört, ein Planet, der vor Leben überkocht.«
    Penorc steuerte seine Schwebeliege neben Galoth. »Etwa zehn Milliarden. Hunderte von Millionen hungern. Ihr Planet heizt sich allmählich auf. Seuchenwellen, Schwächung ihrer Immunsysteme. Industrielle Vergiftungen. Ihren Maschinen geht die Energie aus. Ihre nuklearen Waffen sind einsatzbereit. Stimmt es, dass Crest sich dort unten befindet?«
    Galoths Lächeln verstärkte sich. »Er ist ein Romantiker. Ich habe es immer gesagt. Wird er dort unten sterben?«
    Obwohl es deutlich unter ihrer Würde war, widersprach Thora. »Die Terraner

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