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Toedlicher Wind

Toedlicher Wind

Titel: Toedlicher Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Planitz
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Prolog
     
    Dascha Maria
Kaiser und Emily Neumann, zwei Schülerinnen eines Internats für Kinder reicher
Eltern in der Nähe von Kapstadt saßen am Strand und schauten in den
Sonnenuntergang. Es war warm und der Himmel war klar, die untergehende Sonne
tauchte Strand und Meer in schillernde Farben. Unweit von ihnen lag ein altes
Schiffswrack mit einer Meerjungfrau als Galionsfigur am Strand. Es lag leicht
schief, war aber noch betretbar. Es wurde von den Schülerinnen und Schülern des
Internats sowohl als Rückzugsort als auch als Partyversteck benutzt. Auf einer
Klippe hinter dem Wrack stand unheimlich und dunkel das Haus der Familie Virgo.
Lilith Virgo, eine Meeresbiologin, die Vorträge am Internat hielt und ihre
Tochter Cindy wohnten darin. „Wenn wir hier jetzt so sitzen, kann ich gar nicht
Glauben, was wir hier erlebt haben“ eröffnete Dascha das Gespräch. Dascha war
ein etwas rundliches Mädchen, welches ihre Haare immer vor ihr rechtes Auge kämmt,
sie hatte dunkelblaue Augen. Sie trug ein kurzes rotes Kleid und rote
Ballerinas. Emily, die neben ihr im Sand saß, nickte zustimmend. Sie war ein
kleines schlankes Mädchen mit wirren blonden Haaren und neugierig funkelnden,
knallgrünen Augen. Sie trug ein kurzes hellgrünes Kleid und braune, flache
Lederstiefel. „Ich bin so froh, dass wir es überstanden haben. Ich hoffe, es
bleibt jetzt auch erst einmal eine Weile so ruhig. Es ist ganz schön schwer,
auf einmal festzustellen, dass man gar kein Mensch ist, sondern ein Wesen, das
man für Legenden und Fantasieprodukte gehalten hat“, sagte sie. „Ach,
wenigstens bist du eine der guten. Nicht wie diese Nixe und diese Sirene! Aber
rein logisch müssten wir ruhe haben, bis nächstes Jahr wieder die
Tierwanderungen stattfinden“ sagte Dascha und ließ sich nach hinten in den Sand
fallen. Sie überstreckte ihren Kopf ein bisschen und schaute zum Internat. Das
Gelände war verlassen, alle Schüler waren wohl schon auf ihren Zimmern. Am
nächsten Tag sollte die Schule nach den Sommerferien wieder anfangen. Emily,
Dascha und viele andere Schüler waren auch in den Ferien im Internat geblieben.
Denn das Internat bot auch am Wochenende und in den Ferien Kurse und
Nachhilfeunterricht an. Ein ganzes Stück hinter dem Internat gingen die Lichter
des sich dort, total abgelegenen, befindlichen Dorfes an. Sonst war, außer ein
paar Wäldern und Hügeln weit und breit nichts zu sehen. „Komm, lass uns etwas
am Strand entlang gehen“, schlug Emily vor und half ihrer Freundin beim
Aufstehen. Ungeschickt zog sich Dascha an der ihr entgegengehaltenen Hand hoch.
Dann zog sie ihre Ballerinas aus und die beiden gingen den Strand entlang,
Dascha dicht am Wasser, dass es ihre Füße bei jeder sanft anrollenden Welle
umspülte. Sie schlenderten vom Schiffswrack weg, Richtung eines Steinhaufens,
hinter dem sichtgeschützt ein kleinerer Strandabschnitt lag. Die beiden Mädchen
kletterten über die Steine und schauten sich erst einmal misstrauisch um. Hier
war es gewesen, wo sie den Kampf gegen die Nixe und die Sirene hatten
ausfechten müssen. Ihr Sieg war nur möglich gewesen durch die Hilfe von Cindy,
der verwunschenen Meerjungfrau und durch das Erwachen der sogenannten
Wasserfrau in Emily. „Au, verdammt!“, rief Dascha und hüpfte auf einem Bein im
Sand herum, was sie natürlich auch noch zu Fall brachte. „Was hast du denn
jetzt schon wieder angestellt?“, fragte Emily besorgt. Dascha hielt sich den
Fuß. „Bin irgendwo rauf getreten“, nuschelte sie und quälte sich wieder hoch,
um dann zum Wasser zu humpeln. Emily folgte ihr, und als sich Dascha im
seichten Wasser hingesetzt hatte, kniete sie sich vor sie und untersuchte ihren
Fuß. „Ist nur ein spitzer Stein, warte ich zieh ihn dir raus“, sagte Emily, und
noch bevor Dascha den Mund aufmachen, konnte um zu protestieren hatte sie den
Stein schon herausgezogen. Sie warf ihn im hohen Bogen ins Meer. „Aua!“, rief
es und eine Gestalt schnellte aus dem Wasser. Kreischend entfernten sich die
beiden vom Wasser und stellten sich nebeneinander mit dem Rücken zur Felswand.
Sie ließen die Gestalt nicht aus den Augen. Es war eine Frau mit langen hellen
Haaren, die mit Seetang um die Hüfte und jeweils einem großen Seestern über den
Brüsten bekleidet war. Sie hatte große flossenähnliche Ohren. Langsam kam sie
auf den Strand zu. „Ich tue euch nichts, ich bin nur eine Botin, die geschickt
wurde, um euch zu warnen“, sagte sie und hob die Hände mit den

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