Perry Rhodan Neo 014 - Die Giganten von Pigell
»Jedenfalls nicht hier.«
Die zwei schwarzen Jetons, die Fulkar Sue auf die Schläfen gelegt hatte, verblassten zu einem Aschgrau. Bull krallte seine Hand in den Oberarm Fulkars. Er fühlte sich hart an, knöchern und kalt.
Fulkar blickte zu den Fantan hoch. »Ich brauche Hilfe. Geräte aus der Medostation. Befehlen Sie sie her.«
Der Fantan pendelte mit seinem oberen Körperdrittel unentschlossen hin und her.
»Es ist Ihre Entscheidung«, sagte Fulkar. »Sie ist Ihr und Ihrer Wir-Familie Besun, Set-Yandar.«
Die Tentakel des Fantan fuhren plötzlich wie Peitschen durch die Luft.
Endlich traf er seine Entscheidung.
Es war Gucky, der die Desaktivierung des Schutzschildes bemerkte. Er fasste Sue an der Schulter und berührte Fulkars Oberarm. Er blickte Sid an und fragte mit einer geschäftsmäßigen Stimme: »Kannst du mir folgen?«
Sid nickte.
»Nichts für ungut«, murmelte der Ilt Richtung Set-Yandar. Dann war er zusammen mit dem Mädchen und dem Arzt verschwunden.
Für einen Moment erstarrten die Tentakel des Fantan.
Bull spürte, wie Sid González ihn am Handgelenk fasste, dann befand er sich in einem anderen Raum.
Es war kühl und still. Er hörte mehrere Personen atmen.
»Wir sind da«, sagte Bull.
Es wurde hell. Die Lichtquelle war eine Scheibe, ungefähr so groß wie ein Diskus. Ihre Strahlung war milde, eher goldglänzend als weiß. Der Raum, den sie ausleuchtete, hatte einen rechteckigen Grundschnitt: fünf Meter lang, fünf Meter breit, drei Meter hoch.
An einer der beiden Stirnseiten befand sich ein Regal, das vom Boden bis zur Decke reichte.
Ein Lagerraum , dachte Bull.
Inmitten des Raumes hockte Sid González und atmete tief und bewusst ein und wieder aus. Er grinste Bull an. Bull nickte ihm dankbar zu.
Manoli hatte sich von Sid gelöst und kniete wieder wie Fulkar neben Sue Mirafiore. »Erklären Sie mir, was Sie tun?«, fragte Manoli.
Ein dünnes, ungläubiges Lächeln geisterte über Fulkars Lippen. »Misstrauen Sie mir?«
»Ich misstraue Ihnen nicht«, sagte Manoli. »Ich bitte Sie. Ich will lernen.«
Fulkar zögerte einen Augenblick. Dann begann er zu erklären. Bull begriff kaum etwas von dem, was Fulkar sagte, aber er verstand, dass dieser nicht mehr ganz so hoffnungslos war wie noch vor einigen Augenblicken.
»Haben Sie die junge Frau jemals das, was sie auf der Bühne getan hat, üben lassen?«, fragte Fulkar. »Diese paramentale Intervention in die Physis der Pflanze? Das war es doch, oder?«
»Ja«, sagte Manoli. »Sie ist paranormal begabt. Was sie auf der Bühne getan hat, war allerdings eine Premiere.«
»Diese Premiere hätte ebenso gut ihre Abschiedsvorstellung sein können«, murmelte Fulkar.
»Sie haben sie gerettet?« Manolis Stimme klang beschwörend.
»Ja«, sagte Fulkar. »Ich. Meine therapeutischen Möglichkeiten. Mag sein, auch die Teleportation. Möglich, dass sie während der Passage durch den Pararaum dort Kraft geschöpft hat.«
Manoli starrte ihn fragend an, als Sue die Augen aufschlug. Ihre Lider flatterten. »Gucky«, sagte sie mühsam. »Wo ist Gucky?«
Bull stutzte. Sie hatte ja recht. Wo war Gucky? Er fuhr herum.
Der Ilt kauerte zusammengekrümmt an der gegenüberliegenden Stirnseite des Raumes. Eine Art schwaches Elmsfeuer umspielte seinen Kopf. Das Fell war gesträubt. Er wimmerte unendlich leise.
Sue drehte ihren Kopf zur Seite, entdeckte ihn, wollte auf ihn zukriechen. Manoli hielt sie fest. »Fulkar sieht nach ihm.«
Fulkar seufzte leise, grummelte etwas von extrem anspruchsvollen Klienten und war mit einigen langen Schritten bei dem Ilt. Bull sah ihn mit dem gläsernen Instrument hantieren. Kurz darauf hörte er das leise Zischen einer Injektion. »Er lebt. Und er wird leben«, verkündete Fulkar. »Er ist eine erstaunlich zähe Kreatur.«
Bull spürte, wie die Spannung von ihm abfiel. Geschafft , dachte er. Phase eins erfolgreich abgeschlossen.
Konnte also Phase zwei folgen. Er klatschte einmal aufmunternd in die Hände. Es gab viel zu tun. Das Schiff erkunden, das der Ilt für sie ausgewählt hatte; für Proviant sorgen: Wasser, Nahrungsmittel.
In diesem Moment schrie Sue gellend auf.
Die junge Frau lag mit weit aufgerissenen Augen da; Krämpfe schüttelten sie. Zwischen ihren Lippen quoll feiner, blutiger Schaum.
»Was ist mit ihr?«, fragte Manoli.
»Ich weiß es nicht«, flüsterte Fulkar. »Ich bin kein Fachmann für paramentale Phänomene.«
»Aber Sie haben doch eine Theorie«, drängte Manoli.
Fulkar lachte
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