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Eine Liebe wie Magie

Titel: Eine Liebe wie Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
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Kapitel 1
    Lord Noah Edenhall veränderte seine entspannte Haltung um keinen Millimeter. Er saß in einem bequemen Ohrensessel am prasselnden Kaminfeuer, die in Stiefel steckenden Beine weit von sich gestreckt. Das Kinn ruhte gelassen auf seiner Faust. Die Manschette der Marineuniform umspielte leicht seine Knöchel, während er seinen Freund, den engsten Freund, den er hatte, über den Rand seines Brandyglases hinweg betrachtete.
    Ein, zwei Augenblicke vergingen. Er starrte ihn immer noch an. Schließlich brummte er ungläubig mit finsterer Miene: »Jetzt scheinst du noch wahnsinniger geworden zu sein als der alte König, Tony.«
    Anthony Prescott, der Vicomte Keighley, blieb trotz der wenig enthusiastischen Äußerung seines Freundes ungerührt. Er hatte wohl damit gerechnet und behielt sein absurd-dämliches Grinsen bei - den gleichen schrägen Gesichtsausdruck, mit dem ein Hündchen um eine Wurstpelle vom Tisch betteln würde. Dieser Ausdruck haftete auf Tonys Gesicht, seit sich die beiden Männer am frühen Abend getroffen hatten. Er behielt ihn beim Abendessen bei White’s, bei den darauf folgenden Spielrunden und während des gesamten Weges hierher in Tonys Stadthaus auf der King Street, den die beiden Männer zu Fuß zurückgelegt hatten. Noahs Haus befand sich auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes auf der Charles Street.
    Nur jetzt, eingetaucht in die flackernde Glut des Kaminfeuers, der einzigen Lichtquelle des Raumes, erschien das Grinsen noch alberner.
    »Wahnsinnig?« Tony lachte kurz auf und hob sein Glas. Er nahm einen Schluck. »Vielleicht ist es Wahnsinn, aber dann ist es auf jeden Fall der süßeste Wahnsinn, den ich je verspürt habe, ein Leiden, das ich für den Rest meines Lebens zu ertragen gedenke.«
    Noah starrte auf den Fremden vor ihm und fragte sich, was wohl mit dem Tony geschehen war, den er gekannt hatte, mit dem er die letzten zwanzig Jahre aufgewachsen war. Sein Blick verfinsterte sich. Er hätte es kommen sehen müssen. Tony war immer schon leichtsinnig gewesen und lebte mehr oder weniger nach der Devise »Hol’s der Teufel«, was seinem blonden, manche würden sogar sagen engelsgleichen Äußeren widersprach. Diejenigen jedoch, die ihn besser kannten, wußten, daß noch mehr dahintersteckte — etwas in diesen hellblauen, abenteuerlustigen Augen wies auf seine wahre, ungestüme Natur hin. Tatsächlich war es genau dieses Merkmal in Tonys Persönlichkeit, was die beiden Männer als Jungen gegenseitig angezogen hatte.
    »Vielleicht würde dich ein kaltes Bad von deinem Leiden, diesem Wahnsinn, heilen und dich wieder zur Besinnung bringen«, sagte Noah. »Da bin ich gerade mal vier Monate aus der Stadt weg, um meinen Bruder und seine Familie in Schottland zu besuchen, und am Tag meiner Rückkehr, genauer gesagt, wenige Stunden nach meiner Ankunft, sehe ich mich mit der traurigen Tatsache konfrontiert, daß mein bester Freund reif für die Irrenanstalt ist.«
    Tony lachte in sich hinein, als wäre er sich nicht bewußt, wie ernst die Sache seinem Freund wirklich war. »Du kannst sagen, was du willst, mein bedauernswert erschöpfter Freund. Nenn mich einen Irren, wenn du möchtest, aber ich versichere dir, ich bin im Vollbesitz meiner geistigen Fähigkeiten.«
    Tony erhob sich, reckte sich mit katzenähnlicher Behaglichkeit und begab sich dann zum Bartisch, um ihre Brandys aufzufüllen. Noah beobachtete ihn, die Stirn in tiefe Falten gelegt.
    Er kannte diese Art der Idiotie — er selbst war ihr vor einigen Monaten zum Opfer gefallen. Und er konnte sich an die dümmliche Mißachtung der wohlmeinenden warnenden Worte seines Bruders Robert erinnern, als er selbst, Noah, dieses schräge Grinsen eines bettelnden Hündchens aufgesetzt hatte. Doch dieses Grinsen hatte ihm nichts eingebracht außer niederträchtigsten Verrat, und genau deswegen, eben weil Noah den Mann, der vor ihm stand, liebte wie einen Bruder, wußte er, daß er alles unternehmen mußte, um Tony davor zu bewahren, denselben Fehlern zum Opfer zu fallen, die er selbst vor kurzem begangen hatte.
    »Also gut«, sagte Noah und nahm das Glas, das Tony ihm anbot, »wenn du nicht wahnsinnig bist, dann erkläre mir wenigstens, daß ich dich eben falsch verstanden habe. Sage mir, daß du gerade nicht angekündigt hast, dich heute nacht aus dem Staub zu machen, um eine Frau zu heiraten, die du kaum kennst.«
    Tony lehnte sich in seinem Sessel zurück und nahm, immer noch zufrieden grinsend, einen tiefen Schluck aus seinem

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