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Perry Rhodan Neo 008 - Die Terraner

Perry Rhodan Neo 008 - Die Terraner

Titel: Perry Rhodan Neo 008 - Die Terraner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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den mittlerweile leicht bewölkten Himmel aufstieg und auf Westkurs beschleunigte, redete Rico mit einer offiziellen Verwaltungsstelle in Paris. Er verlangte, dass der Turm selbst und sein weites Umfeld sofort evakuiert werden sollten.
    Leben opfern wollte Rico nicht. Thora ebenso wenig. Sollte sie allerdings mit Crests Tod konfrontiert werden, veränderte das die Situation vollkommen.
    Thora kümmerte sich nicht um den Flug des Bootes. Für kurze Zeit spürte sie den Energieflüssen der Geschütze nach. Es gab keine nennenswerten Widerstände. Das Boot schien widerstandsfähiger zu sein, als sie anfangs angenommen hatte. Es war ein Kriegsschiff, kein Forschungsraumer, wie es die AETRON und ihre Beiboote gewesen waren.
    Rico verzögerte den Flug. »Die Wirkung der Zerstörungen auf die Menschen potenziert sich, wenn jedem einzelnen Ereignis mehr zeitlicher Raum eingeräumt wird«, beantwortete er Thoras Frage nach dem Warum. Dem Argument konnte sie sich nicht entziehen.
    Sie befasste sich mit den Funklogs und testete die Positronik, wobei sie sich eingestand, dass sie eigentlich nach weiteren positiven Entwicklungen im Schiff suchte.
    Den kodierten Impuls entdeckte sie eher zufällig. Er war weder in den Logs noch in den Senderoutinen vermerkt. Eigentlich ein extrem schwacher Hyperimpuls, aber er verließ die Antennen in Endlosschleife. Ein Impuls ohne Informationsgehalt, lediglich eine Modulation – gerade das war ungewöhnlich.
    »Das sieht nach einer Verschiebung der positronischen Grundkonfiguration aus.« Thora wandte sich an Rico, als sie sicher war, dass sie keinem Messfehler aufsaß.
    Ricos Augen tränten, ein Zeichen überaus starker Erregung.
    »Was ist mit Ihnen?«, fragte Thora. »Sie sind sehr ruhig geworden. Wir haben es mit Wesen einer niederen Entwicklungsstufe zu tun, vergessen Sie das nicht.«
    »Das können Sie nicht verstehen«, lautete die fast trotzige Antwort.
    »Denken Sie einfach nicht daran!«
    »Nicht zu denken, ist unmöglich. Ich kann es nicht.«
    »Unmöglich gibt es nicht«, widersprach Thora. »Ich habe den Eindruck, Sie wollen nicht darüber nachdenken. Warum?«
    »Später ... später, wenn ... Ich ziehe mich zurück. Die Nachwirkungen des Tiefschlafs machen mir wohl zu schaffen.«
    Fassungslos sah sie zu, wie er aufsprang. Rico ging quer durch die Zentrale zum Ausgang. Er ging keineswegs langsam. Thora hatte den Eindruck, dass er vor etwas floh, das sie nicht erkennen konnte. Genau das behagte ihr nicht.
    Das Schiff flog inzwischen quer über Europa hinweg.
    Paris kam in Sicht. Die ausgedehnte Metropole im Zwielicht der Dämmerung war Paris, der Abgleich zwischen den optischen Merkmalen und den mittlerweile vorhandenen digitalen Kartensätzen fiel eindeutig aus.
    Thora flog langsam über die Stadt hinweg, um den Menschen Zeit zu geben, die Gefahrenzone zu verlassen.
    Auf einmal waren die Jagdflugzeuge da. Thora hatte sie nicht kommen sehen, und die Ortung hatte keinen Alarm ausgelöst.
    Mehrere Raketen explodierten im Schutzschirm. Eine Bedrohung bedeuteten sie nicht.
    Grimmig blickte die Arkonidin der zweiten Angriffswelle entgegen. Mit einer einzigen Salve hätte sie die Jagdstaffel vom Himmel holen können. Sie verzichtete darauf, ohne darüber nachzudenken, warum sie es nicht tat.
    Aus zwei Thermogeschützen feuerte sie auf den Eiffelturm. Die Schüsse schlugen in die Spitze des Turmes ein und wanderten an dessen Flanken entlang abwärts. Fast rot glühend stand er für wenige Augenblicke vor dem dunkler werdenden Nachthimmel, dann knickten die ersten Verstrebungen ein.
    Langsam neigte sich der obere schlanke Teil des Turmes zur Seite. Glutflüssiges Metall spritzte nach allen Seiten, als die Verstrebungen dem Druck nicht mehr standhielten und brachen. Mit ohrenbetäubendem Dröhnen schlug das abgebrochene Segment auf und fiel in sich zusammen. Eine Flammenwand loderte auf, fand aber wenig Nahrung im Umfeld und erlosch bis auf einzelne Glutnester schnell wieder.
    Eines der vier weit ausladenden Turmbeine knickte weg; der Rest der Konstruktion kippte einfach zur Seite.
    Ein seltsamer Ton hing in der Luft. Von überall her schien er zu erklingen, hell, beinahe schrill, auch dumpf dröhnend. Glockenklang erkannte Thora. Immer mehr Glocken fielen ein. Es war wie ein Schrei, ein lang anhaltender Aufschrei der Stadt.

16.
    15. Juli 2036
    Unterschlupf Fort Sunrise
     
    »Ich weiß, dass Sie müde sind.« Clifford Monterny lächelte, doch dieses Lächeln wirkte alles andere als

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