Perry Rhodan Neo 014 - Die Giganten von Pigell
Politiker, Thort, und ich kann nicht für das Despotat des 7022. Doppeljahres sprechen, meine Regierung. Ich kann aber auch nicht ausschließen, dass meine Regierung in ihrer Weisheit die Entscheidung trifft, keine Inthronisationszeremonie im Roten Palast zuzulassen.«
Er beugte sich weit über den Tisch vor. Anne Sloane bildete sich kurz ein, seinen Körpergeruch wahrnehmen zu können, aber wenn überhaupt, dann roch Genkt-Tarm elektrisch .
Der Topsider sagte: »Ich beschwöre Sie! Diese Sterneninsel durchlebt dunkle Zeiten. Die großen Imperien wanken. So viel Licht können die Sterne nicht bringen, dass sie die Finsternis, die über uns kommt, ausleuchten könnten. Wollen Sie Ihr Volk, das – ich sage das ohne Hohn – nicht zu den wehrhaftesten gehört, in dieser Situation allein lassen?«
»Sie sind mit einer Million hier, Oberbefehlshaber Genkt-Tarm«, warf Sloane ein. »Aber in diesem System leben Milliarden Ferronen. Wollen Sie Milliarden töten? Wollen Ihre Leute, jeder von Ihnen, Zehntausende töten?«
»Ensloun«, sagte Genkt-Tarm und machte eine wegwischende Handbewegung. »Ich habe Sie nicht zum Tanz aufgefordert. – Thort: Die Niederlage der ferronischen Zivilisation ist unabwendbar. Wollen Sie Ihr Volk Ihrem Stolz opfern? Ihrem regierungsamtlichen Brauchtum? Lassen Sie die Niederlage nicht zum Untergang ausarten. Führen Sie Ihr Volk in unsere Obhut. Ordnen Sie die Kapitulation an.«
»Das wird er niemals tun«, versetzte Anne Sloane. »Es ist Ihr Volk, das vor dem Untergang steht. Eroberer wie Sie haben immer noch Ihr Volk in den Untergang geführt.«
Genkt-Tarm sagte: »Ich habe Bilder gesehen, Thort. Die Bilder von Verbrannten, geschmolzene Leiber, gesichtslos und verklumpt. Ausgeglühte Wracks habe ich gesehen, Leichen, die durch das All treiben. Opfer von Bomben, Thort, junge und sehr alte Männer Ihres Volkes. Frauen. Kinder. Wollen wir uns einige dieser Bilder gemeinsam ansehen?« Er griff in die Tasche seiner Uniformjacke und stellte einen flachen, scheibenförmigen Holoprojektor auf den Tisch. »Ich habe mir diese Bilder angesehen, weil ich es für meine Pflicht halte. Wäre es nicht auch Ihre Pflicht?«
Der Thort sagte: »Sie sprachen von Ihrer Einfühlungsgabe, Oberbefehlshaber. Reicht sie hin, um sich vorzustellen, dass der Thort nur unter bestimmten Bedingungen kapitulieren könnte?«
»Ich bedauere sehr«, sagte der Topsider. »Aber ich kann mir keine Bedingung vorstellen, die der Thort im derzeitigen militärischen Kontext noch stellen könnte.«
»Sie verlangen also eine bedingungslose Kapitulation«, sagte der Thort.
»Ja.«
»Tun Sie das nicht«, wandte sich Sloane an den Ferronen. Mit seiner makellosen Haut, die wie retuschiert aussah, ähnelte er mehr denn je einer Statue. »Es wäre Verrat.«
»Es wäre die Wahrheit«, sagte der Topsider. »Wahrheit ist niemals Verrat.«
Der Thort sagte: »Holen Sie eine Kamera. Sie wollten mir Bilder zeigen. Das ist nicht nötig.« Er wies kurz auf sein Stirnauge. »Ich habe alles gesehen. Ich werde zu meinem Volk reden. Kein Ferrone wird sich meinen Worten widersetzen.«
»Sie sind der Thort!«, empörte sich Sloane.
»Ja«, sagte er. »Ich bin der Thort.«
14.
Premiere
MYRANAR
Der Abend
Ihre Aufführung war eine derart freie Interpretation, dass weder Gilbert noch Sullivan das eigene Stück wiedererkannt hätten. Den fehlenden Zusammenhang der Szenen ersetzte das Ensemble durch allerlei Degenfechterei, Herumgeturne in der Takelage (über das, wie Bull wusste, Gucky mit seinen telekinetischen Kräften wachte) und durch Gesangseinlagen. In Sachen Musik spielte sich Manoli in den Vordergrund und gab mit Santa Lucia , O sole mio und Funiculì, Funiculà einige der schönsten Stücke altenglischer Piratenkunst zum Besten; Bull und Sue revanchierten sich mit dem Korsaren-Song:
O say, can you see,
By the dawn's early light,
What so proudly we hail'd
At the twilight's last gleaming?
Die Fantan schwenkten begeistert mit allen Tentakeln große weiße Tücher.
In die Abschlussstrophe fielen auch Sid und Manoli ein. Gemeinsam schmetterten sie:
And the star-spangled banner
In triumph doth wave
O'er the land of the free
And the home of the brave!
Sie sangen derart furios, dass Bull, von sich selbst ergriffen, die Tränen über die Wangen liefen.
»Heulsuse«, raunte Manoli ihm ins Ohr.
»Ich bin eben ein sentimentales Arschloch«, gab Bull zurück, selig lächelnd.
Manoli musterte ihn verstohlen von der Seite
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