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Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition)

Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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bestens. Die Hitze des Herds mischte sich mit der schwülen Wärme des Abends.
    Wieder klingelte es.
    Den Empfang der nächsten Ladung Gäste überließ er Maud.
    Als er das nächste Mal in das offene Wohnzimmer trat, war es bereits gut gefüllt. KaHe tupfte sich den Schweiß mit einem weißen Tuch von der hohen Stirn und redete davon, dass man nicht in jeder Suppe eine Spinne suchen sollte. Nilyfer Amboser hatte ihren Bonobo mitgebracht; der Affe fühlte sich in der grünen, krachledernen Hose sichtbar unwohl. Nilyfer drückte dem Tier ein Spielzeug in die Hand, das aussah wie eine gelbe Badeente. Ein paar Jungens hatten sich Karaoke-Masken aufgesetzt und gaben uraltes Zeug von Tokio Hotel, Take That und Workingman's Death zum Besten. Maud, die nah bei der Terrassentür stand, machte ein verzweifeltes Gesicht; er begriff nicht, worüber. Dann zwinkerte sie ihm vertraulich zu.
    Eine junge Han mit Bubi-Schnitt und Monokel lachte aufgekratzt und gab Ellert im Vorübergehen einen unverdienten, nassen Kuss auf die Wange. »Läuft alles«, sagte sie, und er konnte nicht erkennen, ob es eine Frage oder eine Antwort war.
    Er nickte höflich, da war sie schon fort, nur ihr Parfüm hing in der Luft, geschwängert von naturidentischen Pheromonen.
    Alles läuft. Aber alles läuft ins Leere, dachte er.
    KaHe stand plötzlich hinter ihm und wollte wissen, ob Walter komme.
    »Er kommt, aber später«, sagte Ellert. »Ihm ist etwas Merkwürdiges passiert.«
    »Verstehe«, sagte KaHe und nippte an einem Glas Filu e Ferru, den er sich – voller Misstrauen gegen Ellerts Geschmack und den seiner üblichen Gäste – selbst mitgebracht und eingeschenkt hatte.
    Jemand hatte den Wandschirm eingeschaltet, ohne den Ton zu aktivieren. Ellert sah einen Werbespot, in dem ein schriller Tyrannosaurus Rex seine Schnauze weit aus dem 3-D-Feld reckte und blitzsaubere Zähne entblößte. Eine sprechende Zahnbürste, deren Antlitz dem derzeitigen Gesundheitsminister wie aus dem Gesicht geschnitten war, hüpfte aus dem Waschbecken hoch auf die Echsenzunge – hatten Echsen überhaupt Zungen? – und pries eine Tube Shé & Chi an. Der Tyrannosaurus glotzte währenddessen zugleich melancholisch und schuldbewusst ins Leere. Ellert kannte die Werbung auswendig. Die Riesenechse bedauerte, dass diese chinesische Wunderzahnpasta in ihrer Zeit noch nicht im Handel gewesen war, ansonsten hätte sich der Untergang der Saurier verschieben lassen. Ein echter Brüller.
    Irgendwer switchte mit der Fernbedienung herum. Ellert sah Bilder eines Tennismatches durchs 3-D huschen, die unterbrochen wurden von einer obszönen Pirateneinblendung, die einige der Gäste munter beklatschten. Switch. Man sah den auch in diesem Jahr wieder größer gewordenen Dschagganath von Trafalgar aus durch die Straßen von London rollen, den wieder mal gewaltigsten, farbenprächtigsten und also gottgefälligsten Prozessionswagen der dortigen Hindu-Gemeinde; gefolgt – switch – von einem Auftritt der deutschen Außenministerin, die neben dem mumienhaften Präsidenten von Mexiko saß.
    El Presidente schaute mit glasigen Augen genau am Objektiv der Kamera vorbei. Wahrscheinlich verkündete die Außenministerin, dass die Bundesrepublik auch in der nächsten Phase des Drogenkrieges in unverbrüchlicher Treue an der Seite der mexikanischen Regierung stehen werde. Zum Nutz und Frommen aller, die nüchternen Sinnes waren. El Presidente, dem der langjährige Genuss von Hero/3 die Augen vergilbt und getrübt hatte, nickte entrückt dazu. Dann wieder – switch – zurück zum Dschagganath. Der britische Premierminister hob eine Schale voll Sura, einer durch Honig fermentierten Milch. Allgemeiner Jubel auf den Straßen von London. Er setzte sie an die Lippen, und das erinnerte Ellert an etwas. Das Essen.
    Als er das nächste Mal aus der Küche trat und das Buffet für eröffnet erklärte, war auch Walter eingetroffen. Die junge Han-Chinesin mit dem Monokel wuschelte ihm eben durchs Haar. Er schien sich noch nicht entschieden zu haben, ob ihm das gefiel oder nicht. Ellert nickte ihm über die Köpfe der anderen Gäste hin zu.
    Die Sessel und Sofas quollen über wie die Rettungsboote der »Titanic«. Die Dachterrasse war längst von Zimmerflüchtlingen beschlagnahmt. Die Gäste saßen, standen, hockten oder lagen, wo immer Platz war.
    »Schön, dass du da bist«, hauchte ihm eine weibliche Stimme ins Ohr.
    »Ich wohne hier«, erklärte er und wandte sich um.
    »Oh!« Mauds Stirn glänzte von

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